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Ilan Rubin

While best known for his work on the drums for bands Nine Inch Nails, Angels & Airwaves, and Paramore, multi-instrumentalist Ilan Rubin can do it all. Despite being only 31 years old, Rubin has been involved in the music industry for over 20 years. In this episode, we speak to the California native about fronting his band The New Regime, why Trent Reznor paid him to learn to play the cello, his thoughts on the current music industry, and much more.

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Transcript

Sprecher 1:
Willkommen bei einem Ernie Ball-Podcast. Lasst uns anfangen.

Evan Ball:
Hallo, ich bin Evan Ball. Willkommen bei Striking A Chord, einem Ernie Ball-Podcast. Heute haben wir Ilan Rubin bei uns im Podcast. Ilan ist seit über 20 Jahren im Musikgeschäft und ist trotzdem erst 31 Jahre alt. Er ist der Schlagzeuger von Nine Inch Nails und Angels & Airwaves. Er war Schlagzeuger bei Paramore und hat auch seine eigene Band The New Regime, die er auch noch leitet. Ilan Rubin ist zwar vor allem als Schlagzeuger bekannt, aber eigentlich spielt er alles, und zwar alles gut, von der Gitarre über die Keyboards und den Gesang bis hin zum Cello, wie sich herausstellte. Wie er erklären wird, hat Trent Reznor von den Nine Inch Nails dafür bezahlt, dass er dieses Instrument lernt. Beim Zuhören wird deutlich, wie vielseitig und wertvoll Ilan als Bandkollege ist.

Evan Ball:
In dieser Folge sprechen wir über die einzigartige Dynamik seiner Zusammenarbeit mit Tom DeLonge, dem Sänger und Gitarristen von Angels & Airwaves, und natürlich davor von Blink-182. Das führt uns zu einer kurzen und interessanten Nebenbemerkung, in der wir über UFOs und mehr sprechen, und falls du in einer Band spielst, reden wir in der zweiten Hälfte des Podcasts viel über das heutige Musikgeschäft. Ilan hat eine Menge Einblicke zu vermitteln, also ohne weitere Umschweife, meine Damen und Herren, Ilan Rubin. Ilan Rubin, willkommen zum Podcast.

Ilan Rubin:
Danke!

Evan Ball:
Also, du bist bekannt dafür, dass du einen ziemlich frühen Start ins Musikgeschäft hattest, mit 11 Jahren hast du auf der Warped Tour und in Woodstock gespielt. Ich frage mich, ob du als Kind in der Lage warst, zu verarbeiten, wie cool und ungewöhnlich das war, oder ob es für dich einfach wie die normale Entwicklung beim Lernen eines Instruments aussah. Du übst ein paar Jahre lang und spielst dann auf großen Festivals?

Ilan Rubin:
Ein bisschen etwas von beidem. Und ich sage das, weil es für mich eine ganz natürliche Sache war, ein Instrument zu spielen, es zu lieben und zu üben und in die Schulband meines älteren Bruders zu gehen. Das fühlte sich alles wie eine ganz natürliche Entwicklung an, aber ich merkte, dass es anders war, als ich in der dritten, vierten, fünften Klasse war und gelegentlich gehen musste, um eine Show zu spielen oder ein Interview zu geben... sehr merkwürdige Dinge, von denen ich damals merkte, dass sie an sich nicht ganz normal waren. Aber es machte alles viel Spaß und war wie gesagt organisch.

Evan Ball:
Wie viel älter war dein Bruder? Zwei Brüder oder ein Bruder?

Ilan Rubin:
Ich habe zwei Brüder. Mein ältester Bruder, Aaron, und ich sind acht Jahre auseinander, und Danny ist der mittlere Bruder. Wir sind fünf Jahre auseinander, ich bin also der Jüngste von dreien.

Evan Ball:
Und sie spielen beide?

Ilan Rubin:
Ja.

Evan Ball:
Sie müssen bemerkt haben, wie cool und ungewöhnlich das war.

Ilan Rubin:
Ich glaube schon. Ja, und dass ich extrem fördernde Eltern hatte, hat mir bei all dem sehr geholfen. Ich glaube, das hat es für mich auch noch fließender gemacht. Die Tatsache, dass es keinen Widerstand an irgendeiner Front gab. Es war einfach so, dass das hier passiert.

Evan Ball:
Ja, das stimmt. In den Interviews, die ich für diesen Podcast geführt habe, scheint sich definitiv ein Motiv herauszukristallisieren: Es gibt ein älteres Geschwisterkind oder vielleicht ein Elternteil, das ein Instrument hat, vielleicht nur damit herumspielt, aber es ist da. Der Jüngere kommt dazu und findet Gefallen daran und blickt nie wieder zurück.

Ilan Rubin:
Genau so war es auch. Mein Vater war Schlagzeuger, als er in der High School war, aber dann entschied er sich, als Erwachsener seinen Master-Abschluss zu machen und in die Wirtschaft zu gehen und eine Familie zu gründen. Er schlug diesen Weg ein, aber er hielt immer noch an seinem Schlagzeug fest. Ich habe zwei ältere Brüder, die sich schon in der Garage mit dem Schlagzeug beschäftigt haben, und ich glaube, ich habe ihnen beim Spielen zugesehen und beschlossen, dass ich das wahrscheinlich auch kann.

Evan Ball:
Ich will dich nicht in eine komische Lage bringen, aber war es offensichtlich, dass du vielleicht mehr Naturtalent hast als andere Familienmitglieder?

Ilan Rubin:
Ja. Das haben sie aber selbst gesagt.

Ilan Rubin:
Der Running Gag ist, dass sie mit Schlagzeug angefangen haben, und als ich dann Schlagzeug gelernt habe, sind sie zu Gitarre und Bass übergegangen, und dann habe ich Gitarre und Bass gelernt.

Evan Ball:
Du hast sie verfolgt.

Ilan Rubin:
Und dann ist mein älterer Bruder ins Management gegangen. So läuft das.

Evan Ball:
Hast du dir in der Warped Tour-Szene, Punk der 90er Jahre die Sporen verdient?

Ilan Rubin:
Ehrlich gesagt, nein. Musikalisch war das nie mein Ding. Es war eher das, was zu der Zeit angesagt war, aber wie gesagt, ich war damals neun, zehn, elf, zwölf Jahre alt, also war das, womit ich aufgewachsen bin, auch das, was ich bis heute liebe: nämlich eher klassischen Rock, also Beatles, Led Zeppelin und so weiter. Das war die Musik der Generation meiner Eltern, und ich habe nicht den Drang zur Rebellion verspürt und gesagt: Nein, ich werde meine eigene Musik hören. Als ich anfing zu spielen, sagte mein Vater: „Okay, wenn wir spielen, möchte ich, dass du dir das anhörst." [unverständlich 00:04:37] Led Zeppelin I und bis zum heutigen Tag mein absoluter Favorit.
Das war eher mein Ding. Ich will aber nicht die großartige Erfahrung schmälern, auf der Warped Tour zu spielen und eine ganze Reihe von Leuten zu treffen. Das war wirklich meine erste Erfahrung mit dem Reisen und mehr als nur Orange County, L.A., Phoenix, Dinge, die leicht zu erreichen sind.

Evan Ball:
Hast du nicht auch mit NOFX gespielt?

Ilan Rubin:
Habe ich auch. Mann, du gräbst ein paar alte Leichen aus, was? Das habe ich. Ich habe auf dieser Tour über zwei oder drei Jahre verteilt ziemlich viele Shows gespielt, und ich lernte Eric von NOFX kennen. Es gab eine Zeit, ich glaube, das war das letzte Mal, dass ich auf einer Warped Tour gespielt habe, aber damals musste er wegen irgendetwas weg. Es könnte ein familiärer Notfall oder so etwas gewesen sein, zu dem er musste, und er ging herum und fragte alle Schlagzeuger, die er kannte, ob jeder von ihnen zwei Songs lernen könnte, sodass wir alle am Set teilnehmen könnten und sie die Show nicht versäumen würden. Ich lernte die zwei Songs und spielte sie und…

Evan Ball:
Wie alt warst du da?

Ilan Rubin:
13, wenn ich mich richtig erinnere.

Evan Ball:
Okay. Den ganzen schnellen Punk-Kram konntest du ja schon spielen.

Ilan Rubin:
Das ist lustig. Tom DeLonge findet das sehr seltsam, weil er weiß, dass das nicht meine Art von Musik ist, aber es ist genau seine Art von Musik, wenn ich diesen wirklich schnellen Punk-Beat spiele. Das bringt ihn immer zum Lachen, weil er das nicht von mir erwartet, aber ich bin eben damit aufgewachsen.

Evan Ball:
Hast du damals Blink gehört?

Ilan Rubin:
Ich habe mir Travis angehört, als ich zum ersten Mal von ihm hörte, ziemlich genau auf Enema of the State. Ich habe mir das Album angehört und war sehr beeindruckt von seinem Schlagzeugspiel. Das klingt lächerlich. Ich war 10 und ich war beeindruckt, aber Aaron, mein ältester Bruder, hatte mir das weitergegeben. Ich sagte: „Du solltest dir diesen Schlagzeuger anhören. Er ist wirklich, wirklich gut. Wie gesagt, meine Brüder standen mehr auf diese Szene, aber er brachte etwas Interessantes in die Band, aus der Perspektive eines Schlagzeugers, und so lernte ich das alles als Junge. Nicht viel später sah mich jemand auf der Warped Tour, ich glaube... das war im Jahr 2000. Er sah mich auf der Warped Tour und bemerkte diese beiden elterlich aussehenden Gestalten im Publikum und er kombinierte. Das waren meine Eltern. Er arbeitete damals mit Blink und fragte meine Mutter…

Ilan Rubin:
Ich muss 11 Jahre alt gewesen sein, denn das war im Jahr 2000... dieser Typ vergewisserte sich also, dass sie meine Mutter war und sagte: „Hey, wissen Sie, ob Ihr Sohn Interesse hätte, bei Travis Barker Unterricht zu nehmen? Wissen Sie, wer das ist?" Wusste sie, aber sie fragte sich, ob sie es ernst nehmen sollte oder nicht. Sie sprach mit meinem Vater und gab die Nummer weiter, die dieser Mann ihr gegeben hatte, wir telefonierten und ein paar Wochen später hatte ich meine erste Unterrichtsstunde mit Travis.

Evan Ball:
Das ist verrückt.

Ilan Rubin:
Eine sehr, sehr kleine Welt und eine große Chance. Übrigens... wenn wir über irgendetwas aus dieser Zeit sprechen, muss man bedenken, dass es für mich wirklich bizarr ist, denn ich bin jetzt 31. Das ist also etwa zwei Drittel meines Lebens her, und ich kann mich nur verschwommen daran erinnern. Es gibt natürlich Dinge, die mir immer im Gedächtnis bleiben werden, aber ich frage mich: Wer war diese Person? Das war ein Kind, und erst mit Mitte oder Ende der Teenagerzeit fing ich an, mich wie eine vorläufige Version meiner selbst zu fühlen. Ich kann mich mit der Person im mittleren bis späten Teenageralter identifizieren, während ich bei dem superjungen Schlagzeuger denke: Das ist schon lange her. Das ist wirklich jung.
Und nicht falsch verstehen. Ich weiß das zu schätzen. Ich habe es geliebt und habe gute Erinnerungen daran. Aber es ist einfach seltsam. Die Leute erwähnen das, und ich denke dann immer: „Oh Mann, das schon wieder.“

Evan Ball:
Das ist trotzdem bemerkenswert. Dafür, dass du 31 bist, hast du einen beeindruckenden Lebenslauf.

Ilan Rubin:
Danke.

Evan Ball:
Wir haben viel über Schlagzeug geredet, aber du spielst auch Gitarre, Klavier, Keyboards und in deiner Band The New Regime spielst du alles selbst.

Ilan Rubin:
Und ich singe, ja.

Evan Ball:
Kannst du uns vielleicht sagen, was deine Hauptinstrumente sind und was du am besten beherrschst?

Ilan Rubin:
Das Schlagzeug ist natürlich mein erstes Instrument. Ich habe mit etwa siebeneinhalb, acht Jahren angefangen, aber wie ich schon sagte, als ich am Schlagzeug Fortschritte machte, wechselten meine Brüder zu anderen Instrumenten, Bass und Gitarre, und ich hatte Zugang zu diesen Instrumenten. Es war immer eine Art identische Entwicklung von "Oh, lass mich das mal spielen". Und als ich dann merkte, dass ich es konnte, und ich ein paar Dinge lernte und übte, kam dieses obsessive Fieber, immer mehr lernen und spielen zu wollen, bei jedem Instrument auf. Es passierte mit der Gitarre, dem Bass, dem Klavier, dem Gesang und so weiter und so fort.
Das prägte den Großteil meines Lebens, und so begann ich mit 13 Jahren, die Gitarre sehr ernst zu nehmen und wirklich zu spielen, was eine... Ich denke, in der Mittelstufe und zu Beginn der Highschool ist das die Zeit, in der man sich ein Instrument zulegt und lange Zeit in seinem Zimmer bleibt. Da hatte ich das Glück, dass ich das schon fünf Jahre lang gemacht hatte, fünf, sechs Jahre als Schlagzeuger. Ich wusste bereits, welche Erfolge man erzielen kann, wenn man sich hinsetzt und einfach übt. Und wenn man Gitarre spielen kann, lässt sich das natürlich auch auf den Bass übertragen, aber ich wollte schon sicherstellen, dass ich den Bass wie ein Bassist spiele.
Meine Favoriten waren Jack Bruce, John Paul Jones und Paul McCartney, und das habe ich auch sehr ernst genommen, aber mit 15 oder 16 Jahren war das Klavier sozusagen das letzte Stück des musikalischen Puzzles. Ich glaube, wenn man Gitarre und Klavier spielt, hat man ein gutes Gespür für Melodie, Harmonie, Akkorde, Progressionen und so weiter. Wenn man Schlagzeug oder Bass spielt, hat man natürlich ein gutes Rhythmusgefühl oder ein Verständnis dafür. Aber dann kommen all diese Dinge zusammen, und zu der Zeit, als ich ungefähr 18 Jahre alt war, dachte ich: Wenn ich all diese Dinge kann, aber nicht singen, was bringt mir das? Also habe ich mich gezwungen zu singen, damit ich nicht in die Lage gerate, Songs zu schreiben und ihnen dann den Klebstoff zu nehmen, der einen Song zu einem Song macht, nämlich die Melodie und der Gesang, der Text.

Evan Ball:
Hast du vorher schon gelegentlich gesungen? Wusstest du schon, dass du es kannst?

Ilan Rubin:
Mir war klar, dass ich einen Ton treffen kann, aber das Ding mit dem Singen… Ich bin in wirklich schüchterner Mensch, und als Kind war das noch viel extremer. Du kannst locker schüchtern sein und Schlagzeug Gitarre spielen, aber wenn du schüchtern bist und singst, hört man das. Wenn du Angst hast, aber den G-Akkord spielen musst, dann schaust du halt drauf und bist dann erleichtert, dass es geklappt hat. Wenn du beim Singen so denkst, musst du dich selbst austricksen.

Evan Ball:
Man muss es wollen.

Ilan Rubin:
Genau. Das war eine wichtige Lektion für mich, aber jetzt liebe ich es.

Evan Ball:
Interessant. Ich habe mich gefragt, wie man so viele Instrumente beherrschen kann, denn ich habe das Gefühl, dass man diese Phase haben muss, in der man leidenschaftlich und ein bisschen besessen ist, anstatt nur beiläufig mit allen gleichzeitig herumzubasteln. Hattest du das Gefühl, dass du ein Kapitel hattest, in dem du dich wirklich intensiv mit der Gitarre beschäftigt hast und…

Ilan Rubin:
Absolut. Ich habe mich jahrelang aufs Klavier, auf die Gitarre, auf den Bass eingeschossen. Ich habe ja sonst nie etwas gemacht.

Evan Ball:
Klar, du passt damit überall hin, aber dieses breite Spektrum hat dir auch die Jobs bei NIN und Angels & Airwaves eingebracht.

Ilan Rubin:
Ja, das stimmt. Nehmen wir mal Nine Inch Nails als Beispiel. Anfangs wurde das vielleicht als Vorteil angesehen. Okay, er ist ein guter Schlagzeuger, aber vielleicht kann er hier und da ein paar kleine Teile übernehmen. Ich liebe Herausforderungen, und auf alles, was Trent mir vorsetzte, bin ich eingestiegen. Es ist eine Sache zu sagen: „Hey, ich kann X, Y und Z. Ich spiele Klavier, ich habe dies und das gespielt". Aber es ist eine andere Sache, es tatsächlich vor Leuten zu tun, die deine Fähigkeiten und Talente wirklich einschätzen können.
Als Trent merkte, dass ich ein guter Pianist, ein guter Bassist, ein guter Gitarrist, was auch immer, war, fing er an, das auszunutzen. Es gibt Setlisten bei Nine Inch Nails, bei denen ich nur 60 bis 75 % am Schlagzeug sitze oder ich renne entweder am Klavier herum, spiele bei ein paar Songs Bass, spiele bei ein paar Songs Gitarre. Er wirft mir das Cello zu. Ich bin beileibe kein Cellist, aber wie ich schon sagte, ich liebe diese Herausforderung. Er kam auf mich zu und fragte: „Hey, spielst du Cello?" Und meine Antwort war: „Noch nicht". Er sagte: „Wenn du es probieren willst – es gibt ein paar Songs, bei denen ich denke, dass es cool wäre, es dabei zu haben. Ich organisiere dir Unterricht, wenn du denkst, dass du es kannst." Ich sagte natürlich zu.
Also nahm ich Unterricht, ich glaube jeden Donnerstag nach den Proben oder so. Jemand kam vorbei und unterrichtete mich, und bis zur letzten Tournee gab es zwei oder drei Songs, bei denen ich Cello spielte, und es machte mir viel Spaß.

Evan Ball:
Wow.

Ilan Rubin:
Das war Ende 2013, Anfang 2014. Wir hatten eine sehr erweiterte Besetzung mit Nine Inch Nails, wir hatten Backgroundsängerinnen und Pino Palladino war am Bass. Er hatte schon auf dem Album Hesitation Marks mitgespielt, aber diese Besetzung war nur für eine Tour. Es war für die Tension-Tour, aber im darauffolgenden Jahr, als die Band wieder auf vier oder fünf Mitglieder geschrumpft war, musste man Teile neu arrangieren und umverteilen.
Trent kam auf mich zu und fragte: „Meinst du, du kannst Pinos Basslinien spielen?" Nun ist Pino auf einem anderen Level als jeder andere auf diesem Planeten. Ich will mich nicht mit ihm vergleichen, aber es war eine großartige Gelegenheit und es hat so viel Spaß gemacht, seine Basslinien bei diesen Songs live zu spielen, vor allem, wenn man von etwas aggressivem wie March of the Pigs zu All Time Low wechselt, das super funky und entspannt ist.
Nine Inch Nails ist die einzige Band, in der ich wirklich zeigen darf, was ich kann. Abgesehen von The New Regime natürlich, aber das ist meine eigene Band. Bei Angels gibt es einige Ähnlichkeiten, was den Multi-Instrumentalisten-Aspekt angeht: Auf der letzten Tour habe ich für einen Song Akustikgitarre vorne auf der Bühne gespielt oder Keyboards. Ich liebe das. So bleibt alles frisch und aufregend für mich.

Evan Ball:
Ja, das stimmt. Bei Angels & Airwaves wurdest du eigentlich dazu geholt, um beim Schreibprozess mitzumachen. Soweit ich weiß, kommt Tom DeLonge mit einer Idee, du nimmst sie auf, spielst mit ihr herum und bewegst sie vielleicht in eine Richtung, in die sie nicht gehen würde, wenn er alleine schreiben würde?

Ilan Rubin:
Ja, ich meine, er und ich mussten einen Weg finden, um zusammenzuarbeiten, weil wir Musik fast wie zwei verschiedene Sprachen betrachten. Wir sind an unterschiedlichen Enden des Spektrums.
Ich meine, wenn man ihm einen Moll-Akkord oder einen Septimen-Akkord vorspielt, klingt es falsch für ihn. Er ist einfach hart auf eingängigen Pop in Dur getrimmt. So funktioniert er, und er ist damit ungeheuer erfolgreich, und ich schätze ihn dafür. Für mich gibt es nichts Schöneres als einen Moll-Akkord. Oder? Ich meine, um es so schwarz-weiß wie möglich zu formulieren, aber ich mag es auch, Musik zu studieren und ich mag es, zu experimentieren und all diese verschiedenen Dinge zu tun. Als wir anfingen, miteinander zu schreiben, gab es einen ziemlichen Stolperstein, eher eine Mauer.

Evan Ball:
Oha, echt?

Ilan Rubin:
Ich meinte: „Hey, ich habe hier diese Akkorde. Was denkst du?" Und nicht, dass diese Akkorde in irgendeiner Weise bizarr oder diese Riffs schwierig oder komplex wären. Ich mag keine Dinge, die um ihrer selbst willen seltsam, komplex oder merkwürdig sind. Alles hat seinen Platz, aber für ihn war es sehr befremdlich, es passte einfach nicht zu ihm; inspirierte ihn nicht, dazu eine Melodie zu schreiben. Lange Rede, kurzer Sinn, er schrieb eigene Musik. Ich nahm seine Tracks, entfernte manchmal alle Akkorde darunter, ließ seine Melodie übrig, und so konnte er das gleiche Musikstück aus einer anderen Perspektive betrachten und sagen: „Oh, das ist meine Melodie, die ich mag. Sie ist eingängig, sie ist cool, aber ich hätte nie über diese Akkorde nachgedacht und sie gefallen mir, und jetzt haben wir etwas gemeinsam geschrieben." Aber es ist nicht gemeinsam geschrieben in dem Sinne, dass wir es zusammen jammen oder dass man gemeinsam Ideen in den Raum wirft.

Evan Ball:
„Lass uns die Melodie behalten, aber ein paar Moll-Akkorde einbauen.“

Ilan Rubin:
Ganz genau. Es muss ja nicht so sein. Es ist nur so, dass es für mich unglaublich ist, dass Tom hundert Songs mit den gleichen Akkorden schreiben kann, aber nicht merkt, dass es die gleichen Akkorde sind.
Und das meine ich nicht auf negative Weise. Die Leute lieben seine Musik, aber er sieht es nicht so, dass er sagt: „Ich habe diese Akkorde schon mal benutzt. Ich werde jetzt etwas anderes ausprobieren." Er wird einfach sagen: „Hier ist ein neuer Song“, und ich kann sagen, aber das hast du in diesem und in jenem Song gemacht, und in dem anderen, und man kann buchstäblich an seinem Gesicht erkennen, dass er das nicht wusste.
Er schreibt einfach auf andere Weise.

Evan Ball:
Schreibt er gleichzeitig mit seinen Akkorden auch Melodien?

Ilan Rubin:
Ja. Er kann aus CGF vermutlich mehr machen als sonst wer auf dem Planeten und dabei nicht mal merken, dass es CGF ist.

Evan Ball:
Das ist aber ziemlich cool, weil er sich offensichtlich keine Sorgen darum macht, sondern einfach aus dem Herzen schreibt.

Ilan Rubin:
Klar, aber es ist schon witzig, wenn er sagt, er habe den neuen Song fertig…

Evan Ball:
Und man fragt sich: „Welcher neue Song?“

Ilan Rubin:
Wovon redest du? Und wir hatten einige Auseinandersetzungen, aber wir sind beide sehr stolz auf das, was zu The Dream Walker wurde, denn das war das erste... ehrlich gesagt das einzige Album in voller Länge, das wir nur mit ihm und mir als Autoren gemacht haben. Und das kam 2014 heraus. Wir sind nie damit auf Tour gegangen, also waren die letzten beiden Touren, die wir Ende 2019 gemacht haben, das erste Mal, dass wir diese Songs gespielt haben. Sie waren fünf Jahre alt, aber sie fühlten sich nicht so alt an, weil wir sie noch nie live gespielt hatten. Zu dieser Zeit war ich viel mit Nine Inch Nails auf Tour. Er war viel mit Blink auf Tour, und es war nur eine Frage der Zeit, wann sich unsere Termine mit dem Aufenthalt in San Diego decken würden.

Evan Ball:
Angesichts der großen Bandbreite seiner kreativen Projekte, die von Romanen bis hin zu UFO-Dokumentationen reichen, würde ich einfach vermuten, dass er ein Typ ist, der immer eine Million Ideen auf einmal hat.

Ilan Rubin:
Ja.

Evan Ball:
Ist es schwierig, diese Energie nutzbar zu machen, oder ist es einfach...

Ilan Rubin:
Du musst lernen, es aufzulösen, denn es kommt immer wieder von ihm, was toll ist und der Typ ist...

Evan Ball:
Kein Mangel an Ideen.

Ilan Rubin:
Nie. Ob es nun Filmideen sind, wie du gesagt hast, Bücher, Musik, und dann muss er sogar innerhalb dieser Ideen mit Musik aufwarten, woran mein Bruder Aaron beteiligt ist. Mein Bruder, den ich als meinen Manager erwähnt habe, ist auch in die Welt der Angels involviert. Er ist Tontechniker, mischt die meiste Musik und produziert alles, zumindest seit ich in der Band bin. Sie schreiben gemeinsam die Musik für deine Show auf dem History Channel.

Evan Ball:
Ach echt?

Ilan Rubin:
Es gibt einfach so viele Projekte neben der Musik, aber genau. Dafür machen sie die Musik. Ich würde nicht sagen, dass es schwer ist, damit umzugehen, weil nicht alles, was er tut, mich betrifft. Ich meine, der Kerl kann eine Million Ideen haben und er sollte sie alle verfolgen, aber wie du dir vorstellen kannst, wenn man so viel im Kopf hat, kann es schwierig sein, Dinge zu planen oder herauszufinden, wann etwas stattfindet... und vor allem ist es ein bisschen schwieriger geworden, seit ich nach LA gezogen bin, aber wir haben es geschafft, die Songs zu schreiben und sie aufzunehmen und [durcheinander 00:21:55].

Evan Ball:
Es ist beeindruckend, was er in Bezug auf die Untersuchung von UFOs und die Vertuschung durch die Regierung auf die Beine gestellt hat. Ich meine...

Ilan Rubin:
Ich weiß, wirklich unfassbar.

Evan Ball:
Redet ihr darüber?

Ilan Rubin:
Das ist meine Lieblingssache, die Tom macht, denn sein Wissen über Außerirdische, seine Theorien und alles, was damit zu tun hat, ist faszinierend. Ich meine, der Kerl klingt verrückt, aber angesichts des Kontextes, den er hat, und der Dinge, die er der Öffentlichkeit gezeigt hat, und dass er von der Navy in dieser Hinsicht bestätigt wurde... hast du das mitbekommen?

Evan Ball:
Ich habe die ersten paar Folgen geschaut.

Ilan Rubin:
Fangen wir vor etwa eineinhalb Jahren an. Er hat über seine Firma To The Stars Academy UFO-Filmmaterial veröffentlicht, und einige Leute haben es geglaubt. Andere meinten, der Typ ist verrückt. Joe Rogan zum Beispiel hat nichts davon geglaubt, und ich denke, er sollte sich bei Tom entschuldigen, weil er sich in der Show wie ein Arschloch benommen hat.

Evan Ball:
War Tom bei ihm?

Ilan Rubin:
Tom war in der Show, aber hier ist der Witz an der Sache: Das gleiche Video wurde von der US Navy veröffentlicht. Die sagt, dass es echt ist, und das bestätigt irgendwie seine Behauptungen und…

Evan Ball:
Tom hatte das also vorher?

Ilan Rubin:
Ich weiß nicht, ob er die Rechte daran hatte oder was auch immer es war, aber er brachte diese Videos heraus und sagte, dass sie echt seien. Es gab wie gesagt Überzeugte und Skeptiker, aber inmitten all des Geredes und der Streitereien kam die US-Marine und sagte, dass dies echte Videos seien und wir nicht wüssten, was diese Dinger seien. „Wir sagen nicht, dass es Außerirdische sind, wir sagen, es sind UFOs.“

Evan Ball:
Wie überzeugt davon bist du? Um mal kurz abzuschweifen.

Ilan Rubin:
Hey, ich habe den ganzen Tag Zeit. Ich war nie einer dieser Zweifler, um ehrlich zu sein, nur weil ich es für ausgeschlossen halte, dass wir die einzigen Dinge sind, die existieren. Das kann einfach nicht sein. Wenn man bedenkt, wie groß das Universum ist und wie es sich ständig ausdehnt. Meiner Meinung nach ist es ziemlich dumm zu glauben, dass wir die einzigen Dinge hier draußen sind. Jedes Mal, wenn er mit mir über etwas spricht, gehe ich ins Internet und schaue, was ich darüber finden kann. Vor nicht allzu langer Zeit bin ich über eine von Edward Snowden geleakte Datei gestolpert, die Forbes veröffentlicht hat. Es schien sehr glaubwürdig zu sein, dass diese hochgewachsenen Außerirdischen hätten den Deutschen während des Zweiten Weltkriegs geholfen, und das sei ein Leak.

Evan Ball:
Warte mal, Forbes hat das veröffentlicht?

Ilan Rubin:
Ja, und das schon vor Jahren. Wenn man mit Tom auf der Couch sitzt, zwischen den Aufnahmen, und er diese Geschichten erzählt, sagt man: „Was ist los mit dir? Du willst mich wohl verarschen“, aber dann recherchiert man selbst ein bisschen und fragt sich: „Warum veröffentlicht Forbes das? Dieser Typ hat streng geheime Dokumente weitergegeben. Das ist es, was er da veröffentlicht.“ Ob man es jetzt glaubt oder nicht, es ist faszinierend und das ist eigentlich auch mein Standpunkt dazu. Ich finde das wahnsinnig spannend.

Evan Ball:
Ist nicht so meine Welt, aber…

Ilan Rubin:
Ich liebe Star Wars, also wenn es alles stimmt, super! Ich lerne gerne alles über Aliens.

Evan Ball:
Die Dokus sind schon faszinierend [durcheinander 00:25:30].

Ilan Rubin:
Ich mag sie sehr, ja.

Evan Ball:
Aber ich bin immer noch vorsichtig. Dieser Dokumentarfilm über die flache Erde ist irgendwie überzeugend, oder nicht überzeugend, aber erhellend. Man kann sich gut vorstellen, wie jemand daran glauben könnte, wenn er nur diese YouTube-Propagandavideos und keine echten Informationen zu sehen bekommt. Ich sage nur, dass Informationen auf manipulative Weise präsentiert werden können.

Ilan Rubin:
Ich denke, dass die globale Intelligenz fast täglich abnimmt, da der Anteil der „Flat Earther" zunimmt.

Evan Ball:
Ja. Ich glaube, die Menschen waren schon immer anfällig dafür, Dinge aufzuschnappen, aber jetzt ist es einfach zum Greifen nah.

Ilan Rubin:
Ich meine, Dummheit gibt es doch heutzutage wie Sand am Meer, oder? Das war vermutlich schon immer so. Sie ist nur viel offensichtlicher, weil man jederzeit weiß, was alle tun.

Evan Ball:
Ja, aber die Leute können diese Dinge jetzt leicht selbst produzieren und sie auf YouTube stellen. So kann man seine Leute leichter finden.

Ilan Rubin:
Ja, aber das ist das Beängstigende in einer Zeit, in der... und ich kann nicht von der guten alten Zeit sprechen, weil ich 1988 geboren wurde. Ich bin mit dem Internet aufgewachsen. Sagen wir mal, in den 70er oder 80er Jahren wolltest du deine Nachforschungen anstellen. Man musste sich obskure Bücher besorgen, mit Leuten reden und alles Mögliche an gedruckten Medien finden. So kam man an dieses Zeug, aber heute kann man alles finden, was man will, und zwar genau das, wonach man sucht, egal ob es wahr ist oder nicht. Man kann „Beweise" für jede Theorie finden, die man will, und es ist…

Evan Ball:
Man kann sehr leicht bestätigen, was man bereits glaubt.

Ilan Rubin:
Genau, und es ist beängstigend, weil jemand sagen kann: „Ich weiß das, weil ich es gesehen habe." Aber wer ist deine Quelle? Was ist die Quelle dieser Person? Und es ist verrückt, die Leute werden auch fauler. Es ist einfacher, Informationen zu finden. Vieles davon ist nicht glaubwürdig.

Evan Ball:
[unverständlich 00:27:10] und so viel wird in deine Identität eingewoben, und dann ist es sozusagen unerschütterlich, nachdem es Teil von dir ist.

Ilan Rubin:
Ja, das stimmt absolut.

Evan Ball:
Wie auch immer.

Ilan Rubin:
Gitarrensaiten, nicht wahr?

Evan Ball:
Yeah.

Ilan Rubin:
Die Ernie Ball Mikro-Kabel sind übrigens super.

Evan Ball:
Oder?

Ilan Rubin:
Jeder sollte so eins haben.

Evan Ball:
Ja, der Sound ist so knackig.

Ilan Rubin:
Wunderbar.

Evan Ball:
Welche Stärke und welche Art Ernie Ball-Saiten spielst du?

Ilan Rubin:
Ich hab mich für Paradigm entschieden, 11er. Davor habe ich so ein Mix-and-Match-Ding gemacht, um es einfach auszuprobieren. Ich war nicht ganz in der Heavy-Bottom-Slinky-Top-Range, also ich habe keine 52 auf dem E oder so gespielt, aber ich bin irgendwie über 50, 40, 30 und dann 18, 14, 11 oder was auch immer gestolpert, weil ich gerne auf den hohen und tiefen Saiten bende.
Aber wie gesagt, ich bin da nicht so wählerisch. Ich bin nur nicht so für die Super Slinkys zu haben, und da ich auf Es stimme, brauche ich dieses bisschen Extra-Spannung. Und wir dürfen die Akustik nicht außer Acht lassen, weil ich da ziemlich viel experimentiert habe.

Evan Ball:
Das finden wir natürlich gut.

Ilan Rubin:
Ja, ich benutze Paradigms auch für die Akustik. Das hat zwei Gründe. Sie halten eine lange Zeit. Sie klingen großartig, und da sie so lange halten, muss ich sie nicht so oft austauschen. Das ist also klasse.

Evan Ball:
Immer praktisch. In Ordnung, lass uns eine kurze Pause machen und dann mehr über deine verschiedenen Bands sprechen. Nine Inch Nails, Angels & Airwaves, und The New Regime.

Sprecher 4:
Die heutige Folge wird vom Ernie Ball Axis Capo präsentiert, das sich mit seinem Dual-Radius-Design sowohl an gewölbte als auch an flache Griffbretter anpasst und so ein schnarrfreies Spiel ermöglicht. Die einfache Einhand-Bedienung ermöglicht einen schnellen und präzisen Tonartwechsel – erhältlich in vier Ausführungen. Hol dir deinen Ernie Ball Axis Kapodaster noch heute in deinem Lieblingsgitarrengeschäft. In den Show Notes findest du weitere Infos.

Evan Ball:
In den verschiedenen Bands, in denen du spielst, musst du eine Rangordnung festlegen, falls es zu Terminkonflikten kommt?

Ilan Rubin:
Das ist eine gute Frage. Das ist etwas, das mich ständig beunruhigt, einfach, weil jeder einen anderen Zeitplan hat und es wirklich schwierig ist, weil... Ich meine, das sind ja angenehme Probleme. Ich möchte nicht, dass irgendjemand das hört und denkt: „Ach, der arme Kerl, er hat drei Bands, mit denen er auf Tour gehen muss.“ Das ist es ganz und gar nicht. Der Grund, warum ich das sage, ist, dass ich noch nie jemandem begegnet bin, der so fokussiert ist wie Trent und so sehr bei der Sache ist, was auch immer er macht. Ich will das nicht vergleichen, aber nehmen wir mal Trent mit der Filmmusik, was er seit fast 10 Jahren immer mehr und mehr macht. Er konzentriert sich darauf, macht eine Menge von Filmen und Dokumentarfilmen, und dann sagt er: „Okay, Zeit für Nine Inch Nails“. Diese Info bekomme ich aber mindestens ein Jahr im Voraus.
Ich kann planen, was ansteht. Und dann kommt zum Beispiel Tom und sagt: „Wir haben seit sieben Jahren nicht mehr gespielt, aber ich will eine Tournee. Was machst du in einem Jahr?“ Und dann heißt es: „Ich weiß nicht, was ich in einem Jahr mache, weil ich weiß, dass Trent auf Tour gehen will. Ich habe gerade einen Vertrag für The New Regime unterschrieben und ich bringe Musik heraus. Mein Album ist schon fertig“, und er sagt: „Ich möchte wirklich, dass du mitmachst, also wie können wir das hinbekommen?" Das will ich ja auch wirklich hinkriegen. Aber in jedem Jahr gibt es nur eine begrenzte Anzahl Monate, dabei will ich auch niemandem eine Absage erteilen. Ich muss versuchen, dass es klappt.
Keine Ahnung, ob ihr das wusstet, aber dieses Jahr war die erste Tournee, die Angels seit sieben Jahren gemacht hat, und The New Regime hat die gesamte Tournee supportet, weil ich seit ein paar Jahren erstmals wieder neue Musik herausgebracht habe.

Evan Ball:
Das ist doch eine gute Lösung.

Ilan Rubin:
Ja, ich nehme mehr Arbeit auf mich, als ich körperlich leisten kann, nur damit es funktioniert. Wenn ich mit drei Bands spielen müsste, würde ich es tun, weil ich es will und weil ich einfach so veranlagt bin, und ehrlich gesagt hat es unglaublich viel Spaß gemacht. Ich habe mich in meinem Leben noch nie so energiegeladen gefühlt.

Evan Ball:
Es war ein ziemlich guter Schulterschluss zwischen den Fans der beiden Bands?

Ilan Rubin:
Schon, und um ehrlich zu sein, war ich etwas besorgt, weil die Musik von The New Regime ganz anders ist als die von Angels & Airwaves und es eine ziemlich frenetische Fanbase bei Angels gibt. Ich war mir nicht sicher, wie es laufen würde. Zu meiner Erleichterung lief es extrem gut. Die Säle waren jeden Abend voll und ich war der Support. Ich habe buchstäblich mein Ding durchgezogen, bin von der Bühne gegangen, und sie haben umgebaut. Ich zog meine Jacke aus, zog meine Stiefel aus, weil ich nicht mit Stiefeln oder Schuhen Schlagzeug spiele, und ging einfach wieder auf die Bühne und stand dort für eine Stunde und 20 Minuten oder so. Super.

Evan Ball:
Gibt es irgendwelche Unterschiede zwischen den Fans eurer verschiedenen Bands, vielleicht in Bezug auf die Bevölkerungsstruktur oder die Leidenschaftlichkeit?

Ilan Rubin:
Bei Angels & Airwaves und Nine Inch Nails hat man zwei Gruppen von sehr enthusiastischen Fans.
Offensichtlich gibt es Nine Inch Nails schon viel länger und die Fans haben viel mehr Musik und einen größeren Teil ihres Lebens in diese Sache investiert, aber…

Evan Ball:
Ein älteres Publikum also.

Ilan Rubin:
Na ja, insgesamt wohl schon, aber man ist bei beiden Bands in beiden Altersrichtungen sehr überrascht, weil es wirklich sehr unterschiedlich ist. Vor allem, wenn man zwei oder drei Abende hintereinander spielt oder auf Festivals auftritt. Es ist eine sehr, sehr unterschiedliche Fangemeinde. Teenager bis hin zu allem anderen. Das Gleiche gilt für die Angels. Ich meine, wir haben zum Beispiel vor den Konzerten Meet-and-Greets gemacht, und es gibt Teenager, die sagen: „Ich bin damit aufgewachsen, dich zu hören, Tom. Mein ganzes Leben dreht sich um euch", und dann gibt es Leute, die 15, 20 Jahre älter sind als Tom und sagen: „Ich habe eure Band entdeckt. Ich liebe sie wirklich und danke euch, dass ihr das macht.“ Das ist wirklich überall so.

Evan Ball:
Gibt es viele Blink-182-Fans? Ist das der Kern der Leute, was meinst du?

Ilan Rubin:
Im Kern ja, aber es gibt so viele Leute, die entweder nur Angels & Airwaves mögen oder einfach alles aus dem DeLonge-Universum lieben. Ich meine, es gibt Leute, die sich buchstäblich ihr Hemd hochkrempeln und jede Band, in der er gespielt hat, darauf tätowiert haben. Ganz im Ernst.

Evan Ball:
Wow. Fallen dir noch andere gute Geschichten über übereifrige Fans ein?

Ilan Rubin:
Ich meine, es gibt bei beiden Bands eine Handvoll Fans, die man überall trifft. Das ist eine unglaubliche Loyalität, aber...

Evan Ball:
Jede Show, ganz egal wo?

Ilan Rubin:
Ja. Zumindest bei den meisten. Verrückter wird es mit NIN, wenn du in Tokio spielst und vier Tage später in Paris bist, und trotzdem die gleichen Gesichter siehst. Wirklich großartig, aber… Wow.

Evan Ball:
Müssen wohlhabende Menschen sein.


Ilan Rubin:
Ich habe keinen Privatdetektiv angeheuert. Ich weiß es nicht genau, aber es gab da diesen Typen, der Lee hieß. Ein super cooler, entspannter Typ. Er kam zu den meisten Meet-and-Greets. Ich glaube, er ging zu einem Meet-and-Greet in jeder Stadt, in der er für eine Show war, aber er kam mehrmals auf mich zu, beim zweiten oder dritten Mal hatten wir eine richtige Unterhaltung. Er sagte: „Hey, ich war in einem Buchladen und ich weiß, dass du die Beatles liebst, also wollte ich dir das hier geben“, und er bedankte sich für die Shows und alles, und ich dachte: „Was für ein toller Typ.“ Ich weiß nicht, ob das unter die Kategorie „übereifrig" fällt, aber es war einfach eine großartige Begegnung mit einem guten Kerl, der die Musik wirklich liebt.

Evan Ball:
Bei The New Regime nimmst du jede Spur auf. Ich frage mich, ob du zuerst die Gitarren mit einem Klick aufnimmst und dann das Schlagzeug überspielst, oder wie ist die grundsätzliche Reihenfolge des Layerns?

Ilan Rubin:
Ich habe die Art und Weise, wie ich sie aufnehme, ein wenig verändert. Bei meinen ersten Aufnahmen habe ich das Schlagzeug mit einem Klick aufgenommen und den Song einfach aus dem Gedächtnis gespielt. Aber was mir in den letzten Jahren wirklich Spaß gemacht hat: Die Tracks aus der Demo-Phase nehmen, sie auf etwas reduzieren, zu dem man spielen kann, dann das Schlagzeug neu machen und danach alles neu aufzubauen. Auf diese Weise spielt man wenigstens noch zur Musik und kann etwas vom Gefühl oder von der Energie einbringen, aber…

Evan Ball:
Haben die Demos ein elektronisches Schlagzeug oder V-Drums oder...

Ilan Rubin:
Für diejenigen, die zuhören, wir sind in meinem kleinen Studio, das ich zu Hause eingerichtet habe, und was ich gemacht habe, ist, dass ich dieses kleine Roland-Kit habe, ein TD-17. Es ist nicht super teuer. Es ist eine Zwischenstufe der V-Drums, aber es macht einen großartigen Job. Ich schließe es über USB direkt an den Computer oder an einen Hub oder was auch immer an und triggere fantastische Samples. Ich benutze Superior Drummer 3; so spiele ich immer noch und es klingt wie ich, es fühlt sich an wie ich. Es macht natürlich nicht so viel Spaß, auf die Mesh-Pads zu schlagen, aber sie erfassen das Spiel phänomenal. Wenn ich dann mit dem Spielen fertig bin und mir das anhöre, denke ich: Das klingt wie ich, und ich bin zufrieden, denn ich hasse es, zu programmieren, damit es realistisch klingt.
Das ist weit mehr Aufwand, als es wert ist, aber man will sich ja auch keine Demo-Version anhören, die roboterhaft klingt und keine Seele und kein Gefühl hat. Das war das Beste für meinen Schreibprozess...

Evan Ball:
Du kannst im Grunde dieselbe Datei verwenden und für die endgültige Version echte Drums darüber legen.

Ilan Rubin:
Angenommen, ich habe eine Demo aufgenommen, auf dem ich meine Schlagzeugspur, meine Bassspur, was auch immer, habe. Dann gehe ich ins Studio, lösche das Schlagzeug und spiele zu einem Click, weil ich alles mit einem Click aufnehme und so kann ich nur zu den Gitarren und dem Click-Track spielen. Sobald ich meinen Drum-Take habe und weiß, das war's, lösche ich alles andere oder lege alles andere weg und baue dann den Track Stück für Stück neu auf. Alles, was ich hier habe, wird entweder an einen USB-Hub oder an das Interface angeschlossen. Ich kann buchstäblich, ohne meinen Stuhl verlassen zu müssen, vom Schlagzeug, der Gitarre, dem Bass, dem Klavier zum Computer gehen, da man die Midi-Controller unter dem Pult hat, und dann, wenn ich fertig bin, stehe ich einfach auf und singe, und ich kann etwas innerhalb eines Tages fertig haben.

Evan Ball:
Ist es schwierig, das Schlagzeug aus der Hand zu geben, wenn ihr live spielt, weil du so genau weißt, wie du es bei The New Regime spielen willst?

Ilan Rubin:
Nicht so schwierig, wie man denkt. Ich bin nicht der Typ, der sagt: „So habe ich es gespielt. So musst du das auch spielen. Hier sind die Fills.“ Ich gebe einen Scheiß auf Fills. Was für mich wichtig ist, ist das Gefühl, die Energie und die Beats. Die Beats sind sehr spezifisch geschrieben. Ich meine, das Gefühl kommt von den Rhythmen, die ich für den Song ausgesucht habe. Die Beats müssen Note für Note stimmen, aber wenn ich bei einem Song etwas Ausgefallenes mache, ist mir das egal. Solange es sich live gut anfühlt und gut rüberkommt, besonders mit meinem jetzigen Schlagzeuger. Sein Name ist Rob Ketchum. Er übernimmt einen Großteil der hohen Vocals, was für mich ein Segen ist, weil ich gerne Harmonien übereinander lege, aber als dreiköpfige Band kann man froh sein, wenn man zwei Sänger hat, geschweige denn drei, also konnte ich den Vorteil des Trios wirklich voll ausschöpfen, denke ich.

Evan Ball:
Unterhalten wir uns ein wenig über das heutige Musikgeschäft. Ich frage mich, ob es für eine Band Sinn ergibt, ein Ziel zu haben...

Ilan Rubin:
Nein.

Evan Ball:
Grüne besser keine Band.

Ilan Rubin:
Sorry.

Evan Ball:
Hör einfach auf. Ist es für eine Band sinnvoll, das Ziel zu haben, von einer Plattenfirma unter Vertrag genommen zu werden?

Ilan Rubin:
Ich denke eher nicht. Das Schwierige ist, dass ich zum Beispiel bei The New Regime bei meinen ersten Veröffentlichungen völlig unabhängig war. Ich hatte es dann langsam satt, denn ich habe mich so angestrengt, alles zu schreiben und aufzunehmen, auf Tour zu gehen, aber ich hatte das Gefühl, dass jeder, der The New Regime kannte, die Musik mochte; die Leute sagten: „Ich liebe das, das ist mein neuer Lieblingssong von dir" oder was auch immer, irgendetwas Nettes. Aber es waren einfach immer dieselben Leute, und ich hatte Schwierigkeiten, neue Menschen mit meiner Musik zu erreichen.
Sogar auf Tour, denn das ist ein zweischneidiges Schwert, nicht wahr? Wenn du der Band, mit der du spielst, nicht gerade musikalisch ähnelst, ist es für die Fans dort oft eher so, dass du das eigentliche Konzert für sie hinauszögerst.
Die besten Shows hatten wir dahingehend mit Muse oder den Killers. Kommt einfach auf die demografische Zusammensetzung der Fanbase an, und darum willst du dir eigentlich keine Gedanken machen müssen. Aber man muss sich eben fragen, wie man seine Musik unters Volk kriegt. Ich toure und mach schon alles. „Aber du kannst das auf YouTube oder SoundCloud und iTunes hochladen und dann kann es jeder hören.“ Ach ja? Die Idee haben gleichzeitig aber auch 100.000 andere Leute und machen ganz ähnliche Sachen. Es bleibt einfach schwer, sich durchzusetzen, und genau so gibt es bei Labels eben bestimmte Trends oder Phasen, weil die leider nicht gerade der Masse vorausdenken. Das ist Fakt.
Was die Leute jetzt entdeckt haben, weil alles so datengesteuert ist: „Wer ist diese Band? Wie viele Follower haben sie auf ihren Social-Media-Plattformen und wie viele Streams haben sie auf dieser Seite? Wow, die haben eine Menge Streams und ich habe noch nie von ihnen gehört. Vielleicht sollten wir sie unter Vertrag nehmen, weil sie bereits erfolgreich sind.“ In neun von zehn Fällen denke ich, dass die Leute heutzutage auf diese Weise unter Vertrag genommen werden – indem sie selbst bereits erfolgreich sind und sie dann das Gefühl vermitteln, dass sie eine ziemlich sichere Investition liefern und dass das ein sicheres Geschäft ist, für das die Labels nicht so hart arbeiten müssen. , wenn du eine Band bist, von der noch nie jemand gehört hat.
Leider ist alles so datenbasiert, dass man wirklich auf der Basis von Zahlen funktioniert. Ich sage nicht, dass die geschäftliche Seite nicht wichtig ist. Aber Zeit und Geld spielen eine übergeordnete Rolle. In den 70er, 80er oder 90er Jahren konnte eine Band mit ihrem ersten Album floppen, mit ihrem zweiten Album auch, mit ihrem dritten Album fing sie an, sich zu etablieren, und das vierte Album war ihr großer Durchbruch. Heutzutage kommt man nicht mehr zu einem vierten Album, wenn man beim ersten nicht abliefert. Das gibt es einfach nicht.
Dieses Bauchgefühl eines anonymen A&R-Typen, der sagt: „Oh, ich liebe diese Band. Wisst ihr was? Die Leute verstehen das jetzt noch nicht, aber das kommt. Hier gibt es Potenzial.“ Das passiert nicht mehr. Es geht mehr darum: „Heilige Scheiße, wer ist dieses Mädel mit 100.000 Streams? Daraus machen wir eine Million, wenn wir es richtig anstellen.“
Ich glaube, das ist ein Problem, und ich glaube, dass das Thema Genre auch eines ist. Es wird zwar besser, aber ich meine diesen Schwachsinn: „Oh, Rock ist jetzt nicht in, oder das ist jetzt nicht in. Wir suchen etwas anderes. Das hier brauchen wir." Das ist so dumm, denn in dem Moment, in dem sich die Stimmung ändert und jemand diese eine Rockband oder diesen einen Folk-Act oder diese eine Americana-Band unter Vertrag nimmt, die eine bahnbrechende Single hatte. Was machen dann alle? Jeder versucht, den nächstbesten Künstler zu finden, der diesem Durchbruch am nächsten kommt. Und genau das ist es, was ich meine: Das ist nicht zukunftsorientiert. Es ist immens kurzsichtig, und was daran ironisch finde, ist, dass so viele dieser Labels immer noch von phänomenalen Back-Katalogen leben, die sich weiterhin verkaufen. Das ist schwierig.

Evan Ball:
Ja. Es scheint so, als ginge es jetzt viel mehr um einzelne Stars als um Bands, zumindest auf der obersten Ebene. Aber selbst bei den großen Bands wird der Sänger abgesondert und hervorgehoben und arbeitet mit anderen Superstars zusammen. Was sollte eine Band anstreben? Was würde man heute als Erfolg für eine Band ansehen? Touren und sich selbst ernähren?

Ilan Rubin:
Sich selbst zu versorgen, würde ich sagen, ist der entscheidende Aspekt. Ich meine, natürlich kann man das Ganze viel spiritueller angehen und sagen: „Hey Mann, wenn du glücklich bist, cool." Aber jeder muss leben und jeder muss für sich selbst sorgen, um zu leben. Ich denke, das wäre der wichtigste...

Evan Ball:
Und das geht über das Touren?

Ilan Rubin:
Das ist hart. Das erfordert schon die meiste Eigenleistung, denn man hat Schulden, man investiert Zeit und hofft, dass es sich auszahlt, aber es zahlt sich nicht nur ein bisschen aus, sondern exponentiell. Das ist es doch, was sich jeder wünscht. Nach dem Motto: „Weißt du was? Ich habe mich X Jahre lang gequält, jetzt verdiene ich Geld. Jetzt geht es mir gut, und jetzt kann ich leben.“ Darin sehe ich einen enormen Vorteil, weil ich so jung angefangen habe, aber mir wurde auch sehr früh eingebläut, dass Musik Arbeit ist, dass sie Leben bedeutet.
Es geht nicht nur darum, Spaß bei der Sache zu haben. Klar, wenn das klappt, prima. Wenn du dabei gar keinen Spaß hast, mach es vielleicht nicht; aber mir wurde eben beigebracht, das mit ein wenig Verstand zu betrachten.

Evan Ball:
So jung wie du angefangen hast, gab es jemals eine rebellische Phase, wie Jungschauspielern?

Ilan Rubin:
Null.

Evan Ball:
Du warst immer einfach professionell.

Ilan Rubin:
Ich bin der langweiligste Mensch, dem du jemals begegnen wirst. Vermutlich könnt ihr jetzt schon sehen, wie die Hörerschaft dieses Podcasts langsam abnimmt, aber ehrlich, ich bin unheimlich langweilig.

Evan Ball:
Ilan Rubin, danke, dass du hier warst..

Ilan Rubin:
Ja, und jetzt ist es vorbei.

Evan Ball:
Nein, nein!

Ilan Rubin:
Ich hatte von klein auf eine einzigartige Perspektive, denn wie gesagt war ich neun, zehn Jahre alt in der Highschool-Band meines Bruders mit Leuten, die acht Jahre älter waren als ich, als sie ihre Experimentier-Phasen durchmachten. Ich bin mir sicher, dass ich als Kind wie ein kleiner überheblicher Arsch rüberkam, aber ich sah einfach, wie die Leute Blödsinn machten, und daran hatte ich einfach nie Interesse. Als ich dann in der Highschool war und meine Freunde anfingen, sich auf diesen Kram einzulassen, habe ich niemanden verurteilt. Ich habe das niemandem ausgeredet; jeder kann machen, was er will. Aber im Hinterkopf dachte ich: „Bitte lass sie da bald rauswachsen.“
Mit 15 sage ich also zu mir selbst: „Ich hoffe, meine Freunde hören auf, Idioten zu sein“. Das klingt total arrogant, aber da ich in jungen Jahren schon so viel gesehen und mit Älteren rumgehangen hatte, hatte ich in dem Alter schon einen anderen Blick für das Leben und Professionalität. Letzteres ist für mich immer ein hohes Gut gewesen und da halte ich mich an einen hohen Standard.

Evan Ball:
Vermutlich ein guter Rat für die nächste Generation, die ins Business nachrückt.

Ilan Rubin:
Total. So viele Leute, die Glück und Erfolg haben, verschwenden so viel Zeit, geschweige denn Geld, aber man muss professionell sein. Es kommt letztlich darauf an, wonach du suchst. Wenn du in einer Band bist und die Band hat einen wilden Vibe, dann lebt ihr das als Einheit das und die Leute mögen das vielleicht. Aber wenn du versuchst, in die Session-Szene zu kommen und du willst auf den Aufnahmen oder in den Bands anderer Leute spielen, bist du erledigt, wenn du dich unprofessionell verhältst. Das ist bei jedem Job so, aber die Leute vergessen gern, dass Musik eben auch ein Job ist.

Evan Ball:
Man schaut die Mötley Crüe-Doku und…

Ilan Rubin:
Ja. Du hast vier Jungs, die alle gleich viel Spaß haben, und bevor du dich versiehst, stirbt einer von ihnen gleich zweimal. Die meisten Leute haben aber nicht so viel Glück wie Mötley Crüe. Es kommt ganz darauf an, was du suchst, aber wenn du in die Session-Szene willst, musst du es wie einen Job behandeln, sonst wirst du nicht zurückgerufen.

Evan Ball:
Was steht bei dir eigentlich an? Du hast einige Alben, die bald erscheinen.

Ilan Rubin:
Ja, das stimmt. Im Moment habe ich noch mehr Musik von The New Regime am Start. Mein Album Heart Mind Body & Soul wird in Vierteln veröffentlicht. Heart besteht aus vier eigenen Songs. Mind ist ein eigenständiges Kapitel und so weiter und so fort. Die nächsten beiden Teile kommen bald heraus... Das klang wie eine Werbesendung, aber ja. Der nächste kommt in ein paar Tagen heraus und der vierte dann in ein paar Monaten. Abgesehen davon war ich mit Angels & Airwaves auf Tour. Ich bin am 23. Januar nach Hause gekommen, kurz vor den Feiertagen, und ich ziehe am 13. Januar wieder los und mache eine kurze Tour.
In diesem Jahr passieren noch ein paar andere Sachen. Da bin ich gerade dabei. Zwischen Thanksgiving und Februar ist für die Musikindustrie eine schwierige Zeit, in der jeder überlegt, wie das Jahr aussehen soll. Es passiert eine Menge, aber noch ist nichts davon bestätigt oder angekündigt, also kann ich nicht wirklich viel sagen, aber ich freue mich auf 2020.

Evan Ball:
Prima. Okay.

Ilan Rubin:
War das so in Ordnung für euch?

Evan Ball:
Ich glaube schon, ja.

Ilan Rubin:
Danke, dass ihr mich eingeladen habt.

Evan Ball:
Vielen Dank, dass du beim Podcast mitmachst. Nochmals danke fürs Zuhören bei Striking a Chord, einem Podcast präsentiert von Ernie Ball.

Evan Ball:
Danke auch an Ilan Rubin, der seine Geschichte und seine Erkenntnisse mit mir geteilt und mein Interesse an Aliens geweckt hat. Wenn ihr mit uns Kontakt aufnehmen wollt, schreibt eine E-Mail an [email protected]. Irgendetwas Spezielleres [Tim 00:50:04] über den Gitarrenstil?

Tim:
Nein, aber es ist einfach interessant, was du sagst. Du hast diese Art von…

Evan Ball:
Savoir faire.

Tim:
Nein. Es ist eher diese Annäherung an... Als du in die Fabrik kamst, war ein Kommentar von Drew, einem unserer Techniker, deine Riffs seien wirklich cool. Sie sind nicht wie die Riffs von anderen Leuten, aber sie sind immer noch irgendwie klassisch, Hast du manchmal das Gefühl: „Ja, Alice In Chains ist ein Gitarrenpublikum. Sie werden sagen, oh cool, er liefert auch solo ab.“ Aber dann spielst du neben Twenty One Pilots oder so etwas spielst und die Leute wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Denkst du, dass du eben ein bisschen mehr in die experimentelle Richtung gehst und versuchst, deine eigene Stimme zu finden, oder sagst du einfach: „So klinge ich nun mal. Entweder du lässt dich darauf ein, oder eben nicht.“

Ilan Rubin:
Es kann sehr schwierig sein, einfach vor ein Publikum zu treten. Sie wissen nicht, was sie von dir erwarten können. Du weißt nicht, was du von ihnen erwarten kannst. Natürlich will man auftreten und sich so präsentieren, wie man gesehen werden will, aber gleichzeitig will man auch das Publikum für sich gewinnen, und es ist nicht ganz so einfach zu sagen: „Das sind die Songs, jetzt müsst ihr sie mögen.“ Vor allem, wenn man einen sehr vielseitigen Musikkatalog hat, denn so schreibe ich gern. Wenn ich einen Song geschrieben habe, der auf einem Riff in einer bestimmten Tonart basiert, will ich nicht etwas machen, das ähnlich klingt. Das habe ich schon gemacht.
Ich kann meine Sets immer ein bisschen darauf abstimmen, mit wem ich spiele, aber ja, es gibt Momente, in denen man merkt, dass es nicht gut ankommt, und es ist den Leuten scheißegal, ob du gut Gitarre spielst. Sie wollen einen Beat, und wenn dann der Song kommt, der diesen Beat hat, dann macht es klick, und dann heißt es: „Oh, okay, ich verstehe das. Er hat einen Beat, den wir mögen, und wenn er dazu Gitarre spielt, ergibt das einen Sinn.“ Das so zu erklären, klingt ziemlich blöd, aber die Leute und ihre Gesichter sind ziemlich aufschlussreich. Man kann sehen, was funktioniert und was nicht.

Evan Ball:
Wie kommt man sonst zu neuen Fans? Wie bringt man seine Musik unter die Leute? Ich meine, muss man die richtige Band finden, für die man als Vorgruppe spielt?

Ilan Rubin:
Das macht viel aus. Ja, absolut. Jetzt habe ich eine seltsame Art von... Ich weiß nicht einmal, ob ich es per se als Vorteil bezeichnen würde, aber aufgrund meiner verschiedenen Verbindungen zu Bands hatte ich das Glück, Fans von diesen Bands anzulocken. Es klingt komisch, dass ich viele Nine Inch Nails-Fans habe, viele Angels & Airwaves-Fans, sogar viele Paramore-Fans aus der Zeit, als ich ihr viertes Album als Schlagzeuger gemacht habe und 2013 ein paar Wochen auf Tour war. Aber wenn du mich fragen würdest, ob meine Musik wie Nine Inch Nails, Paramore, Angels & Airwaves klingt, würde ich sagen: „Absolut nicht.“
Das ist eine Art von einzigartiger Fanbase, die ich aufgrund meiner Partnerschaften habe, aber es ist wirklich großartig, wenn ein Song in einer Playlist landet. Das ist der beste Weg um unmittelbare Ergebnisse zu bekommen, wenn es die richtige Playlist ist. Es gab eine, von der ich noch nicht einmal gehört hatte, und ich fragte mich ständig, warum dieser eine Song von mir so viele Aufrufe im Vergleich zu allen anderen hat. Und ich fand heraus, dass es genau daran lag.

Evan Ball:
Welcher Song war das?

Ilan Rubin:
Say What You Will. Es ist jetzt nicht eine Unmenge, aber man kann einen sichtbaren Unterschied feststellen. Es gibt auch eine Instrumentalversion von einem Song namens This Is A New World, der vor Jahren bei Shameless zu hören war, aber wenn die Leute sich fragen, was das ist, finde ich das toll. Oder sie haben den Song vor Jahren bei einem Videospiel gehört. „Jedes Mal, wenn ich einen Homerun schlage, läuft der Song.“ Ich liebe das. Solche komischen Sachen, und das sind natürlich sehr nischenhafte Wege, Musik zu verbreiten, aber es ist ganz anders.

Evan Ball:
Jetzt, wo du das sagst, ist es schon komisch, Say What You Will. So habe ich euch zum ersten Mal gefunden, weil Spotify es mir in einem Mix empfohlen hat.

Ilan Rubin:
Ach, wie schön. Funktioniert also.

Evan Ball:
Ja, mein Mix der Woche oder so etwas. Da war der Song dabei und fiel mir direkt auf.

Ilan Rubin:
Gut zu wissen. Klasse.

Evan Ball:
Ich weiß wirklich nicht, wie man es in diesen Algorithmus schafft.

Ilan Rubin:
Da haben wir ihn, den mysteriösen Algorithmus.