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Shavo Odadjian

In this episode we speak with System Of A Down bassist Shavo Odadjian about moving to the US from Armenia as a kid, the formation and early days of System Of A Down, their unique situation of touring but not recording, and dealing with the public obsession with a new System record. We also discuss Shavo’s new band, North Kingsley, which has been prolifically writing and recording and is just beginning to release their songs to the public.

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Transcript

Evan Ball:
Hallo und herzlich willkommen zu Striking A Chord, einem Podcast von Ernie Ball. Ich bin Evan Ball. Heute spreche ich mit dem Bassisten von System Of A Down, Shavo Odadjian. In diesem Gespräch mit Shavo Odadjian sprechen wir über seinen Umzug aus Armenien in die USA als Kind, die Gründung und die Anfänge von System Of A Down, ihre Live-Pläne für das nächste Jahr und die einzigartige Banddynamik, die darin besteht, nicht mehr aufzunehmen, während man weiterhin gemeinsam auf Tour geht und starke Freundschaften pflegt, sowie über den Umgang mit der öffentlichen Besessenheit von einer neuen System-Platte. Shavo spricht auch über die Alben, die ihn und seine neue Band North Kingsley am meisten geprägt haben. Sie haben fleißig Material geschrieben und einige der Songs bereits veröffentlicht. Und nun, meine Damen und Herren, Shavo Odadjian. Shavo Odadjian, herzlich willkommen zum Podcast.

Shavo Odadjian:
Danke für die Einladung, Bruder.

Evan Ball:
Ja. War uns ein Vergnügen. Gut, ich habe eine kurze Reihe von Richtig-oder-falsch-Fragen für dich.

Shavo Odadjian:
Los geht's.

Evan Ball:
Richtig oder falsch. Einer der Gründe, warum ihr System Of A Down heißt und nicht Victims Of A Down, ist der, dass eure CDs deshalb in den Plattenläden näher bei Slayer stehen?

Shavo Odadjian:
Das ist nicht der Grund. Aber als wir uns in System umbenannt haben, habe ich gemerkt, dass der Name noch besser ist, weil wir jetzt direkt neben Slayer stehen.

Evan Ball:
Ein zusätzlicher Bonus.

Shavo Odadjian:
Es war ein zusätzlicher Bonus. Denn der eigentliche Grund war, dass ich dachte, dass wenn wir jemals groß werden, wir als Victim bekannt werden würden. Und ich dachte, dass ich niemals Victim genannt werden will. Im Moment heißt es bei den Shows "System, System", oder? Würde ich "Victim, Victim" genannt werden wollen? Nicht unbedingt.

Evan Ball:
Gut vorausgedacht. Na gut. Richtig oder falsch. Du hast im Video zu „Big Gun“ von AC/DC neben Arnold Schwarzenegger gestanden?

Shavo Odadjian:
Vollkommen richtig. Vollkommen richtig.

Evan Ball:
Wie ist es dazu gekommen?

Shavo Odadjian:
Das war zu College-Zeiten. Ein Junge, mit dem ich befreundet war, arbeitete bei Kinko’s. Kennst du das?

Evan Ball:
Ja, ja, Kopien.

Shavo Odadjian:
Ich weiß nicht, ob es das noch gibt, aber ja, Kopien. Und ich glaube, das AC/DC-Management hat für den Videodreh von „Big Gun“ kleine Pässe für alle Fans gemacht, damit sie im Publikum sitzen konnten. Das Video wurde gedreht. Die Dreharbeiten fanden auf dem Van Nuys Airport statt. Also sagte er: "Ja, Mann. Ich habe ein paar zusätzliche Kopien gemacht. Wir können also alle hingehen, oder?" Also sagte ich: "Scheiße, ja, lasst uns gehen."

Shavo Odadjian:
Also, wir waren zehn Leute. Wir sind alle zum Flughafen gefahren. Insgesamt waren es mindestens 800 Leute. Wir waren in dieser großen Gruppe und dann haben sie uns in einen Hangar geleitet, wo es eine große Kanone und eine Bühne gab, AC/DC halt. Dann kam auf einmal Arnold Schwarzenegger. Ich dachte mir: "Was soll der Scheiß?" Und dann habe ich einfach einen Witz gemacht. Ich sagte: "Hier, stell ihn hierhin, stell ihn hierhin", wo ich gerade stand. Und ich war irgendwie laut.

Evan Ball:
Ja.

Shavo Odadjian:
Sie brachten ihn direkt neben mich.

Evan Ball:
Das gibt's doch nicht.

Shavo Odadjian:
Das nächste, woran ich mich erinnere ... Ja. Ich stand neben Arnold. Ich habe Witze mit ihm gerissen und so. Es war urkomisch. Er schaute zurück und sagte: "Wer ist dieses Kind?“ Als sie dann die Szenen gedreht haben, traf das Licht von der Bühne mich mehr als ihn. Ich stand also neben Arnold und habe geleuchtet. Es war, als wären nur wir beide in der Szene, nicht er und viele Kids. Das war schon lustig.

Evan Ball:
Ja, es ist lustig.

Shavo Odadjian:
Ja. Als das Video rauskam, sind die Leute ausgeflippt. Sie riefen mich ständig an: "Habe ich dich gerade im neuen AC/DC-Video gesehen?"

Evan Ball:
Wie bist du da gelandet? Das klingt, als hättest du dich sehr dafür eingesetzt.

Shavo Odadjian:
Ein bisschen schon, aber ich dachte nicht, dass es klappen würde. Es war ein Scherz. Wie: "Hey, komm her. Ja, schau mal, das wird schon klappen.“ Und es hat wirklich funktioniert, wie: „Oh, Scheiße.“ Sie müssen mich gehört haben oder es war ein Zufall. Ich weiß es nicht, Mann.

Evan Ball:
Das ist cool.

Shavo Odadjian:
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So war das.

Evan Ball:
Alles klar, wahr oder falsch. „Chop Suey“ hat fast eine Milliarde Aufrufe auf YouTube?

Shavo Odadjian:
Ja, das ist schon eine Weile her. Es war das zweite Mal, dass es eine Milliarde erreicht hat.

Evan Ball:
Okay.

Shavo Odadjian:
Ja.

Evan Ball:
Das ist ziemlich erstaunlich. Ich meine, es gibt nicht viele Videos, die diese Marke erreichen.

Shavo Odadjian:
Ja, ja. Nein, es wurde eine Milliarde ... Ich erinnere mich, dass es vor einiger Zeit eine Milliarde war. Und dann ist irgendetwas damit passiert, glaube ich.

Evan Ball:
Alte News, also.

Shavo Odadjian:
Ja.

Shavo Odadjian:
Alte News. Ja, ja.

Evan Ball:
Okay. Also gut. Ich freue mich immer, wenn ein Gast in dieser Sendung seine Geschichte erzählt. Und dann können wir darüber reden, was du jetzt machst. Ich weiß, dass du ein neues Projekt namens North Kingsley hast. Darauf freue ich mich schon. Aber zuerst: Wann hast du angefangen, Gitarre oder Bass zu spielen?

Shavo Odadjian:
Ich habe angefangen, als ich 12 oder 13 Jahre alt war. Meine Oma hat mir damals eine Kramer XL II gekauft, die mein bester Freund wurde.

Evan Ball:
Also, deine Oma. Hast du darum gebeten oder dachte sie einfach: "Ich wette, Shavo wäre ein guter Gitarrist."

Shavo Odadjian:
Nein, nein, nein. Ich bin schon seit meiner Geburt ein Fan von Musik. Das habe ich irgendwie von Armenien mitbekommen. Sie haben immer Musik gehört und hatten die ganzen alten Beatles-Platten in russischer Sprache und so. Ich habe also lange Zeit Musik gehört, Boney M., [unverständlich 00:04:49], Alba und viele andere Künstler, die wir in Armenien hatten.

Shavo Odadjian:
Und als wir dann nach Amerika kamen, als ich fünf Jahre alt war, habe ich Kiss in der Sendung „Solid Gold“ gesehen. Und dann habe ich überall in L.A. Kiss-Wandbilder gesehen. Und lustigerweise wohne ich am North Kingsley Drive, daher kommt übrigens der Name. Also ja, ich habe Kiss gesehen und wurde ihr Fan. Ich war einfach angetan davon. Und so wollte ich schon immer ein Musikinstrument haben. Ich hatte meine Eltern schon seit Jahren gefragt. Danach habe ich einfach jedes Jahr, jeden Tag gefragt.

Shavo Odadjian:
Und sie wollten es einfach nicht. Ich glaube, es war die alte armenische Mentalität: Wenn du ein Künstler bist, wirst du ein hungernder Künstler sein. Das wollten sie nicht für mich. Sie wollten, dass ich zur Schule gehe, studiere, Anwalt werde oder was auch immer, Arzt, so wie es im alten Land üblich ist.

Shavo Odadjian:
Aber weil ich unnachgiebig war, habe ich immer weiter gefragt, immer weiter gefragt. Ich habe es nie aufgegeben. Meine Oma sagte nur: "Lasst uns dem Kind eine verdammte Gitarre besorgen." Also hat sie sie für mich besorgt und niemandem gesagt, dass sie das getan hat. Und als sie einmal da war, war sie da. Einen kleinen Übungsverstärker hatte ich auch. Ich stellte ihn in meinem Zimmer auf und legte einfach los.

Shavo Odadjian:
Und die lustige Geschichte ist, dass sie diesen Typen hatten … Einen Onkel meines Vaters oder den Cousin meines Vaters oder so, der ein professioneller Flamenco-Gitarrist war und mir Unterricht geben sollte. Und in der zweiten Stunde wollte er mir den dritten Akkord beibringen. Ich war aber schon beim sechsten Akkord oder so. Ich hatte mir schon ein Akkordbuch besorgt. Ich war schon voll dabei. Er hat mir also Dinge beigebracht, die ich schon wusste. Es sind gerade mal zwei Wochen vergangen. Und ich habe das irgendwie übertroffen. Und ich habe keine Stunden mehr genommen. Es waren zwei Stunden. Und das war's.

Evan Ball:
Du warst selbst so motiviert, dass du das wahrscheinlich gar nicht gebraucht hast.

Shavo Odadjian:
Genau das war es. Ich liebe es einfach. Das ist die Sache. Wenn du etwas in deinem Leben gerne tust, dann wirst du es auch gut machen.

Evan Ball:
Ganz genau.

Shavo Odadjian:
Das war es also. Ich habe es einfach getan. Ich bin zu Hause geblieben. Zu der Zeit war ich auch auf dem Skateboard unterwegs. Es war Skateboarding und Gitarre. Das war mein Leben.

Evan Ball:
Ja. Lass mich ganz kurz zurückgehen. Ich weiß, dass du in Armenien geboren wurdest, was damals ein Teil der Sowjetunion war, glaube ich.

Shavo Odadjian:
Ja, das war es.

Evan Ball:
Du sagtest, du warst fünf Jahre alt. Sprichst du Armenisch?

Shavo Odadjian:
Ja, das tue ich, fließend.

Evan Ball:
Okay, sehr cool. Und kannst du es auch schreiben und lesen? Ich weiß, dass es ein eigenes Alphabet hat.

Shavo Odadjian:
Ja, das hat es. Wir haben sogar 37 Buchstaben. Das ist verrückt. Ja, meine Eltern schickten mich in den ersten 10 Jahren meines Lebens auf eine armenische Privatschule. So lernte ich lesen und schreiben. Sie wollten einfach, dass ich meine Kultur behalte. Und das war das Beste, was sie damals hätten tun können.

Shavo Odadjian:
Zu der Zeit war ich stinksauer. Ich wollte normal sein. Ich wollte auf eine normale Schule gehen, wie die Kinder in meiner Straße, du weißt schon, in Hollywood. Aber im Nachhinein betrachtet, war es das Beste, was sie hätten tun können. Verstehst du, was ich meine?

Evan Ball:
Auf jeden Fall.

Shavo Odadjian: Ja.

Shavo Odadjian:
Sie gaben mir eine Identität. Sie gaben mir Kultur, alles Mögliche.

Evan Ball:
Du hast die Sprache also schon gesprochen, bevor du zur Schule gegangen bist, weil du sie schon als Kind gesprochen hast, oder?

Shavo Odadjian:
Ganz genau. Und meine Mutter hat Sprachen studiert. Sie kannte also einen Haufen Sprachen, fünf oder sechs. Sie wusste, dass wir nach Amerika kommen würden. Das war natürlich alles geplant. Denn es waren nicht nur meine Mutter und mein Vater, die kamen. Es waren, ich weiß nicht, Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel. Alle waren irgendwie...

Evan Ball:
Wirklich? Ja, genau.

Shavo Odadjian:
... 20, 30 Leute und sie bewegten sich zusammen wie ein Team, eine Gruppe von Menschen.

Evan Ball:
Ja.

Shavo Odadjian:
Ja. Ich konnte also ein bisschen Englisch, nur ein paar Wörter und Sätze und so. Es war also nicht so, dass ich hierher kam und nichts konnte. Aber es war ziemlich schwer, Mann. Es war ziemlich schwer. Eigentlich bin ich nicht sofort auf eine armenische Schule gegangen. Im Kindergarten war ich in einem öffentlichen Kindergarten in Hollywood, der Ramona Elementary hieß. Und das war ein Kulturschock. Es ist wie, verdammt. Ich war noch nie von meinen Eltern weg. Ich hatte also eine Art Trennungsangst. Ich weiß noch, dass ich viel geweint habe und nicht wollte, dass sie mich dort lassen. Und es gab einen Haufen verschiedener Kulturen und Rassen und so. Es war also ein großer Kulturschock.

Evan Ball:
Ja. Du warst fünf, ja.

Shavo Odadjian:
Fünf Jahre alt. Und ich musste auf einmal zur Schule gehen. In Armenien bin ich nie zur Schule gegangen.

Evan Ball:
Hey, ich bin neugierig. Ich weiß, dass Serj und John, Sänger und Schlagzeuger von System Of A Down, in Beirut geboren wurden. War das eine Art Diaspora-Gemeinschaft, in der Armenisch gesprochen wurde?

Shavo Odadjian:
Ja, wir haben alle Armenisch gesprochen.

Evan Ball:
Okay.

Shavo Odadjian:
Sie sind in Armenien geboren und haben dort gelebt. Nach dem Völkermord im Jahr 1915 hat sich die Mehrheit der Armenier über die ganze Welt verstreut. Daher haben wir Armenier in allen Teilen der Welt. Wir haben irakische Armenier, libanesische Armenier.

Evan Ball:
Richtig. Sie haben also in einer armenischen Gemeinde in Beirut gelebt, richtig?

Shavo Odadjian:
Ja, sie waren in einer armenischen Gemeinde in Beirut. Viele Menschen kamen nach Amerika, viele Menschen gingen nach Großbritannien. Als wir nach Amerika zogen, zogen wir ursprünglich nach New York. Ich lebte ein paar Monate in Queens. Wir wollten einfach dort bleiben. Mein Leben sollte also ganz anders werden.

Shavo Odadjian:
Aber die Seite meines Vaters entschied sich, an die Westküste zu ziehen, während die Seite meiner Mutter an der Ostküste bleiben wollte, aber meine Mutter wollte natürlich bei meinem Vater bleiben, damit ich eine Familie und einen Vater habe. Durch diesen einen Umzug wurde ich also ein Kind aus L.A. und wuchs in North Kingsley auf, wo ich Skateboarding und Musik kennengelernt habe und das zu meinem Leben machte. Ich hätte auch ganz anders leben können.

Evan Ball:
War das ein armenisches Viertel?

Shavo Odadjian:
Okay. Im Moment ist North Kingsley lustig, weil man es jetzt Little Armenia nennt. Zu der Zeit war es das aber nicht. Es war einfach ein Viertel in LA. Die Leute wussten nicht einmal, was armenisch ist. Weißt du, was ich meine? Ein Armenier war wie eine exotische Rasse. Was ist ein Armenier? Albaner? Ist es Rumänisch? Alles, was auf -ian [im Englischen] endete, wurde einfach in einen Topf geworfen. Nun, ich glaube, mit System haben wir die Welt für mehr Armenier geöffnet. Und die Armenier fingen an, mehr zu sprechen und …

Evan Ball:
Ja. Das ist erstaunlich. Ihr wurdet zu starken kulturellen Botschaftern.

Shavo Odadjian:
Es ist verrückt, oder?

Evan Ball:
Ja.

Shavo Odadjian:
Ja.

Evan Ball:
Ihr seid also alle auf dieselbe armenische Schule gegangen, richtig? Wo nach Lehrplan zweisprachig unterrichtet wurde?

Shavo Odadjian:
Ja. Drei von uns waren das. Daron, Serj und ich.

Evan Ball:
Kanntet ihr euch schon während eurer Schulzeit? Oder war das tatsächlich die High School? Ich weiß nicht, wie viele Klassenstufen es gab.

Shavo Odadjian:
Sie ging über 12 Klassenstufen. Wir wussten voneinander. Aber wir waren keine Freunde. Wir waren keine Kumpel. Serj war viele Jahre älter als Daron und ich. Und Daron war ein Jahr jünger als ich. Es war also so, dass ich in der sechsten Klasse war und er in der fünften. Aber Serj war uns fünf, sechs Jahre, vielleicht sogar mehr, voraus.

Evan Ball:
Es gibt also ein Foto von euch in der Cafeteria?

Shavo Odadjian:
Lustig, oder? Das wäre toll.

Evan Ball:
Alles klar. Kommen wir also zur Musik. Zunächst spielten Daron und Serj in einer Band namens Soil. Und du wurdest der Bandmanager, richtig?

Shavo Odadjian:
Ja. So hat es sich irgendwie ergeben.

Evan Ball:
Okay.

Shavo Odadjian:
Es war eher so: Okay, ich habe mich immer Herausforderungen gesucht. Dann bin ich zum Bass gewechselt. Die ersten fünf, sechs Jahre meines Musiklebens war ich ein Gitarrist.

Shavo Odadjian:
Dann wollte ich Bands gründen. Bei uns gab es zwei Typen von Gitarristen. Entweder versuchten sie, virtuos zu sein, also so wie Les Claypool, verstehst du, was ich meine? Oder sie haben den Bass einfach nicht in die Hand genommen. Sie waren nicht mit Leib und Seele dabei.

Shavo Odadjian:
Ich habe den Bassisten immer als den Fels in der Brandung gesehen, der den Groove aufrechterhält. Du musst nicht gegen den Gitarristen antreten, du musst tun, was du tust, damit der Gitarrist seinen Platz hat und tun kann, was er will. Und so können beide glänzen.

Evan Ball:
Richtig, richtig.

Shavo Odadjian:
Ich habe festgestellt, dass Gitarristen sehr viel Konkurrenz haben. Bassisten hatten das Gefühl: "Da ich der Bassist bin und im Hintergrund stehe, muss ich mehr machen", was der falsche Weg ist.

Shavo Odadjian:
Irgendwann habe ich dann beschlossen, dass ich das machen muss. Ich hatte ein Randall Half Stack, den großen Dimebag-Verstärker. Darauf habe ich geschworen und fand, dass er den besten Crunch und den besten Sound hat. Den habe ich im Guitar Center gegen einen Ibanez-Bass eingetauscht, als ich etwa 17, 18 war. So hat das neue Ding angefangen. Ich habe einen Bass über den Recycler gekauft. Ich weiß nicht, ob es das noch gibt, das war eine Art Craigslist, aber in gedruckter Form, nicht online. Und ich habe diesen Peavey-Verstärker gekauft, später einen Ampeg.

Shavo Odadjian:
Wie auch immer. Ich habe geübt und habe mein Wissen von der Gitarre mit dem kombiniert, von dem ich glaubte, dass ein Bassist das machen sollte, was auch immer das war. Das habe ich irgendwie gemacht. Und ich habe ein paar Bands gefunden, mit denen ich spielen und jammen konnte. Ich erzähle also nur, wie ich überhaupt [unverständlich 00:13:31]. Ich war in Burbank in einem Studio unten an der Ausfahrt des Freeway 5. Ich habe mit einer Band namens Roswell geprobt.

Shavo Odadjian:
In diesem Komplex jammte auch ein alter Freund von mir. Er hatte eine Band, die wie eine 80er-Jahre-Band wirkte. Und er sagte: "Ich habe einen Gitarristen, der gleich vorbeikommt, bleib hier. Ich will hören, was du über diese Person zu sagen hast." Und ich sagte: "Okay, klar." Er wollte meine Meinung hören, weil wir zusammen gespielt haben. Er mochte meine Vorschläge, meine Meinungen. Dann kam Daron rein. Ich habe mich von irgendwoher an ihn erinnert. Er ging ja mit uns zur Schule.

Shavo Odadjian:
Und Alter, dann hat er losgelegt. Er nahm seine Gitarre und sie jammten Songs wie „Ain't Talking About Love“ und Rush und all diese … Sie coverten. Und ich dachte mir: "Alter, der Junge hat Gitarre gespielt und gesungen. Er hat auch gesungen." Ich sagte: "Im Ernst: Ich glaube, er ist eigentlich ein Sänger.“ Ich glaube, sie wollten ihn als Sänger ausprobieren.

Evan Ball:
Okay.

Shavo Odadjian:
Also, zurückspulen. Ein Sänger. Ein Sänger, der aber auch Gitarre spielt. Sie hatten zwei Gitarristen. Der eine war der Bruder des Sängers und der andere war ein anderer seltsamer Typ, der wohl nur ein paar Wochen oder Monate dabei war.

Shavo Odadjian:
Am Ende des Abends schlug ich vor: "Dave, Alter, schau mal. Der Typ ist so knallhart." Ich sagte: "Du solltest ihn als Sänger und als Gitarrist behalten. Schmeiß den einen Typen raus, weil er nicht in die Band passt." Und ich sagte: "Das könnte auch ohne ein zusätzliches Mitglied eine tolle Einheit sein. Ihr werdet immer noch vier Mitglieder sein. Aber der Sänger wird Gitarre spielen und es wird großartig sein.“ Und so ist es passiert. Das haben sie gemacht.

Shavo Odadjian:
Irgendwann hat sich die Band aufgelöst. Und der Bassist, mein Freund Daron, und Serj ... Serj war in einer anderen Band, die im selben Komplex gespielt hat, aber ich sage jetzt einfach mal, dass sich drei Einheiten vermischt haben. Weißt du, was ich meine? Sie haben Serj dazu gebracht, für diese neue Gruppe namens Soil zu singen, die sie gegründet haben. Und ihre Musik hat vom Schlagzeug gelebt. Da war dieser hawaiianische Junge, der getrommelt hat, ein richtig fieser Schlagzeuger. Sein Schlagzeug war riesig, die Toms waren riesig, die Bassdrum war riesig. Hinter diesem riesigen Ding hat er sich versteckt. Eine Menge Becken, du weißt, was ich meine?

Shavo Odadjian:
Aber der Kerl wusste, wie man Songs schreibt. Ich glaube, er hat auch Darons Songwriting beeinflusst. Sie haben Songs geschrieben und ich habe mit meiner Band gespielt. Ich habe sie besucht und in den Pausen mit ihnen rumgehangen, weil das meine alten Freunde waren. Sie wurden zu engeren Freunden. Wir sind uns näher und näher und näher gekommen.

Shavo Odadjian:
Irgendwann war kein Platz mehr für mich in der anderen Band. Also sagten sie: "Du kannst gut reden, du kennst dich aus. Warum wirst du nicht unser Manager?" Ich sagte: "Scheiße, ich bin dabei. Das mache ich." Und so wurde es dann auch gemacht. Ich wollte der Manager sein. So fing es also an.

Shavo Odadjian:
Sie hatten einen Auftritt in einem Club namens Fais Do-Do. Daran erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen. Und ich war natürlich dabei, um alles vorzubereiten und so. Und danach wollte ich ihnen Auftritte besorgen. Ich machte mich sogar auf den Weg zum Haus von Zack de la Rocha von Rage Against The Machine. Ich war damals mit einem Mädchen zusammen, einer Freundin, die mir sagte: "Ja, in dieser Gegend von L.A.," Silverlake, glaube ich, oder Atwater oder so, "wohnt Zack von Rage, und er macht jeden Freitag Partys. Du solltest zu der Party gehen, denn da lässt er Bands spielen. Du könntest dafür sorgen, dass deine Band in seinem Haus spielt.“ Und ich sagte: "Ja, verdammt. Lass uns das machen." Also bin ich sogar mit Serj hingegangen.

Evan Ball:
Rage waren zu diesem Zeitpunkt also schon ziemlich groß, oder?

Shavo Odadjian:
Ich glaube schon.

Evan Ball:
In den frühen 90ern?

Shavo Odadjian:
Es war schon verrückt. Das war wahrscheinlich '93, '94. Ich habe Zack nicht mehr erreicht. Wir haben es zu seinem Haus geschafft. Irgendwie habe ich seine Adresse bekommen. Ich weiß nicht, was passiert ist. Wir kamen dort an. Und es war wie eine ganz normale Party. Fünf Dollar, um reinzukommen. Und ich habe dort Stanford Prison Experiment gesehen. Als ich das entdeckt habe, dachte ich: Wow, diese tolle Band. Jetzt sind sie wieder da. Sie sind wieder da. Stanford Prison Experiment. Erstaunlich.

Shavo Odadjian:
Ich habe Tom Morello gesehen und mit ihm gesprochen. Ich sagte: "Hey, Mann". Er wusste nicht, wer ich war, nichts. Ich habe mich vorgestellt. Ich sagte: "Ich habe diese Band. Ich will, dass sie hier spielt. Was muss ich tun?" Er sagte: "Sprich mit Zack." Ich hatte nie die Gelegenheit, mit Zack zu reden, aber ich wollte es möglich machen. Verstehst du, was ich meine?

Evan Ball:
Ja.

Shavo Odadjian:
Ungefähr zur gleichen Zeit rief mich der Bassist an, vielleicht ein paar Wochen später. Es ging ihm nicht gut. Er sagte: "Ich werde nicht mehr bei Soil spielen. Ich glaube, sie wollen, dass du für sie Bass spielst." Und ich sagte: „Wie bitte?" Das ist so, als hätte er gesagt: "Ich bin nicht mehr mit meiner Freundin zusammen. Aber meine Freundin will dich." Und ich sage: "Scheiß drauf.“

Evan Ball:
Richtig.

Shavo Odadjian:
Das finde ich nicht in Ordnung. Bist du verrückt? Das mache ich nicht. Das ist verbotene Scheiße. Du weißt, was ich meine.

Shavo Odadjian:
Jedenfalls habe ich ihn einfach abblitzen lassen. Er kam aber wieder auf mich zu. Er sagte: "Bruder, hör mal, du verstehst dich wirklich gut mit diesen Jungs. Ich will es nicht machen. Wenn es jemand machen will, dann du, denn du managst sie ja schon. Warum nicht? Weißt du, was ich meine? Du solltest es tun. Du hast meinen Segen." Ich denke mir: "Scheiße, Bruder. Du machst es mir schwer." Aber es wurde immer leichter, zuzuhören. Und dann meldete sich plötzlich Daron bei mir. Und Daron … Wir haben nie wirklich außerhalb des Studios mit ihnen gesprochen. Er meldete sich bei mir. Er sagte: "Yo, Mann. Ich möchte, dass du zu Serjs Haus kommst, um mit dir über etwas zu reden." Oh mein Gott, das ist es.

Shavo Odadjian:
Ich ging also hin und sie sagten: "Hey, Mann, wir haben gute und schlechte Nachrichten." Ich sage: "Was?" "Die gute Nachricht ist, dass wir wollen, dass du bei Soil Bass spielst und so. Die schlechte Nachricht ist, dass unser Schlagzeuger gerade gegangen ist." Ich sage: "Moment mal. Ich dachte, euer Bassist ist weg." "Ja, der Schlagzeuger ist auch gerade gegangen. Er bekommt ein Baby. Er ist nach Hawaii gegangen. Er muss zurück nach Hawaii ziehen. Aber egal, wir können uns zusammen weiterentwickeln." Ich sagte: "Okay, cool, Mann. Ich denke, das ist besser, denn jetzt können wir uns gemeinsam entwickeln. Es ist ja nicht so, dass ich jemanden ersetze."

Shavo Odadjian:
Als wir uns unterhielten und Ideen austauschten, hielten wir es für besser, die Band aufzulösen, also nicht mehr Soil zu sein, und etwas Neues mit neuer Musik zu beginnen. Und wir wollten mit frischem Wind und mit einem neuen Ich einen neuen Schlagzeuger finden. Das war die Geburtsstunde von System.

Evan Ball:
Verstanden. Ok.

Shavo Odadjian:
So war das

Evan Ball:
Dein Plan war also, Soil beizutreten, aber offiziell warst du bei der Gründung von System Of A Down dabei?

Shavo Odadjian:
Wir haben sie gegründet. Ja, das haben wir. Das haben wir gemacht. Ich wollte eigentlich Soil beitreten, aber Soil haben sich aufgelöst.

Evan Ball:
Und die Soil-Songs habt ihr weggeschnmissen?

Shavo Odadjian:
Wir haben das Arrangement der alten Lieder weggeschmissen. Wir haben einen Song namens „Soil“. In „Soil“ gibt es ein Riff, das es auch in der Band Soil gab. Das haben wir benutzt. Oder der Song „Sugar“ zum Beispiel … Das Ende von „Sugar“ ist ein Mittelteil eines Soil-Songs. Ich habe das Riff für „Sugar „geschrieben, [imitiert Gitarrenriff], das habe ich gemacht. Und dann dachte ich, wie toll es wäre, wenn dieser kleine Jazz-Teil dazu käme. So wurde „Sugar“ geboren. Wir haben also hier und da kleine Teile verwendet. Aber wir haben nicht das Arrangement oder so verwendet. Und das gilt auch nur für das erste Album.

Evan Ball:
Ja. Also, Mitte der Neunziger, nehme ich an.

Shavo Odadjian:
So um '94, '95.

Evan Ball:
Ja, ja, genau. Ich weiß, dass es da viele neue Dinge im Metal und in der härteren Musik gab. Das ist eine Art historischer Marker. Ich denke immer an "Adrenaline" von Deftones, das '95 herauskam. Das ist ein Marker in meinem Kopf.

Shavo Odadjian:
Ja, ja.

Evan Ball:
Das ist also ungefähr der Zeitpunkt, über den wir reden. Nicht, dass ihr klingt wie sie. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass das eine Zeit war, in der sich der Metal irgendwie verzweigt hat. Habt ihr diesen Wandel damals gespürt?

Shavo Odadjian:
Ja. Da ist noch etwas anderes. Ich habe ja auch die Rolle des Managers für die neue Band System übernommen. Ich musste also wissen, was da draußen los war. Es war schwer für uns, einen Gig zu bekommen. Sobald wir einen Schlagzeuger hatten, haben wir geprobt und Songs geschrieben, und jetzt spulen wir mal vor: Wir haben ungefähr acht Songs, sechs bis acht. Und wir dachten: "Okay, jetzt können wir live spielen."

Shavo Odadjian:
Ich begann, in Clubs anzurufen. Ich kannte mich in der LA-Szene nicht aus. Aber was in der LA-Szene los war, war alles, was los war. Ich meine, zu dem Zeitpunkt war alles im Arsch. Da waren Korn, Deftones. Es gab Bands wie Manhole und Human Waste Project und Mind Heavy Mustard und Cold Chamber, Suffer und all diese Bands, die ... Static kam ein bisschen später.

Shavo Odadjian:
Also, all diese Bands kamen raus und spielten. Ich fing an, zu Konzerten zu gehen, um zu sehen, wo wir hingehören und wie wir auftreten können. Ich musste das Klima kennenlernen.

Evan Ball:
Ja.

Shavo Odadjian:
Also fing ich an, ins Roxy zu gehen. Eine Zeit lang war es das Gazzarri's. Roxy, Whisky und so weiter. Ich fing also an, die Clubs anzurufen, um Auftritte zu bekommen, aber sie wollten uns nicht auftreten lassen, weil wir kein Demo hatten. Damals hatten wir nicht genug Geld, um ein Demo zu machen. Es war nicht so wie heute, wo man einen Computer hat und ein Demo machen kann. Du kannst ein Demo auf deinem Handy machen. Weißt du, was ich meine?

Shavo Odadjian:
Das war schwerer. Es war eine Zwickmühle. Wir hatten kein Geld, um eine Demo zu machen. Wir hatten keine Demo und haben deshalb keine Shows bekommen. Also, was kommt zuerst, das Huhn oder das Ei? Also habe ich einfach losgelegt. Zu der Zeit arbeitete ich auch in einer Bank. Ich rief dort an. Ich habe Überweisungen getätigt. Ich beantwortete Anrufe für Überweisungen für eine bestimmte Bank. Ich habe die Geschichte schon erzählt. Zwischen jedem Anruf rief ich das Roxy oder das Whisky oder irgendjemanden an. Und ich sagte: "Yo, wir sind diese Band, System Of A Down". "Ja, du hast vor einer Sekunde angerufen." "Ich weiß, Bruder, und ich werde euch weiter anrufen." "Ihr habt kein Demo." "Ja, ich weiß. Ich habe keine Demo, aber ich muss es euch zeigen." Klick, oh, fick dich. Na gut.

Evan Ball:
Hat dich dein Chef unterstützt?

Shavo Odadjian:
Er wusste es nicht, Bruder. Ich hatte Kopfhörer auf. Ich hatte die Dinger an und ein Headset. Aber ja, er hat mich unterstützt, weil er wusste, dass ich in einer Band spiele und dass ich das machen möchte. Er war ein sehr exzentrischer Typ, der Chef dieses Bereichs, dieser Abteilung. Er war wirklich cool zu mir. Ich war keine schlechte Partie. Es ging mir gut. Wenn er es nicht wusste, ließ er mich einfach machen. Er war also sehr hilfsbereit.

Shavo Odadjian:
Irgendwann bekam ich den Hauptverantwortlichen vom Roxy, der auf unserer ersten Tournee unser Tourmanager war, den Typen, der am häufigsten auflegte. Er gab mir die Telefonnummer eines Veranstalters, Brian Markovich. Das war sein Name.

Shavo Odadjian:
Und sie riefen den Typen an. Er fragte: "Kannst du Tickets verkaufen?" Ich sagte: "Ja, natürlich, wir können Karten verkaufen." Und wir hatten Freunde, die uns bereits unterstützt haben. Sie kamen zu unseren Proben und haben uns zugesehen. Und dann kamen 20, 30 Leute und spielten mit uns. Wir spielten für sie eine Art Show in unserem Lagerhaus in Nord-Hollywood.

Shavo Odadjian:
Schließlich gab er mir 75 Karten, die ich verkaufen sollte. Das war am 28. Mai 1995. Das war unsere erste Show. Und wir haben weit über 140, 150 Karten verkauft, Bruder. Wir mussten zurückgehen und um mehr Karten bitten.

Evan Ball:
Ja. War das die Unterstützung von Freunden? Hattet ihr bereits eine Fangemeinde durch Mundpropaganda?

Shavo Odadjian:
Freunde und Freunde von Freunden, denn wir sind Armenier und es gab schon einige armenische Bands vor uns in der LA-Szene, aber keine wie uns. Wir hatten also eine Menge Unterstützung. Ich erinnere mich, dass wir viele Freunde hatten und das immer wieder gemacht haben. Alle haben sich gefreut, dass wir das gemacht haben, damit sie in einen Club gehen und sich freuen und durchdrehen können. Es war also wirklich Unterstützung. Wir hatten viel Unterstützung. Es war großartig.

Shavo Odadjian:
Und da wir kein Demo hatten, wusste er nicht, wo er uns buchen und wie er uns abrechnen sollte. Also hat er uns an einem [unverständlich 00:24:20] Abend gebucht. Es waren etwa sieben Bands. Wir waren sieben Bands. Drei waren vor uns, drei nach uns. Wir waren genau in der Mitte, eingeklemmt zwischen Checkern, schwarzen und weißen Checkern.

Shavo Odadjian:
Es war eine ruhige Nacht. Es war wie ein freier Abend an einem Dienstag. Man musste drei Stunden warten, um reinzukommen, wenn man unter 21 war und über 21 war es kostenlos. Man konnte was trinken. Bei den ersten drei Bands waren etwa 30 bis 40 Leute da. Wir haben angefangen und es waren 100 oder 150. Sie haben einen Pit aufgemacht und es wurde verrückt. Wir hatten dieses Banner über den armenischen Völkermord. Wir haben ein Statement abgegeben. Es war politisch und so. „Was ist hier eigentlich los, Alter?“

Shavo Odadjian:
Zum Glück war bei der Show ein Redakteur der lokalen Zeitung Rock City News, der am nächsten Tag über uns schrieb. Irgendetwas kam raus und Rock City würde donnerstags erscheinen und das war ein Dienstag. Also schrieb er in letzter Minute am Mittwoch, dass in dieser Woche etwas in LA passiert sei, und dass er dabei war. Es war eine Band, System Of A Down, aber er hat uns The Down genannt. Die Leute haben angefangen, uns zu bemerken. Ich habe die Ausgabe immer noch.

Shavo Odadjian:
Ich habe die Zeitung genommen und bin losgerannt. Und schon hatte ich die erste Show gebucht. Einen Monat später hatte ich die zweite Show im Whisky gebucht. Und wir verkauften die gleiche Anzahl an Tickets. Danach mussten wir nie wieder Karten verkaufen.

Evan Ball:
Lass uns ganz schnell zu North Kingsley wechseln.

Shavo Odadjian:
Ja.

Evan Ball:
Wenn die Leute System Of A Down noch nicht kennen, wie würdest du dann die Musik von North Kingsley beschreiben?

Shavo Odadjian:
Sie ist nicht wie die von System Of A Down. Ich meine, es gibt die DNA der Riffs und so, weil ich auch die Riffs für System geschrieben habe. Die Riffs schreibe also immer noch ich und ich glaube, dass ich mich im Lauf der Jahre wirklich weiterentwickelt habe. Ich glaube, ich bin viel besser darin geworden. Ich weiß, wie ich besser arrangieren kann. Ich mache bei North Kingsley das, was ich bei Rick gesehen habe. Ich produziere auch alles. Und ich werde von zwei tollen Leuten begleitet: Saro und Ray. Saro ist der krankeste Produzent überhaupt. Er verblüfft mich immer wieder mit seinen Beats und Sounds und dem ganzen Scheiß, den er macht.

Evan Ball:
Ja. Was ist sein Hintergrund?

Shavo Odadjian:
Sein Hintergrund ist ... Ich habe ihn im Studio eines Freundes getroffen. Und ich war einfach fasziniert von der Tatsache, dass er so gut mit Logic Pro umgehen konnte. Das ist das Programm, mit dem man auf Macs Musik macht.

Evan Ball:
Ja, ja.

Shavo Odadjian:
Und ich sagte: "Mann, bring mir bei, was du kannst." Er sagte: "Ja, klar, ich bring's dir bei." Und er war in diesem kleinen Nebenprojekt, nicht in einem Nebenprojekt, sondern in einer kleinen Band mit Ray. Sie hatten coole Songs, die politisch aufgeladen waren und so, sozial aufgeladen und achtsam. Und ich dachte: "Das ist gut. Aber ich hatte diese andere Sache im Kopf. Und zu diesem Zeitpunkt war ich irgendwie frustriert. Ich fand keine Leute, mit denen ich neue Musik machen konnte. Und ich dachte mir: "Ich werde das selbst machen. Ich muss einfach lernen zu programmieren und es einfach tun.“

Shavo Odadjian:
Und als er ein- oder zweimal ins Studio kam … Beim zweiten Mal, haben wir was geschrieben, mit seinem Talent für Beats. Er ist ein Old-School-Produzent.

Evan Ball:
Hat er einen Hip-Hop-Hintergrund?

Shavo Odadjian:
Ja, Hip-Hop pur, aber auch viele armenische Vibes. Er sampelt alte Musik, von der ich nicht einmal weiß, dass es sie gibt. Er nimmt das ...
 
Evan Ball:
Richtig. Ein paar deiner Songs haben das, richtig? Du hast nur drei veröffentlicht.

Shavo Odadjian:
Wir haben erst drei veröffentlicht. Du hast noch gar nichts gehört. Wir haben nur die drei grundlegenden Songs veröffentlicht, die wir zuerst geschrieben haben. Es gibt noch so viel mehr. Und der Grund, warum ich sie in drei Teile aufteile, ist, dass wir so ein neuer Act sind und die Leute daran gewöhnt sind, dass ich zu System gehöre. Ich wollte ihnen also etwas zu essen geben, das sie verdauen können.

Evan Ball:
Langsam einsteigen.

Shavo Odadjian:
Ich wollte, dass sie sich darauf einlassen können, anstatt eine ganze Platte zu hören, bei der sie nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Wenn wir alle zwölf Songs, die wir im Moment haben, auf eine Platte packen würden, wäre das ähnlich wie bei System, wo kein Song wie der andere klingt, aber sie passen alle zu dieser DNA der Band.

Shavo Odadjian:
Es ist wie auf unserem ersten Album, wir hatten „Sweet Pea“, „People“, „Spiders“, keiner dieser Songs [unverständlich 00:28:16] wenn du an dieselbe Band denkst, aber es ist so. Das ist es, was wir tun. Wir klingen nicht gleich. Keiner der Songs klingt wie der andere, aber die Formel ist dieselbe. Wenn du den Gesang hörst, weißt du, dass es dieselbe Band ist. Wenn du das Schlagzeug hörst, weißt du, dass es dieselbe Band ist. Wenn du den Klang der Gitarre und des Basses hörst, weißt du, dass es dieselbe Band ist.

Shavo Odadjian:
Es ist also so, als würde ich etwas erschaffen, das wieder originell ist, nur in einem anderen Genre, Bruder. Ich könnte nicht das machen, was wir schon gemacht haben. Ich will das nicht tun. Ich kann das nicht tun. Das passiert, wenn wir vier zusammenkommen, System Of A Down. Ich würde niemals versuchen, auf diese Zehen zu treten, denn das sind große Zehen, auf die man treten kann. Ich musste das tun, was ich von Natur aus kann und was diese Jungs von Natur aus können. Und es hat zwei Jahre gedauert, um das zu entwickeln. Es war nicht so, dass wir zusammenkamen, und schon war der erste Song da, in dem es um Schrotflinten oder so ging.

Shavo Odadjian:
Es war eher so, dass wir Beats und Beats geschrieben haben und ich über die Beats gespielt habe, und dann hat es sich plötzlich so entwickelt, dass wir zwei zusammengebracht haben. Und dann kam der Gesang dazu und wir mussten ihn arrangieren, weil er verrückt war. Sein Gesang war wie eine lange Strophe vom Anfang bis zum Ende des Liedes.

Evan Ball:
Ja. Und der Sänger, ist das Ray Hawthorne? Ist das sein Name?

Shavo Odadjian:
Ray Hawthorne, Mann, er ist unglaublich. Er ist ein Original. Und ich habe wirklich Glück, dass ich ihn habe. Ich habe ihm geholfen, sich zu entwickeln ... Das ist nicht mein erstes Rodeo und ich habe gesehen, wie Rick Rubin Serj geformt hat. Weißt du, was ich meine? Serjs Gesang und wie er alles zerschneidet, hier mehr sagt, hier weniger sagt … Das war eine Art Inspiration, die ich mitgenommen habe, und es ist ganz natürlich passiert, denn ich weiß, wenn ich etwas höre, dann denke ich: Okay ...

Evan Ball:
Hör gut zu.

Shavo Odadjian:
Ja, lass uns das in eine Strophe, einen Refrain, einen Mittelteil und einen weiteren Refrain unterteilen. Ich habe sie also im Kopf, die Formel. Dann nehme ich das, was wir machen, und ergänze es mit den Jungs, natürlich. In den letzten zwei Jahren haben wir schließlich eine Formel entwickelt, bei der wir alle wissen, wie sie funktioniert.

Shavo Odadjian:
Deshalb gehen wir ins Studio und hauen es raus. Ich bringe ein Riff ein. Er hat bereits einen Beat. Ich habe über den Beat nachgedacht und wir haben den Beat geschnitten. Und wir bringen die Vocals rein, vielleicht sind die Vocals schon da, und sie schreiben ein Riff zu dem Gesangsmuster.

Shavo Odadjian:
Und das macht so viel Spaß. Es ist befreiend, Bruder. Es ist befreiend, das wieder zu tun, weil ich es wirklich liebe, mit System Of A Down Musik zu schreiben. Ich habe es geliebt, etwas zu erschaffen. Ich weiß, dass Daron eine Menge Musik geschrieben hat. Serj hat eine Menge Sachen eingebracht. Ich habe Sachen beigesteuert. Das war so besonders. Und dann hat es aufgehört. Vor fünfzehn Jahren hat es aufgehört und ich habe es vermisst, Mann. Ich vermisse es, Musik zu machen. Ich habe das gemacht, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, nicht um berühmt zu werden. Ich habe es nur getan, damit ich weiterhin Musik machen kann. Und es ist scheiße, dass wir nach dem Ruhm irgendwie aufgehört haben. Wie ich schon sagte, war es wirklich befreiend, wieder mit Leuten Musik machen zu können, mit denen ich mich verbunden fühle.

Shavo Odadjian:
Und sie sind Jahre jünger als ich, Mann. Sie sind 30, einer ist 30, einer ist 31. Und es ist, als ob ich mich mit ihnen musikalisch verbinde, als ob wir das schon immer gemacht hätten. Und das ist ein tolles Gefühl. Und wenn man das hat, muss man es nutzen und loslaufen.

Shavo Odadjian:
Er ist also nicht einmal nur ein Rapper. Er hat gerappt, weil er so knallhart gut darin ist. Er ist eigentlich ein Sänger. Aber ich habe ihn nicht zum Rap-Rock gebracht. Das wollte ich nicht machen. Aber es gibt Songs, die komplett gesungen sind, mit ein bisschen Hip-Hop, aber wir haben eine Menge Ecken und Kanten. Ich habe das Gefühl, dass es noch viele Möglichkeiten gibt, die wir ausschöpfen können.

Shavo Odadjian:
Also, ich finde das sehr interessant. Ich finde es aufregend, denn wenn dir gefällt, was du bisher gehört hast, wird dir auch gefallen, was du später hören wirst. Und dann wirst du noch begeisterter von dem sein, was wir vorhaben, denn wir entwickeln uns weiter und es wird immer besser. Zum Beispiel haben wir gestern einen Song gemacht. Es gibt einen Song, für de wir wir ein Feature von einer meiner Lieblings-Hip-Hop-Gruppen, Cypress, bekommen werden. Das bleibt aber unter uns. Zwischen dir und mir, niemand sonst hört zu.

Shavo Odadjian:
Das war ein älterer Song, den wir geschrieben hatten. Wir sind einfach reingegangen. Die Art und Weise, wie Saro ihn mir gestern Abend präsentiert hat, hat mich umgehauen, Mann. Er war so knallhart, dass ich es kaum erwarten kann, den Beat zu spielen und seine Worte darüber zu hören. Das wird der Hammer. Es gibt also Dinge, die auf mich zukommen, die sehr aufregend sind.

Evan Ball:
Fallen Ray die Texte sehr leicht?

Shavo Odadjian:
Oh mein Gott. Ja, er hilft mir sogar. Kennst du 22Red, meine Marke?

Evan Ball:
Ja, ja.

Shavo Odadjian:
Also, wir machen coole Sachen. Ich liebe es, Botschaften auf Kisten und auf T-Shirts und auf Kapuzenpullis zu schreiben. Wenn du sie auf links trägst, stehen da Worte drin. Das merkt man erst, wenn man seine Sachen auf links wäscht. Und dann: "Oh, Scheiße, da war Schrift drin. Das wusste man noch nicht, oder? Ich liebe so etwas.

Shavo Odadjian:
Er hat mir also geholfen, einige dieser Sätze zu formulieren. Er kann wirklich gut mit Worten umgehen, Mann. Es ist, als würde ich ihm eine Richtung vorgeben. Ich gebe ihm eine Richtung vor, in die er geht. Das heißt nicht, dass er nicht selbst eine Richtung hat. Er ist überall, Bruder. Er hat Songs für mehrere Tage. Wir könnten jetzt drei Alben fertig machen, wenn es nach Ray ginge.

Evan Ball:
Du bündelst sozusagen die ganze kreative Energie und bringst sie in das richtige Format und die richtigen Arrangements?

Shavo Odadjian:
Ja, ja. Das ist das, was ich tue, abgesehen vom Schreiben der Riffs und dem Zusammenstellen der Songs. Das tue ich auch. Und das ist es, was sie mir zutrauen. Das ist es, was wir tun. Wir drei brauchen das, was wir machen. Ohne sie könnte ich das nicht tun. Weil sie so erstaunlich sind, kann ich sie einspannen.

Shavo Odadjian:
Also, wie ich schon sagte, Mann. Wir sind eine Einheit. Es hat als Nebenprojekt angefangen, aber es hat sich zu etwas entwickelt, von dem ich glaube, dass es etwas Eigenständiges sein kann, ohne den Namen Shavo oder System Of A Down zu benutzen. Ich versuche nicht, den System-Namen so oft zu benutzen, weil die Leute etwas anderes erwarten, und außerdem ist der Name System für viele Leute zu einem Meme geworden, dieses ganze "Wo ist das neue Album? Es ist schon 15 Jahre her.“

Shavo Odadjian:
Wenn ich etwas Politisches poste und du mich fragst, wo das neue Album ist, oder wenn ich etwas über die neue Band erzähle und du sagst: "Wo ist das neue Album?" Dann ist das nicht lustig. Wenn ich allein mit den Leuten ein neues Album machen könnte, würde ich das tun.

Evan Ball:
Ja, natürlich.

Shavo Odadjian:
Hör auf, mich damit zu überhäufen. Es tut uns leid, dass wir nicht mit einem neuen Album für euch aufwarten können. Ich bin der Typ, der sagt: "Auf geht's, Bruder. Lasst uns ins Studio gehen und eine Platte machen." Wir haben Musik. Es ist nur noch nicht passiert.

Evan Ball:
Ich denke, ihr habt alle einen Vorrat an Musik.

Shavo Odadjian:
Stell dir vor, ja. Ich wünschte, es würde passieren. Ich wünsche mir, dass es passiert, damit mir niemand mehr etwas sagen oder mich um etwas bitten muss. Das ist mir mittlerweile ein Dorn im Auge. Es ist wie, verdammt, hör auf, mir das in die Seite zu rammen. Hör auf, mich zu hauen. Weißt du, was ich meine?

Evan Ball:
Ja, ja.

Shavo Odadjian:
Genau so fühlt es sich an, Mann. So sehr ich es auch verehre … Es ist wie „Scheiße … Ich versuche, etwas Neues zu machen, weil ich das alte Ding nicht machen kann, weil es mehr als eine Person zum Tango braucht. Also, lass mich tun, was ich jetzt tun kann.“ Und wenn ich dann wieder auf die Idee komme, werde ich sie annehmen und loslegen. Aber im Moment ist es das, was ich vor mir habe, also werde ich das auch tun.

Evan Ball:
Das ist großartig. Du hast dieses Ventil mit Leuten, mit denen du kreativ kompatibel bist und die perfekt sind. In welchem Teil von LA liegt North Kingsley? Ich meine, du hast gesagt, dass du die Band nach der Straße benannt hast, in der du aufgewachsen bist?

Shavo Odadjian:
Das ist in East Hollywood. Ich wohne zwischen Fountain und Sunset. Und die Grenze ist Western und Vermont in der Mitte davon.

Evan Ball:
Okay.

Shavo Odadjian:
Das ist also wie Hollywood, östlich von Western, westlich von Vermont, genau da, genau da. Dort war auch unsere alte Schule, die armenische Schule, die wir in dieser Gegend besucht haben.

Evan Ball:
Okay.

Shavo Odadjian:
Also, alle Kids von der armenischen Schule, die mir auf Instagram folgen und so, alle, die mir noch folgen und sagen: "Oh, das ist Shavo, als wir Kinder waren." Sie fragen: "Ist das die North Kingsley, in der du aufgewachsen bist?" Ich antworte: "Ja, Bruder. Das ist sie." Ja, meine Freunde aus der Straße haben mich angesprochen: "Alter, so heißt unsere Straße." Ich sagte: "Ich weiß."

Evan Ball:
Ja. Wirst du eine Gitarre dabei haben, wenn du live spielst?

Shavo Odadjian:
Ja, das werde ich.

Evan Ball:
Ihr habt einen Gitarristen und dann natürlich einen Sänger. Ist das Saro?

Shavo Odadjian:
Saro, ja.

Evan Ball:
Saro. Er ist hauptsächlich für die Beats zuständig, richtig? Die elektronische Komponente.

Shavo Odadjian:
Die elektronische Komponente, aber es kann sein, dass wir zwei neue Mitglieder nur für Live-Konzerte einstellen. Wenn ich mich entschließe, bei einem Song den Bass zu spielen, werde ich die anderen die Gitarre spielen lassen. Wenn ich mich entscheide, in einem Song die Gitarre zu spielen, werden die anderen den Bass spielen. Ich habe auch einen Schlagzeuger im Kopf, der nur für Live-Auftritte mitmacht. Das macht es noch spannender. Aber ich will Saro nicht sein Gespür für Beats nehmen. Bei tiefen Tönen und Klängen ist er in seinem Element. Ich will das nicht ändern. Ich will nicht, dass es zu Nu Metal wird. Das machen wir auf einer anderen Plattform.

Shavo Odadjian:
Aber manchmal passiert es halt doch, weil du einen Schlagzeuger und einen Rapper hast und du hast eine Gitarre und den Bass, dann passiert es doch. Das will ich nicht. Wir sind noch dabei, sowas herauszufinden. Wenn wir nur zu dritt sind und Programme machen und live spielen, ist das vielleicht der richtige Weg für uns.

Evan Ball:
Ja. Okay, gut. Nächstes Jahr sollten wir also Auschau nach dir halten.

Shavo Odadjian:
100 %.

Evan Ball:
Ja.

Shavo Odadjian:
In der Sekunde, in der sie die Tore öffnen und "los" sagen, rennen wir los.

Evan Ball:
Jeder Veranstaltungsort im Land wird voll sein und jede Band ist bereit, loszulegen.

Shavo Odadjian:
Wenn wir es schaffen, an allen Veranstaltungsorten auf einmal zu spielen, werden wir das tun, weißt du, was ich meine? Wenn wir uns teleportieren können, werden wir das auch tun.

Evan Ball:
Und haben System Of A Down irgendwelche Auftritte oder Touren geplant?

Shavo Odadjian:
Ja. Ja, haben wir, haben wir. Wir haben die Hälfte von dem geplant, was wir letztes Jahr hatten. Wir haben es in zwei Hälften geteilt, weil es so viel zu tun gibt. Im Mai haben wir die beiden Shows in LA mit Korn und Faith No More. Und im Juni geht es dann nach Europa. Wir haben, glaube ich, 11 Shows, ich bin mir nicht sicher.

Evan Ball:
Okay. Also gut. Das ist eine interessante Dynamik von außen betrachtet, dass ihr all diese Shows zusammen spielt, aber nicht mehr zusammen aufnehmt.

Shavo Odadjian:
Das ist ätzend, oder?

Evan Ball:
Nun, es ist cool, dass ihr das immer noch machen könnt. Und es ist besser als gar nichts, denke ich.

Shavo Odadjian:
Ich meine, Kumpel. Es ist besser als nichts. Und Bettler können nicht wählerisch sein. Das sage ich immer. Also, Alter, ich nehme alles, was ich kriegen kann. Denn ich liebe meine Einheiten. Ich liebe System. Ich liebe die Jungs. Sie sind meine Freunde über alles.

Shavo Odadjian:
Auch wenn ich sie monatelang nicht sehe oder mit ihnen spreche, telefonieren wir, wir sind beste Freunde. So geht es mir mit ihnen. Nichts ist so furchtbar, dass wir uns nicht mehr sehen könnten ... Deshalb bin ich auch immer optimistisch. Und immer, wenn ich das sage, macht es Schlagzeilen. Shavo ist optimistisch. Nun, ja, Bruder, ich bin in vielen Dingen optimistisch. Das heißt aber nicht, dass es auch passieren wird.

Shavo Odadjian:
Aber der Grund, warum ich optimistisch bin, ist, dass nichts getan wurde, was nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Es ist nicht so, dass jemand etwas gesagt oder getan hat, was endgültig ist. Es ist nicht so, dass Gott bewahre, jemand verstorben ist. Wir sind alle noch hier. Wir können immer noch reden. Wir können immer noch spielen. Wir sind noch am Leben. Wisst ihr, was ich meine? Ich meine, Kumpel.

Evan Ball:
Ja. Es scheint einfach eine einzigartige Dynamik zu sein. Ich meine, der Grund, warum das überhaupt ein Thema ist, ist sicher, dass ihr euch Sorgen macht.

Shavo Odadjian:
Ja, 100 %.

Evan Ball:
Ich könnte mir vorstellen, dass es manchmal hitzig wird, aber es ist bewundernswert, dass alle Freunde bleiben und das Bandgeschäft von der Freundschaft trennen können.

Shavo Odadjian:
Wenn wir uns auf etwas einigen könnten, wenn die Leute nicht so hartnäckig auf ihren Ansichten beharren würden, wäre es schön, wenn wir uns ein wenig zurücknehmen und sagen könnten: "Lass es uns einfach tun. Ich werde dir zuhören, wenn du mir zuhörst." Anstatt zu sagen: "Ich finde, es sollte so sein. Ich denke, es sollte so sein. Okay, dann wird das wohl nicht klappen.“ Ich weiß nicht, Mann.

Evan Ball:
Geht es um die Ausrichtung der Band oder eher um die Anerkennung des Songwritings, oder willst du von Recht zu Schweigen Gebrauch machen?

Shavo Odadjian:
Ich wähle das Recht auf Schweigen.

Evan Ball:
Ja.

Evan Ball:
Okay.

Shavo Odadjian:
Ja. Immer. Es ist eine Mischung aus vielen Dingen, die passiert sind. Durch die sozialen Medien und die große Nachfrage nach der Platte ist das alles zu einem Tabu geworden. Die Sache ist größer geworden als sie sein sollte. Weißt du, was ich meine? Das neue System-Album ist ein Selbstläufer geworden. Kann das wahr sein? Verrückt.

Shavo Odadjian:
Alle sind ein bisschen komisch, denn Daron postet was zu Scars [On Broadway] und sie ziehen ihn wegen der neuen Platte auf. Serj postet etwas Politisches, und sie zerreißen ihn wegen der neuen Platte. John macht etwas. „Wo ist die neue Platte?“ Ich poste North Kingsley. „Wo ist die neue Platte?“ Ich poste Cannabis. „Wo ist die neue Platte?“ Das steht jetzt immer im Raum. Wir dachten: "Scheiß drauf.“ Ich sage dann: „Scheiß auf die neue Platte, weil so viel Trubel darum gemacht wird.“ Aber weißt du was, die Kehrseite ist, dass wir uns verdammt geehrt fühlen sollten, dass die Leute sich immer noch dafür interessieren und die neue Platte wollen, verstehst du, was ich meine?

Evan Ball:
Richtig, richtig, richtig. Die Tatsache, dass ihr so lange kein Album mehr veröffentlicht habt, setzt euch zusätzlich unter Druck. Es wird also mit großer Spannung erwartet. Jeder ist sehr darauf bedacht, die Öffentlichkeit nicht zu enttäuschen. Gehört das auch dazu?

Shavo Odadjian:
Das glaube ich nicht. Denn ich denke, wir haben echt was drauf, Mann. Ich glaube nicht, dass es jemanden enttäuschen würde. Ich habe wirklich Vertrauen in unsere Fähigkeiten als Songwriter und in das, was wir im Studio zusammen machen können. Ich meine, wenn wir es einfach so machen, wie wir es können, und die Art und Weise, wie wir es machen, nicht ändern, dann denke ich, dass wir gut sein werden. Ich denke nur, dass einige Mitglieder jetzt vielleicht etwas anderes machen wollen. Und nach einer Zeit ändert sich alles. Das ist meine persönliche Meinung. Wer weiß?

Evan Ball:
Gibt es einen Prozess, mit dem du die vielen Songideen, die sich angesammelt haben, durchsiebst?

Shavo Odadjian:
Das ist ein verrückter Prozess, Bruder. Jeder wirft sie irgendwie in den Topf. Und Daron hat so viel Material. Serj hatte einen Haufen Songs, die er mitgebracht hat. Und es ist einfach eine Frage des Geschmacks und eine Frage dessen, was sein soll. Früher haben wir es so gemacht, dass wir alle Songs mitgebracht haben und sie alle zusammen und getrennt voneinander bearbeitet haben, um sie dann einzuspielen und aufzunehmen.

Shavo Odadjian:
Und dann haben wir vier, unser Manager und Rick, über jeden Song abgestimmt, ohne dass irgendjemand wusste, wer abgestimmt hat, verstehst du? Das war verdammt demokratisch, weißt du. Auf diese Weise konnten die Songs, die A waren, auf die Platte kommen, oder die Songs, die B waren, auf der Platte sein, die Songs, die C waren, warteten auf eine andere Platte oder gingen einfach weg. Und das war der Prozess. Wenn wir diesen Prozess übernehmen könnten, würden wir jedes Jahr eine Platte machen.

Evan Ball:
Sind das Riffs oder eher vollwertige Songs?

Shavo Odadjian:
Im Nachhinein. Für „Toxicity“ hatten wir 33 Songs. Wir nahmen alle 33 auf, hörten sie uns an und stimmten dann über die 13 oder 14 ab, die auf dem Album gelandet sind. Und dann gab es noch "Steal This Album" mit den anderen Songs, die wir überarbeitet und zu "Steal" gemacht haben.

Evan Ball:
Ja. Verstehe. Bei mir sammeln sich meine Smartphone-Ideen so schnell an, dass ich mir die alten schon gar nicht mehr angucke.

Shavo Odadjian:
Da stimme ich dir zu. Ich wollte meine gleich nach dem Podcast mal meine durchgehen. Was ich da alles drinhabe, Alter. Da stehen so viele Sachen drin, dass man sie vergisst.

Evan Ball:
Ja. Es macht immer wieder Spaß, sich neue Sachen einfallen zu lassen und so. Ich habe wahrscheinlich wirklich coole Sachen, die ich schon geschrieben habe. Sie sind nur vergraben.

Shavo Odadjian:
Ja, ja. So ist das. Ich habe da so ein Prozedere mit meinem Telefon. Vor ein paar Jahren habe ich damit angefangen: Wenn ich eine Gitarre in die Hand nehme, drücke ich einfach auf die Videoaufnahmetaste und nehme meine Riffs auf. Alles, was aus mir herauskommt, nehme ich auf und schneide es dann auseinander. Die guten bleiben, die, die mir nicht gefallen, werden nach zweimaligem Anhören gelöscht. Ich habe diese Ordner immer noch und ich habe das für System gemacht. Ich dachte mir: Alles, was dem Vibe von System Of A Down ähnelt und was wir in einen Song packen könnten, würde ich einfach behalten und behalten. Und ich habe sie einfach alle aufgehoben. Ich habe sie immer noch alle. Keiner von ihnen wurde bisher benutzt.

Evan Ball:
Wenn du dir etwas ausdenkst, ist es dann klar, ob es in den Ordner "System" oder "North Kingsley" kommt?

Shavo Odadjian:
So ziemlich. Ich weiß es, weil ich weiß, wie die anderen Jungs schreiben. Ich kenne Daron und Serj und ich kenne John. Ich würde also sagen, dass ein gewisser Anteil auf sie entfällt und ich denke, dass sie die Riffs zusammen zum Leben erwecken und sie zu dem machen, was sie sein müssen. Und dann gibt es noch einen gewissen Vibe, den ich in North Kingsley einbringe und der im Moment wirklich gut funktioniert. Ja, das wüsste ich. Ich wüsste es ganz sicher.

Shavo Odadjian:
Deshalb habe ich bei North Kingsley auch nichts von dem System-Kram verwendet. Serj hat gesagt: "Ich habe diese Songs für System geschrieben und da das nicht passiert, werde ich dieses Album veröffentlichen." So ist es bei mir nicht. Ich behalte die Songs. Ich behalte nur das hier. Ich habe noch mehr in meinem Kopf, das ich North Kingsley geben kann.

Evan Ball:
Verstanden.

Shavo Odadjian:
Es gibt keinen Mangel an Material. Ich verwende das, was ich für System gemacht habe, nicht für North Kingsley. Ganz und gar nicht.

Evan Ball:
Kannst du drei Alben nennen, die dich am meisten beeinflusst haben?

Shavo Odadjian:
100 wären möglich. Ich habe neulich einige Alben aufgeschrieben. Ich habe meine Lieblingsalben aller Zeiten aufgeschrieben. Ich werde einen Haufen durchgehen, okay? Ich werde einen Haufen durchgehen. Ich habe sie hier. Also, „Compton's N The House“ von NWA. „Reign In Blood“.

Evan Ball:
Slayer.

Shavo Odadjian:
Ja. „Walk Among Us“, Misfits. „Bleach“, Nirvana. „Arise“ von Sepultura. „36 Chambers“ von Wu Tang. „Vulgar Display Of Power“. Ich meine, „Sabbath Bloody Sabbath“. „It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back“, diese Platte von Public Enemy hat mich umgehauen. Die habe ich mir immer wieder angehört. Und ich beende es mit „Revolver“ von den Beatles.

Evan Ball:
Das ist großartig. Du hast diese Liste gerade da, scheint mir?

Shavo Odadjian:
Sie ist in meinen Telefonnotizen, weil ich für ein Magazin eine Reportage gemacht habe, in der es darum ging, die 10 Platten zu nennen, die ich in der Vergangenheit gehört habe und die mein Leben verändert haben. Als ich diese Platten entdeckt habe, passierte etwas in meinem Kopf, bei dem ich dachte: "Scheiße, Alter, die haben mich berührt. Und es gibt noch mehr, aber diese haben mich wirklich berührt.“

Evan Ball:
Wir wissen, dass du mit Ernie-Ball-Saiten spielst. Welche Stärke benutzt du?

Shavo Odadjian:
Die letzten paar Male habe ich gewechselt. Ihr habt einige großartige Sachen für mich gemacht, einige experimentelle Sachen. Ich weiß noch, dass wir einige meiner Saiten vergoldet haben. Ich habe fünf Saiten genommen, die ... Ich spiele mit vier Saiten. Ich nahm aber ein fünfsaitiges Set, benutzte die tiefe Saite für meine C-Saiten und stimmte sie, also statt sie zu verstimmen …

Evan Ball:
Das E wird zu einem C?

Shavo Odadjian:
Mein E wird zu einem C. Jetzt würde ich eine B-Saite nehmen und sie auf ein C stimmen. Verstehst du, was ich meine?

Evan Ball:
Genau, ja.

Shavo Odadjian:
Die B-Saite auf einer fünfsaitigen Gitarre. Ich würde sie als C-Saite verwenden.

Evan Ball:
Das ist eine dicke vierte Saite.

Shavo Odadjian:
Ja, Kumpel. Und dann würde ich drei, zwei, eins für drei, zwei, eins verwenden. Die vierte Saite würde ich aus dem fünfsaitigen Set rauslassen. So habe ich es eine Zeit lang gemacht. Ich habe früher viel mit Wu Tang gespielt. Ich war eine Weile mit Wu Tang auf Tour und habe für sie Bass gespielt. Das war nicht in den News. Wir haben das einfach gemacht und wer es gesehen hat, hat es gesehen.

Shavo Odadjian:
Ich war irgendwie in dieser ganzen Rap-Sache drin. Ich kenne Gold. Gold ist ein sehr weiches Metall. Also, vergoldete Saiten. Ich habe immer vergoldete Saiten benutzt, echtes Gold, und das hat den Sound so verdammt warm gemacht. Jedes Mal, wenn ich mit Wu Tang gespielt habe... Erstens sah ich knallhart aus, weil ich goldene Saiten hatte. Und zweitens habe ich deinen Bongo-Bass benutzt, als ich mit Wu Tang auf der Bühne stand.

Evan Ball:
[Durcheinandergerede 00:46:58].

Shavo Odadjian:
Ja, ja. Ich habe vergoldete Saiten benutzt, Bruder. Und wisst ihr, wem ich meinen letzten Bass gegeben habe? Meinem kleinen Sohn Justice [unverständlich 00:47:04]. Er lernte gerade, Bass zu spielen. Er war wirklich inspiriert von mir und er war auf Tour. Es war der letzte Tag der Tournee und ich nahm ihn von der Bühne und gab ihn dem Jungen. Er weinte. Er hatte Tränen in den Augen, so schön.

Evan Ball:
Schön zu hören. Schön zu hören.

Shavo Odadjian:
Er hat ihn wahrscheinlich immer noch. Das hoffe ich.

Evan Ball:
Alles klar. Nun, Shavo Odadjian, danke, dass du beim Podcast dabei bist.

Shavo Odadjian:
Nein. Danke, dass ich dabei sein durfte, Mann. Das war gut. Wir haben in Erinnerungen geschwelgt.

Evan Ball:
Danke, dass du bei Striking A Chord, einem Ernie-Ball-Podcast, zugehört hast. Halte Ausschau nach neuen North-Kingsley-Songs. Und wenn dir der Podcast gefällt, kannst du ihn in deiner Lieblings-Podcast-App bewerten. Wenn du mit uns Kontakt aufnehmen möchtest, schreibe bitte eine E-Mail an [email protected].

Shavo Odadjian:
Ich bin ein Kollaborateur. Ich bin kein Solokünstler, der dasitzt und sagt