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Steve Morse

Known for his intricate compositions, innovative techniques, and versatility across musical genres, Steve Morse is widely known as the "guitarists' guitarist." Morse has provided his technical prowess to groups including Dixie Dregs and Deep Purple, while also appearing on over 200 albums to date. In this episode, Morse discusses blazing his own music trail, some of his worst experiences on stage, and the development of his signature guitar with Ernie Ball Music Man.

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Transcript

Speaker 1:
Willkommen zu einem Ernie Ball-Podcast. Jetzt geht’s los.

Evan Ball:
Hallo, mein Name ist Evan Ball. Ich moderiere Striking A Chord, ein Podcast präsentiert von Ernie Ball.
In dieser Folge hören wir Steve Morse. Wir haben uns mit Steve vor einer Deep Purple Show im Warfield in San Francisco getroffen. Um einen Podcast in einer solchen Umgebung aufzunehmen, muss man schon ein bisschen improvisieren und mit dem Zufall rechnen. Der Veranstaltungsort wirkte recht betriebsam mit geschäftigen Menschen überall, aber wir fanden schließlich einen Platz, um den Podcast in den tiefen, dunklen Abgründen des Warfield-Kellers aufzunehmen.

Evan Ball:
In der Nähe befand sich ein großer Ventilator oder eine Maschine, die man hören konnte, und nachdem wir diese relativ ruhige Höhle gefunden hatten, stellten wir fest, dass es keine Steckdosen in Reichweite gab. Irgendwie fanden wir ein paar Verlängerungskabel, von denen eines letztendlich schlecht funktionierte und zu Beginn ein wenig brummte. All das bedeutet, dass der Sound nicht ganz Studioqualität aufweist, aber was zählt, ist, dass Steve so freundlich war, uns in einen vollen Zeitplan vor der Show einzubauen, uns einige Weisheiten zu vermitteln und seine Geschichte mit uns zu teilen.

Evan Ball:
Na gut. Dieses Interview fand ich besonders spannend, weil Steve Morse schon so lange zur Ernie-Ball-Familie gehlrt. Ich bin damit aufgewachsen, Steve Morse ziemlich viel spielen zu hören. Wir erwähnen in dieser Folge die Band Biff Baby's All Stars. Zum besseren Verständnis: Biff Baby bezieht sich auf meinen Onkel Sterling Ball, der die Band zusammenstellte. Steve Morse war ein fester Bestandteil der Biff Baby's All Stars an der Gitarre. Es handelte sich einfach um eine Spaßband, aber mit erstklassiger Musikerbesetzung. Als aufstrebender Gitarrist war ich total beeindruckt, als ich Steve Morse und Albert Lee dabei zusah, wie sie improvisierte Soli auspackten.

Evan Ball:
Steve Morse blickt auf einen beachtlichen Lebenslauf zurück. Er trat erstmals in den 70ern mit den Dixie Dregs auf den Plan, absolute Vorreiter der Instrumentalmusik. 1985 gründete er die Steve Morse Band. Um diese Zeit spielt er auch mit Kansas. Seit 1994 ist er der Gitarrist von Deep Purple. Er spielt außerdem Gitarre bei Flying Colors. Sehr umtriebig und sehr prägend für so viele Gitarristen. In den 1980er Jahren wurde Steve fünf Jahre in Folge in der Zeitschrift Guitar Player zum besten Gitarristen insgesamt gewählt, was ihn für die Zukunft in dieser Kategorie disqualifiziert.

Evan Ball:
In dieser Folge sprechen wir darüber, wie Steve zum Gitarrenspiel kam und wie er sich in seiner Musik nie dem populären Druck anpasste. Ich denke, ihm gebührt eine Menge Anerkennung für die Existenz des instrumentalen Rockgitarren-Genres. Wir unterhalten uns über den Gedankenprozess hinter seiner charakteristischen Music Man-Gitarre. Wir plaudern über das Album, auf das er am meisten stolz ist, und über die Denkweise, die zu seiner Entstehung beigetragen hat, und auch über einige seiner schlimmsten Erfahrungen auf der Bühne. Unbedingt reinhören! Ohne weitere Umschweife, meine Damen und Herren, Steve Morse.

Evan Ball:
Steve Morse, willkommen beim Podcast.

Steve Morse:
Danke. Schön, dass ich hier sein darf.

Evan Ball:
Wie bist du zum Gitarrespielen gekommen?

Steve Morse:
Nun, da kamen eigentlich viele verschiedene Dinge zusammen. Ich habe jedes Instrument gespielt, das ich als Kind in die Finger bekommen konnte, mit ungefähr der gleichen Begeisterung, mit der ich das Einrad eines Freundes ausprobiert habe oder so etwas in der Art. Ich mochte als Kind einfach Spielzeuge. In der Schule mussten wir jedoch im Orchester mitmachen, weil mein Bruder Klarinette spielte und unsere Familie deshalb eine Klarinette besaß. Das bedeutete, dass ich auch Klarinette spielen musste. Der Orchesterleiter in der Schule sagte dann: "Steve Morse, wie wäre es, wenn du mal Klarinette spielen würdest?" Ich sagte: "Das ist komisch. Wir haben eine." Was für ein merkwürdiger Zufall.

Steve Morse:
Wie auch immer, also begann ich zu spielen. Ich habe es irgendwie gehasst, weil es kein mehrstimmiges Instrument war. Es brauchte eine Menge Arbeit, um überhaupt einen Ton herauszubekommen. Und die Musik, die wir spielten, gefiel mir einfach nicht. Weißt du, es war wie eine Grundschul-Marschkapelle oder so etwas.

Steve Morse:
Wie auch immer, mein Bruder fing an, ein paar Stunden mit der Akustikgitarre zu nehmen, und er ließ sie herumliegen. Und da ich ein ganz normaler kleiner Bruder war, habe ich mir das angeschaut und sie ausgetestet und fand sie ziemlich cool. Genau zu dieser Zeit waren die Beatles im Fernsehen und spielten live bei Ed Sullivan, und sie klangen absolut unglaublich. Plötzlich schien mir die Gitarre viel attraktiver als die Klarinette. Also legte ich mich mächtig ins Zeug, um das zu ermöglichen. Dazu musste ich mehr Rasen mähen als vorher, um den Unterricht zu bezahlen. Wir mieteten eine Gitarre für etwa ein Jahr, und ich benutzte diese gemietete Gitarre, um irgendwie zu lernen, Rhythmuszeug zu spielen. Von da an habe ich einfach nicht mehr aufgehört.

Evan Ball:
Wie schnell wusstest du, dass du auf der Gitarre brillierst?

Steve Morse:
Nun, als Kind von zwei Psychologen, und mein Vater war auch Pfarrer, wusste ich, dass jeder seine Begabungen hat, und es ist großartig, wenn man sie findet, bevor es zu spät ist. Ich wusste, dass mein mathematischer Verstand mir bei der Musik helfen könnte, und ich wusste, dass ich gerne am Leben bin. Das hilft dir bei der Musik. Also habe ich mir seltsamerweise als Kind, etwa als 12-jähriges Kind, gedacht, dass mein Leben sich ziemlich genau so entwickeln würde, wie es sich entwickelt hat. Mit anderen Worten sagte ich mir: "Ich kann das hier lernen. Ich kann es schaffen. Es wird Leute geben, die das hassen und Leute, die es mögen, und die Musik, die ich mag, wird aus der Mode kommen und andere Musik wird populär werden, aber ich werde immer noch in der Lage sein, meinen Lebensunterhalt zu verdienen, solange ich hart daran arbeite." Und tatsächlich ist es genau so gekommen.

Evan Ball:
Dachtest du, dass es dir leichter fällt? Oder warst du obsessiv und hattest die nötige Arbeitseinstellung?

Steve Morse:
Es verhält sich ähnlich wie bei einem College-Kurs. Hier ist das Material: Lerne es, sei in der Lage, es auf verschiedene Arten abzurufen, ohne hinzuschauen, und dann weißt du es plötzlich. Das geht zwar nicht auf den künstlerischen Aspekt ein, aber es bringt einen zumindest an den Punkt, an dem man spielen und Dinge herausfinden kann. Also, ja, ich bin sehr, ich glaube, ganz natürlich an die Sache herangegangen. Weißt du, wenn du ein Kind bist und sowieso zur Schule gehst, siehst du alles als "Ich weiß nicht, wie man das macht, aber ich weiß, dass ich es lernen kann, wenn ich dran bleibe."

Evan Ball:
Ja, das stimmt. Wenn man sich deine Musik anhört, kann man schwer ausmachen, durch wen du genau beeinflusst wurdest. Wen hat denn, sagen wir, der jugendliche Steve Morse gehört?

Steve Morse:
Oh meine armen Eltern, denn damals besaßen wir noch keine Kopfhörer. Die Familien-Stereoanlage war der Ort, und die Familien-Stereoanlage war mono, als ich anfing zu spielen. Die war also im Keller. Dadurch erhofften sie sich, ihren Verstand zu bewahren, indem sie den Plattenspieler in den Keller stellten.

Steve Morse:
Aber es waren The Who, Rolling Stones, Yardbirds. Und als ich dann älter wurde, kamen Hendrix, Clapton mit Cream, Jeff Beck mit irgendjemandem. Und natürlich Jimmy Page, als er mit Led Zepplin durchstartete. Ich hörte Jimmy Page mit den Yardbirds, und als Session-Typ, auf Platten. Ich glaube, das hat mich wirklich angesprochen. Später dann, als ich aufs College ging, war ich noch ein Teenager, und das Mahavishnu Orchestra, John McLaughlin, zeigten mir wirklich einen Weg. Ich ging auf eine Musikschule, und ich war zu rockig für die Jazz-Abteilung und zu schräg für die klassische Gitarrenabteilung und nicht Country genug, um in Nashville zu sein, aber zu Country, um von den Rock 'n' Rollern akzeptiert zu werden. Also ...

Evan Ball:
Daher die Dixie Dregs.

Steve Morse:
Ja, genau. Das passierte dann. Es wurde mein Ventil.

Evan Ball:
Ging es mit den Dixie Dregs, zumindest in Form des Namens, nicht schon in der High School los?

Steve Morse:
Wir hatten eine Band, in der mein Bruder Schlagzeug spielte; derselbe, dem ich die Gitarre abnahm, die er sich ausgeliehen hatte. Unsere Band hieß "Dixie Grit". Keiner von uns war wirklich ein Südstaaten-Typ. Wir dachten nur, dass es witzig klingt. Man muss sich das vorstellen, wie Furz-Witze oder so. Es war einfach etwas Lustiges. Dixie Grit, hahaha. Das ist lustig. Es brachte uns zum Lachen.

Steve Morse:
Diese Band löste sich irgendwann auf, weil wir Probleme bekamen, Gigs zu buchen. Wenn wir welche hatten, erwarteten die Leute eine Tanzband, die Cover spielt; wir wiederum wollten nur eigenes Zeug spielen. Unser Sänger, Frank Birmingham, war wirklich talentiert und ein guter Musiker. Gitarre spielte er auch. Aber als die Band dann ihr Ende fand, blieben Andy West und ich als einzige übrig, die noch etwas machen wollten. Also schlug ich vor, dass wir instrumental arbeiten sollten. Schließlich hatte ich Bach und Beethoven studiert und wollte mehr instrumentale Sachen schreiben. Ich wusste, dass das merkwürdig sein würde, dass dazu keiner tanzen kann und die Leute es hassen würden, gleichzeitig fand ich es aber auch cool. Andy teilte meine Meinung. Er meinte: "Yeah, lass uns das machen!"

Steve Morse:
Ich sagte: "Wir könnten es die Dixie Dregs nennen." Und wir fielen beide vor Lachen um, denn "dregs" nennt man die Reste dessen, was am Boden eines, sagen wir, Weinfasses oder so übrig bleibt, und wir wären die Reste von Dixie Grit. Also dachten wir einfach, das klingt lustig. Im Laufe der Jahre haben die Leute ständig versucht, alle möglichen Absichten in unseren Namen zu interpretieren. Dinge, die nie dazugehörten. Wir dachten einfach, es sei ein lustiger Name.

Evan Ball:
Richtig. Es erscheint mir wie ein kühner oder origineller Schachzug, zu diesem Zeitpunkt keinen Sänger ins Boot zu holen. Gab es damals schon viel instrumentale Gitarrenmusik? Seid ihr in jemandes Fußstapfen getreten?

Steve Morse:
Nein, das tat man nicht, wenn man wirklich arbeiten wollte. Ich erinnere mich sogar an ein Treffen mit einem wichtigen ... Atlanta ist die große Stadt in Georgia. Wir befanden uns in Augusta, Georgia, und dieser Typ aus Atlanta kam den ganzen Weg, um uns zu hören. Er sagte: "Ich liebe euch, Jungs, ich liebe euch. Wenn ihr eine Sängerin auftreiben und ein paar Covers einspielen könntet, hätte ich Arbeit für euch. So viele Gigs, wie ihr wollt." Wir sagten: "Oh mein Gott." Sie sahen mich nur an und ich meinte: "Tut mir Leid, Jungs, wir müssen das machen. Wir müssen das durchziehen." Verstehst du?

Evan Ball:
War euch bewusst, dass sich langsam eine Art Instrumental-Rock-Genre herausbildete? Ihr müsst an vorderster Front dabei gewesen sein.

Steve Morse:
Da bildete sich erst einmal gar nichts.

Evan Ball:
Aber später kommt so ein Genre doch zustande, oder?

Steve Morse:
Nun, es gab immer instrumentalen Jazz, und Chick Corea mit Al Di Meola, als sie dieses Zeug machten, und wieder das Mahavishnu Orchestra. Das war ein jazzigerer Ableger, aber mit vielen Rockelementen, diesem feurigen Sound.

Evan Ball:
Yeah.

Steve Morse:
Wir waren die einzige Instrumental-Rock-Band, die ich zu der Zeit kannte. Wir spielten auch Stücke von Beethoven. Clockwork Orange war gerade herausgekommen, und wir brachten ein paar Stücke aus dem Soundtrack. Richtig ungewöhnliche Sachen, wie eine Art Country- oder Bluegrass-Melodie von mir. Und das einfach, weil wir es gerne machten. Wir versuchten, alles nicht zu ernst zu nehmen, obwohl die Proben sehr ernst verliefen, und ich war wirklich sehr darauf bedacht, dass jeder seinen Part lernte. Wenn es ums Auftreten ging, fand ich, dass es Spaß machen sollte und dass das Publikum auch eine gute Zeit haben sollte.

Steve Morse:
Mir fiel auf, dass die Leute aufstanden und durchdrehten, wenn wir die Bluegrass-Sachen spielten. Also dachte ich mir: "Lass uns das drin lassen. Ich mag es. Sie mögen es. Lasst uns das machen." Und alles, was uns das brachte, war natürlich, dass es uns weiter von allem anderen entfernte. Bei dem Prague-Kram, der später erscheinen sollte, wollte man uns nie dabei haben, weil wir zu komisch und nicht rockig genug klangen, da wir ja so viele Einflüsse mitbrachten. Zu komisch für den Jazz. Klassik? Vergiss es. Die haben nicht mal mit uns geredet. Und im Country kratzten sie sich am Kopf, weißt du? Aber als wir später in Atlanta wohnten, stellte sich heraus, dass Leute wie Lynyrd Skynyrd und 38 Special uns gut leiden konnten. Sie konnten das nachvollziehen, nach dem Motto: "Ja, Mann; so schwer ist es nicht. Pack einfach ein paar Sachen zusammen und mische sie durch."

Evan Ball:
Ja. Gut, du gehörst jetzt schon eine ganze Weile zu Deep Purple, länger als jeder Gitarrist zuvor mit Deep Purple gespielt hat. Das wissen die Leute vielleicht nicht.

Steve Morse:
Mehr als 25 Jahre.

Evan Ball:
Mehr als 25 Jahre. Wow. Hast, glaube ich, sechs Studioalben mit ihnen aufgenommen. Du gehörst mittlerweile fest zur Band, aber ich habe gehört, dass es am Anfang einen Punkt gab, an dem eine Handvoll Fans einen neuen Gitarristen nicht akzeptierten. Gibt es irgendwelche lustigen Geschichten aus dieser Zeit?

Steve Morse:
Es war eine echte Handvoll. Es war eine ziemlich große Handvoll. Tatsächlich hatten einige der Handvoll eine Handvoll Sachen, die sie mir im ersten Jahr an den Kopf warfen, besonders als wir nach England kamen. Sie ärgerten sich einfach maßlos darüber, dass ich das machte, nicht wissend, dass Richie die Band verlassen hatte und Joe Satriani diese Tournee bereits im Jahr zuvor absolviert hatte. Ich war nicht der erste amerikanische Gitarrist, sondern der dritte.

Evan Ball:
Okay. Also musstest du anfangs tatsächlich physischen Objekten ausweichen?

Steve Morse:
Oh ja. Gerade erinnere ich mich ... Weißt du, wenn die Scheinwerfer an sind, siehst du nicht, was sich hinter ihnen befindet oder was außerhalb des Lichtfeldes passiert. Und dann sieht man plötzlich in der unmittelbaren Nähe etwas auf sich zukommen. Ich duckte mich, und diese Flasche traf Jon Lord am Kopf. Ich fühlte mich so schlecht. Ich meine, das geschieht unwillkürlich.

Evan Ball:
Natürlich. Da fliegt etwas auf dich zu. Das ist ein Reflex.

Steve Morse:
Ja. Es passierte in weniger als einer halben Sekunde. Das war es ja. Gillan regte sich so auf. Er wollte förmlich rausgehen und jemanden umbringen, aber wir konnten nicht erkennen, wer es gewesen war. Danach hielten wir Ausschau nach Unruhestiftern.

Evan Ball:
Ich will mich nicht unnötig mit dieser Ära aufhalten, aber war da nicht auch ein Typ, der spuckte?

Steve Morse:
Oh, der Spucker. Südamerika, in Chile. Er hat mich jedes Mal angespuckt, wenn ich nach vorne kam, um ein Solo zu spielen. Ich halte unwillkürlich die Augen geschlossen, weil ich einfach so spiele, wenn ich in der Musik aufgehe. Ich denke nicht an Posen oder in irgendeine Weise darüber nach, wie ich aussehe. Wenn ich Bilder sehe, finde ich es sehr seltsam, wie ich aussehe. Aber ich spiele einfach, und beim letzten Song spuckt er mir in den Mund. Ich bin einfach wie ... Mein Mund steht offen, ich zucke und tu so, als ob ich besonders leidenschaftlich spiele. In Wirklichkeit versuche ich, das perfekte Stück zu spielen, und gebe mir wirklich Mühe, das auch zu schaffen. Wie auch immer, plötzlich landet etwas in meinem Mund. Wie bei einem Filmsoundtrack hört man, wie die Nadel über die Platte kratzt, und dann hört die Musik plötzlich auf und nur noch diese glühenden Augen. Ich stelle endlich Augenkontakt mit dem Typen her, und er zeigt ganz stolz auf sich. Ja, das war ich.

Steve Morse:
Wie auch immer, als wir fertig sind, ganz am Ende, sieht es vom Publikum aus, als möchte der Gitarrist einen Stagedive ins Publikum machen, und sie klatschen und applaudieren. Der Gitarrist scheint aber mit ausgestreckten Händen auf den Hals dieses Typen zu zielen. Nun, die Menge und die Sicherheitsleute treiben mich irgendwie zurück und verhindern einen Kontakt, und ich werden zurück auf die Bühne geschoben. Die ganze Menge bricht in Applaus aus: Dieser Typ ist der Wahnsinn, er liebt uns!

Evan Ball:
Weil sie es für einen Stage Dive halten.

Steve Morse:
Und sie realisieren nicht ...

Evan Ball:
Witzig. Gerade noch gut gegangen!

Steve Morse:
Für einen Moment zog ich einen Mord in Erwägung.

Evan Ball:
Hätte sich sicher gut angefühlt, ihn um die Ecke zu bringen.

Steve Morse:
Oh, oh, wenn man so wütend ist, siegt die Vernunft sicher nicht. Es bleibt einem nichts anderes übrig.

Evan Ball:
Verständlich. Wirklich fies, wenn dir ein stinkiger Typ aus dem Publikum in den Mund spuckt.

Steve Morse:
Es fühlt sich etwas anders an, als wenn dich jemand auf der Autobahn schneidet. Sorry.

Evan Ball:
Ja, ekelhaft. Alles klar, machen wir eine kurze Pause. Dann möchte ich dir Fragen über deine Geschichte mit Ernie Ball stellen.

Speaker 4:
Gerade läuft bei Guitar Center das Ernie Ball Great Gear Giveaway, bei dem ein glücklicher Gewinner über 50.000 $ in Preisen von Ernie Ball Music Man, SKB, Electro Voice, Dynacore, Pedal Train, Vick Ferth, Latin Percussion, Ziljan, Tune Track, Guitar Center, DNA Guitar Gear, DW, Reemo, TC Electronic, Blue Microphone, Universal Audio, Am Peg, Orange Amplifiers, JHS Pedals, Korg, Martin Guitar und Ernie Ball gewinnen kann.

Speaker 4:
Um teilzunehmen, muss man bis zum 30. Oktober 2019 die Codes in ausgewählten Ernie Ball Saitenpackungen und in Guitar Center Geschäften sowie auf guitarcenter.com finden. Nur für US-Bürger. Besuchen Sie ernieball.com/greatgeargiveaway für die vollständigen offiziellen Teilnahmebedingungen. Ernie Ball präsentiert das Great Gear Giveaway, das jetzt nur im Guitar Center stattfindet.

Evan Ball:
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, habe ich das Gefühl, dass du und Albert Lee einfach immer zur Ernie-Ball-Familie gehört habt, aber offensichtlich hat das irgendwann mal angefangen. Wie begann also diese Beziehung?

Steve Morse:
Nun, dein Vater, der trug einen großen Teil dazu bei. Ich arbeitete bei einer NAMM-Show, und damals wurde kein Musiker, der Demos für NAMM-Shows machte, bezahlt, zumindest wusste ich von niemandem. Man hat im Grunde genommen gespielt und gehofft, ein Gerät oder etwas anderes dafür zu bekommen. Ich arbeitete für Lexicon und demonstrierte einige ihrer Delays und Reverbs. Ich habe das Zeug benutzt, brauchte aber ein Lautstärkepedal, weil etwas mit meinem passiert war. Ich benutzte das Lautstärkepedal, um das Delay über einen zweiten Verstärker zu steuern. Das war die ganze Demo: Schauen Sie, was passiert, wenn ich auf dieses Pedal drücke. Der Sound wird offener, und er gewinnt an Größe. Es ist ein mehrfaches Delay. Wie auch immer, die Idee war, dass ich dieses Delay vorführe. Mein Lautstärkepedal funktionierte nicht.

Steve Morse:
Ganz in der Nähe befand sich also der Ernie Ball-Stand. David schien einfach so freundlich, David Ball, und ich sprach mit ihm. Er sagte: "Ja, tatsächlich, wir stellen ein Lautstärkepedal her." Er stellte mich allen vor, und da waren all diese Brüder, die mit ihrem Vater abhingen und mit ihm redeten, als gehörte er zu ihrer Gang, wirklich großartig. Sterling kam rüber und sagte: "Hey, Ern, können wir dem Typen ein Pedal geben?" So was in der Art.

Evan Ball:
Wow.

Steve Morse:
Ich hörte etwas wie: "Nun, wir können ihm ein Pedal leihen." Du weißt ja, es gehörte zum Inventar. Also ging ich mit einem Satz Ernie Ball-Saiten und einem Lautstärkepedal weg, das ich für den Rest der Demo benutzen konnte. Die Atmosphäre beeindruckte mich sehr, und die Tatsache, dass sie diese qualitativ hochwertige Marke mit einer solchen Mischung aus Lässigkeit und harter Arbeit herstellten. Das mochte ich wirklich. Ich konnte alle Ball Brüder auf Anhieb leiden. Ich meine deinen Vater und deine Onkel. Am Ende haben wir mit, na ja, mit allen dreien gespielt.

Evan Ball:
Ja, du meinst Biff Baby's All Stars?

Steve Morse:
Ja.

Evan Ball:
Zu meinen schönsten musikalischen Erinnerungen gehört es, wie du und Albert Lee Soli hin und her gespielt habt. Als aufstrebender Gitarrist war ich einfach so zufrieden, glücklich und völlig darauf fixiert.

Steve Morse:
Ja, Albert ist ein Freak. Er gehört zu den Typen, die sagen: "Ich weiß nicht, was ich tue. Ich tue es einfach." Einer dieser Typen, die einfach über ein natürliches Talent verfügen und immer ein tolles improvisiertes Solo spielen können, ohne es überhaupt zu versuchen.

Evan Ball:
Eine irre Kombination, ihr beiden.

Evan Ball:
Also das Signature-Modell, du hast ein Music Man Signature-Modell, offensichtlich schon seit einer Weile. Davor spieltest du eine Art Tele-Body mit vier Tonabnehmern und einem speziellen Hals.

Steve Morse:
Oh ja.

Evan Ball:
Was davon brachtest du mit in das Signatur-Modell, und was wolltest du noch hinzufügen?

Steve Morse:
Ich habe alles mitgenommen, was ich konnte, weil ich die Kombination aus Humbucking- und Single-Coil-Pickups mochte. Ich wollte eine leichte Gitarre erschaffen, die gut ausbalanciert ist. Weißt du, weil ich viel übe, vielleicht zu viel. Jedenfalls brauchte ich eine Gitarre, die gut klingt, und ich brauchte die gleiche Mensur, denn beim Hin- und Herwechseln zwischen einer Gibson und einer Fender habe ich festgestellt, dass je länger die Saite ist, desto mehr Obertöne gibt es, und desto einfacher lassen sich diese Obertöne, die Helligkeit und die Textur kontrollieren. Also haben wir die Abstände beibehalten.

Steve Morse:
Music Man hatte damals diesen gut erreichbaren Halsstab, oder Dudley baute das Rädchen ein, mit dem man den Halsstab einstellen konnte. Ich liebe das und sagte, das müsse bleiben. Aber wie viele Bünde können wir maximal nehmen, wenn dabei der Hals-Pickup an der richtigen Stelle sitzen soll? Es stellte sich heraus, dass 22 Bünde möglich waren. Meine Fender zählte also 21 Bünde, und wir trieben es dann auf die 22 hoch.

Steve Morse:
Ich mochte das Palisander-Griffbrett, denn wenn man viele schweißtreibende Gigs spielt, gibt es kein besseres Holz, weil man mit dem Palisander-Hals immer noch besser in die Saiten greifen kann. Die Kopfplatte, die vorgeschlagen wurde, habe ich mir einfach angesehen und gedacht: "Also, die ist sogar noch besser." Die Saiten sind gerade gezogen -

Evan Ball:
Vier auf zwei?

Steve Morse:
Nein, wir wollten keinen String Tree mit Saiten machen, die dann ganz weit weg sind, wie bei meiner Fender. Das führte zu Problemen beim Stimmen, und ich fand es gut so, wie es war. Dudley fragte, was für eine Art Bund ich mir vorstellte, und ich wollte dann die Jumbo Frets, die ich ja schon kannte. So ging es die ganze Zeit. Der geschraubte Hals gefiel mir, und ich fand es praktisch, dass man ihn bei Bedarf mit Befestigungsscheiben unterlegen konnte. Bei der Mechanik, mit der der Hals verschraubt werden sollte, passten wir noch etwas an: Wir einigten uns auf sechs Holzschrauben und Neckplate, anstelle von vier Schrauben wie bei der Fender. Das hielt ich für eine gute Verbesserung. Und es gab einfach mehr Festigkeit und Torsion.

Steve Morse:
Als ich mir später das Handgelenk brach, stellte ich fest, dass ich mit einem Gips am linken Handgelenk nicht den Deep Purple-Gig spielen konnte, zu dem ich gerade unterwegs war. Also habe ich zwischen den Gigs, auf dem Weg von Miami nach Atlanta, die Kante des Halsübergangs auf meiner Schleifmaschine abgeschliffen. Ich meine, ich habe buchstäblich das Flugzeug genommen, mit dem die Band flog, und bin zu Hause gelandet, ging zur Schleifmaschine und schliff sie einfach ab.

Evan Ball:
Auf genau dieser Gitarre hier, richtig?

Steve Morse:
Yeah. Dabei fräste ich außerdem Löcher in den Gips und in meinen Arm, weil ich mich so beeilte. Aber die Löcher dienten zur Belüftung.

Steve Morse:
Also gefällt uns der Hals jetzt. Alles passt perfekt mit dem Hals. Dann ging es an die Tonabnehmer, sie erklärten sich bereit, die Tonabnehmer zu verwenden, die ich bereits von DiMarzio hatte anfertigen lassen, was ich großartig fand. Und sie konnten einige Verbesserungen an der Verkabelung vornehmen, bessere Pods. Die Stop-Tail-Bridge sah viel besser als bei meiner selbstgebauten. Das Finish war fantastisch. Meine sieht nur deswegen so abgetragen aus, weil echt einiges ... Weißt du, wir haben schon während eines Taifuns draußen gespielt, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Das war, als spielte man in einer Dusche. Wir machten weiter, bis das Equipment versagte, und dann holten wir neues Equipment nach vorn, bis das den Geist aufgab. Schneestürme gab es auch. Ja, diese Gitarre hat einiges gesehen. Wirklich jede Sorte Gig. Ich nehme sie überall mit hin.

Evan Ball:
Ja, die weist einige Abnutzungserscheinungen auf. Also ist das eindeutig dein Favorit.

Steve Morse:
Oh ja. Ja, daran gewöhnt man sich einfach. Man hat auf das Holzgewicht geachtet, auf alles. Die Tonabnehmer hängen am Pickard, so wie ich es wollte. Alles entwickelte sich geradezu perfekt. Als ich sie dann umhängen durfte und losließ, balancierte sie perfekt auf meinem Bein. Ich sagte: "Wow. Okay. Die ist für mich bestimmt."

Evan Ball:
Ja, das stimmt. Also abgesehen von der Gitarre, was machst du sonst noch gerne? Hobbys oder Interessen? Vielleicht sogar Lieblingsfernsehsendungen.

Steve Morse:
Unsere körperlich behinderte Tochter muss so ziemlich nur im Haus bleiben, weil sie im Rollstuhl sitzt oder auf dem Boden krabbelt. Sie beherrscht den Fernseher im Hauptraum komplett. Wir haben ein einfaches Haus mit Wohnzimmer und Schlafzimmern drum herum. Sie kann also machen, was sie will. Weißt du, spät in der Nacht schalte ich vielleicht diese Autosachen an. Während der Motocross-Saison sehe ich mir alle Motocross-Rennen an. Das sind meine Lieblingssendungen.

Steve Morse:
Aber ein Hobby von mir ist das Fliegen. Das versuche ich jeden Tag zu tun, und ich bin auch die einzige Person, die sich um die Farm kümmert. Wir betreiben eine Heulandwirtschaft, also muss ich das Heu schneiden, ballen, pflegen, harken, lagern, ausliefern und die Geräte warten. Viele der Geräte sind alt, also lerne ich eine Menge über diese Dinge. Ich liebe Mechanik im Allgemeinen, daher mag ich die meisten Probleme, die ich lösen muss, aber einige davon sind wirklich sehr, sehr schwierig.

Evan Ball:
Erstaunlich, dass du genug Zeit hast, neben dem Betrieb eines Heubetriebes auch noch all deine Bands unterzubringen.

Steve Morse:
Nun, ja. Ich bleibe fleißig. Mir war noch nie langweilig. Wenn ich also mal Pause mache, ist das, was den Zeitplan angeht, nie eine Auszeit. Ich schiebe jeden Tag einen 16-Stunden-Tag.

Evan Ball:
Auf welches Album schaust du besonders stolz zurück?

Steve Morse:
Ich glaube, letztlich konnte High Tension Wires so gut werden, weil ich das Dasein als Profimusiker an diesem Punkt eigentlich aufgegeben hatte. Zum ersten Mal.

Evan Ball:
Das wusste ich nicht. Wow.

Steve Morse:
Und ich dachte: "Nun, ich werde einfach diese Musik aufnehmen und es interessiert mich nicht mehr. Es ist mir völlig egal, was die Plattenfirma mag, was die Leute kaufen wollen oder was der Markt verlangt. Ich werde das machen, worauf ich Lust habe, und hoffentlich gibt es eine gewisse Anzahl von Leuten, die die Platte kaufen und ich kann eine weitere machen." Weiter habe ich nicht gedacht. Kann ich noch eine machen? Das fand ich toll, denn man hört sie sich an, und es gibt keine Hits darauf. Es gibt gar kein Konzept, aber musikalisch, textlich und vom Sound her ist es genau das, was ich wollte.

Evan Ball:
Ja, erstaunliches Album. Es ist witzig, ich habe neulich mit Gretchen Menn gesprochen, und sie hat dieses Album angepriesen.

Steve Morse:
Oh, wirklich?

Evan Ball:
Ja, wie viel ihr dieses Album bedeutet. Okay. Bist du auf den sozialen Netzwerken unterwegs, oder wo können die Leute verfolgen, was du so machst?

Steve Morse:
Es gibt Profile auf Social Media, ja. Meine Frau sagt immer: "Steve, du musst das machen." Woraufhin ich antworte: "Ich kann nicht! Schau doch, was ich alles mache. Ich bin beschäftigt." Also postet sie ein paar Sachen. Sie liebt Musik und vor allem die Fans. Sie kann wirklich gut mit Menschen.

Evan Ball:
Und stevemorse.com?

Steve Morse:
Ich glaube, ja. Und etwas auf Facebook.

Evan Ball:
Wir verlinken das.

Steve Morse:
Ja, das auf Facebook.

Evan Ball:
Okay, alles klar. Steve, ich freue mich auf die Deep Purple-Show heute Abend. Danke, dass du beim Podcast mitmachst!

Steve Morse:
Nun, danke und danke an alle, die zugehört haben. Für diejenigen unter euch, die dabei gut geschlafen haben, kommt jetzt die geheime Botschaft: Kauft das Album. Okay, danke euch.

Speaker 4:
Danke, dass ihr Striking a Chord hört. Um mit der Redaktion in Kontakt zu treten, schreibt uns eine E-Mail an [email protected]. Und wenn ihr es noch nicht getan habt, drückt auf "Abonnieren", "Hinzufügen", "Folgen", was auch immer eure Podcast-App verlangt, um bei zukünftigen Episoden auf dem Laufenden zu bleiben. Wir haben ein paar tolle Gäste in Aussicht. Nochmals vielen Dank.

Speaker 5:
Wenn jemand von euch zuhört und eine große Nummer wird, und das wird ein großer Prozentsatz von euch schaffen, denn jeder hier im Publikum kann ein Experte in etwas werden. Wenn jemand auf dich zukommt, bleib einfach höflich und respektvoll. Wenn du jemals denkst, dass du über jemandem stehst, bedeutet das das Ende deiner Karriere. Langsam. Ein Schritt zum Ende deiner Karriere. All die Menschen, die zu meinen Helden gehören, sind Menschen, die über einen Sinn für Demut verfügen. Indem man bescheiden bleibt, stärkt man sich selbst, man stärkt seine Einstellung zum Leben und man hilft sicherlich denen, mit denen man in Kontakt kommt.