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Gretchen Menn

Rapidly gaining praise in the world of instrumental rock and beyond, Gretchen Menn isn’t your average guitar hero on the rise. She once flew regional jets to support her six-string habit and has studied the music of Mozart, Beethoven, Jimmy Page, and more. In this episode we speak to Gretchen about her work with the all-female Led Zeppelin tribute band Zepparella, discuss her concept album Abandon All Hope, hear her perform a couple songs live, and much more.

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Transcript

Sprecher 1:
Willkommen zum Podcast von Ernie Ball. Er beginnt jetzt.

Evan:
Hallo, ich bin Evan Ball. Willkommen bei Striking A Chord, dem Podcast von Ernie Ball. Heute spreche ich mit der Gitarristin und Komponistin Gretchen Menn. Gretchen ist die Gitarristin von Zepparella, einer beliebten, rein weiblichen Led-Zeppelin-Tribute-Band. Außerdem hat sie zwei Soloalben veröffentlicht: "Hail Souls" und "Abandon All Hope". Wir sprechen über "Abandon All Hope", ein sehr einzigartiges, ehrgeiziges und erstaunliches Konzeptalbum, das von Dante, dem Dichter aus dem 14. Jahrhundert, inspiriert wurde. Wir erfahren auch, woran sie gerade arbeitet und Gretchen wird ein paar Songs für uns spielen, eine Premiere bei Striking A Chord. Darüber hinaus haben wir einen geheimnisvollen Überraschungsgast. Wer könnte das sein? Das wirst du gleich hören. Als Gitarristin, bzw. generell als Instrumentalistin, passiert es schnell, dass man auf der Stelle zu tritt und sich nicht mehr verbessert. Was braucht es also, um in dem Business durchzubrechen? Du willst nicht verpassen, wenn Gretchen ihre Erkenntnisse über das Üben teilt und davon erzählt, wie sie sogar in die Wissenschaft der Expertise eingetaucht ist. Also, lasst uns loslegen. Meine Damen und Herren, Gretchen Menn. Gretchen Menn, herzlich willkommen zum Podcast.

Gretchen:
Danke, dass ich dabei sein darf.

Evan:
Ja. Wie bist du zur Gitarre gekommen?

Gretchen:
Ich erinnere mich daran, wie ich zu einer Joe Satriani Show ging und Eric Johnson für ihn eröffnete. Damals wusste ich noch nicht, wer Eric Johnson war, aber als ich ihn spielen hörte, dachte ich: „Okay, das muss der glücklichste Mensch der Welt sein, wenn du solche Musik schreibst.“ Und dann dachte ich: „Na ja. Vielleicht ist er ja so glücklich, weil er so gut Gitarre spielen kann.“

Evan:
Oh, das würde mich glücklich machen.

Gretchen:
Also dachte ich: „So glücklich möchte ich auch sein.“

Evan:
Also, Satriani. Du kanntest Satriani also, so als Nicht-Gitarristin?

Gretchen:
Ja, ich glaube, ich habe mich in der High School mit gitarrenorientierter Musik beschäftigt, also in dem Alter, in dem die Ohren weit offen sind und man einfach alles hört. Ich hörte ein bisschen was von Joe Satriani und Steve Vai und mein Vater war beim Guitar Player Magazine, als ich noch ein kleines Kind war. Und obwohl er gegangen war, kurz bevor ich mit dem Gitarre spielen anfing, kannte er diese Sachen. Als ich anfing, mich für Musik zu interessieren, sagte er schnell: „Hey, ich habe diese Musiksammlung, hör sie dir an.“

Evan:
Aber er war nicht derjenige, der dich damit bekannt gemacht hat?

Gretchen:
Ich glaube, es war eher so, dass er mir, als ich ein bisschen Interesse entwickelt hatte, sehr schnell die richtige Richtung gezeigt hat, aber ich hatte nie das Gefühl, dass er mir etwas aufgedrängt hat.

Evan:
Wir kennen uns eigentlich schon eine ganze Weile. Da unsere Familie im Gitarrengeschäft tätig ist, haben wir ungefähr zur gleichen Zeit angefangen zu spielen.

Gretchen:
Haben wir das? Ja, ich glaube schon. Ich glaube, wir haben uns kennengelernt, als wir neun Jahre alt waren und ich glaube, unsere Familien haben sich kennengelernt, weil mein Vater einen Artikel über deinen Großvater mit dem Titel „What's In A Name“ geschrieben hat. Und eine Zeit lang hatten wir bei mir zu Hause diese wirklich coole Zeichnung aufgehängt, den alten Adler, das Ernie-Ball-Adler-Ding. Sie zeigte meinen Vater und den Ernie-Ball-Adler und lautete ungefähr so: „Hey, wer ist Don Menn?“ Oder: „Oh, der größte Chefredakteur der Welt“. Jemand bei Ernie Ball hatte es für ihn gemacht. Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber ich bin sicher, wir haben es noch.

Evan:
Ich glaube, wir waren beide als Teenager richtige Gitarren-Freaks. Wir spielten eine Weile, und ich bin wahrscheinlich voreingenommen, weil das einfach unsere Zeit war, aber ich glaube, dass damals war so etwas wie ein Höhepunkt für Instrumentalstücke. Mit Steve Vai's Passion and Warfare. Steve Morris hatte was? Southern Steel. Und Eric Johnson natürlich mit Cliffs of Dover. Satriani war groß. Ich erinnere mich, dass ich diese Musik sehr mochte, als wir Gitarre lernten. Ich bin dann bald in eine Punkband gegangen und habe gelernt, wie man einen Power-Akkord auf dem Griffbrett spielt. Und du hast quasi alles gelernt.

Gretchen:
Nein, ich erinnere mich, dass du schon immer sehr gut warst. Ich erinnere mich daran, dass du dir viel hast einfallen lassen. Du hattest einen Ernie Ball, ich weiß nicht einmal, ob ich sagen darf, welches Modell es war, aber ich erinnere mich, dass du den lilafarbenen hattest, einen von Eddie Van Halen, einen Axis.

Evan:
Ja, ein Prototyp eines Axis.

Gretchen:
Richtig, genau. Am nächsten Tag hattest du einen Auftritt und hast dir dieses tolle Solo einfallen lassen. Es war so melodisch und du hast es dreimal geübt. Du meintest so: „Okay, cool, damit trete ich auf". Das hat mich umgehauen. Ich dachte nur: „Oh mein Gott. Dafür hätte ich zwei Monate lang üben müssen.“

Evan:
Das ist lustig. Nun, die Kluft zwischen unseren Fähigkeiten wurde schnell größer, aber egal. Ich frage mich, ob du dich schon immer zu dieser Art von Musik hingezogen gefühlt hast? Eher instrumentales, anspruchsvolles, ernsthaftes Gitarrenspiel?

Gretchen:
Weißt du, ich glaube, ich habe mich schon immer dazu hingezogen gefühlt, aber ich habe mich auch zu einer Menge anderer Sachen hingezogen gefühlt. Ich glaube, als Gitarrist kann man eine sehr unabhängige Art von Musik spielen. In jeder anderen Band, in der du mit einem Sänger spielst, bist du völlig darauf angewiesen, einen tollen Sänger zu finden, einen Frontmann, der hoffentlich ein erträglicher Mensch ist, also im Grunde ein Einhorn. Und obwohl ich das Glück habe, mit tollen Sängerinnen und Sängern zusammenzuarbeiten - Anna Kristina von Zepparella ist einer meiner Lieblingsmenschen und eine tolle Sängerin. Aber Instrumentalgitarre zu spielen ist etwas, mit dem man sich auch als Nicht-Sängerin anfreunden kann. Zu Hause zu sitzen und sich Teile auszudenken, Dinge zusammenzufügen und tatsächlich Musik zu machen. Ich habe mich schon immer zu Dingen hingezogen gefühlt, die eher kompositorischer Natur waren. Das heißt nicht, dass es so sein muss, aber ich glaube, ich mag Sachen, die mich ein bisschen herausfordern oder bei denen man beim wiederholten Anhören immer mehr Nuancen entdeckt.

Evan:
Dann hast du dich entschieden, an der Uni Musik zu studieren. Worauf hast du dich dabei fokussiert?

Gretchen:
Bevor ich ans College gegangen bin, dachte ich, ich würde Soziologie oder Englisch studieren, ein Doppelstudium. In der High School war ich ein Superstreber. Ich hatte genug Punkte, um mein Studium ein Jahr früher abzuschließen. So. Das bedeutete, dass ich direkt bei Ankunft am College mein Hauptfach angeben musste. Um aufs College zu gehen, musste ich von meinem Zuhause weg quer durchs Land ziehen, das bedeutete so viel Veränderung, dass ich zugegebenermaßen etwas überfordert war und mir sagte: „Ich werde einfach meinem Herzen folgen.“ Also habe ich Musik als Hauptfach gewählt, und ich bin froh, dass ich es getan habe. Ich glaube, ich wusste, dass mein Studienfach nicht wirklich wichtig war. Ich konnte immer noch irgendetwas anderes machen, nur mit einem Bachelor-Abschluss. Also dachte ich: „Ich werde einfach das tun, was ich tun will.“

Evan:
Konntest du dich im Hauptfach auf Gitarre konzentrieren oder ging es eher um allgemeine Theorie?

Gretchen:
Ja, es war ein allgemeines Musikstudium. Es war eine kleine Schule. Mir hat es gefallen, dass die Klassen sehr klein waren und nichts von wissenschaftlichen Hilfskräften unterrichtet wurde. Ich meine, nichts gegen Assistenten, aber es ist toll, wenn man direkt von den Leuten lernen kann, die das Buch geschrieben haben. Es war also ein allgemeines Musikstudium, aber ich hatte klassischen Gitarrenunterricht bei Phillip de Fremery, einem unglaublichen Lehrer. Ich studierte also Theorie, Harmonie, Komposition, Kontrapunkt, Geschichte, ein bisschen von allem.

Evan:
Und das wird sich zeigen, wenn wir über dein neues Album sprechen. Außerdem bin ich auf eine Videoserie für Akustikgitarre gestoßen, die du anbietest, richtig? Das ist eine Art Grundkurs in Theorie und Tonleitern. Ja, wir werden sie in den Kommentaren zur Sendung verlinken. Es gibt eine Menge gutes Material online. Lasst uns über Zeparella sprechen. Das ist eine rein weibliche Led Zeppelin-Coverband. Ihr habt im ganzen Land gespielt. Weltweit? Weltweit, international?

Gretchen:
In Kanada.

Evan:
Okay. Also gut.

Gretchen:
Wir versuchen, mehr zu machen.

Evan:
Also, an vielen Orten in Nordamerika. Ihr habt ein Studioalbum und ein paar Live-Alben herausgebracht, richtig?

Gretchen:
Vielleicht haben wir ein Studioalbum. Das klingt, als wüsstest du es besser als ich. Was auch immer du sagst, es stimmt.

Evan:
Ihr habt also auch einige Videos und ich glaube, die Videos gehören jetzt zum Studioalbum dazu

Gretchen:
Mal sehen, wir haben ein paar verschiedene Videos. Nun-

Evan:
Ihr habt ein Video mit 14 Millionen Aufrufen. Bist du dir dessen bewusst?

Gretchen:
Mir war bewusst, dass es eine Menge Aufrufe gab.

Evan:
Ja, das sind eine Menge Aufrufe. Ich kann mir vorstellen, dass du dich ziemlich tief in Led Zeppelin einarbeiten musstest. Hast du zu diesem Zeitpunkt so etwas wie einen Doktortitel in Led Zeppelin? Wie hast du dich auf diese Aufgabe vorbereitet?

Gretchen:
Es war Clementines Idee, sie ist die Schlagzeugerin, und vor meinem ersten Auftritt gab sie mir acht Wochen Zeit und sagte: „Hier ist deine Setliste. Ich habe gerade unsere erste Show gebucht, lern mal diese 15 Lieder.“ Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt zwar schon in Bands gespielt. Ich hatte zwar Musik studiert, aber ich hatte noch nie auf der Bühne gestanden. Ich war also schon anderthalb Jahre vorher in einer Band gewesen, eigentlich ein Jahr. Und ich dachte mir: „Wow!“

Evan:
War das Lapdance Armageddon?

Gretchen:
Nein, das war später. Das war AC/DShe.

Evan:
Ach wirklich?

Gretchen:
Ich war in einer ACDC-Band, ja. Da habe ich mir die Zähne ausgebissen. Also habe ich mich quasi eingeschlossen und versucht, so viel wie möglich zu lernen. Es ist eben ein ständiger Prozess des Lernens. Und jetzt, wo wir diese Lehrgänge auf dem Zepparella Learning Channel machen, ist das eine tolle Gelegenheit für mich, die Dinge wieder aufzufrischen.

Gretchen:
Es ist einfach, Lieder, die du schon lange spielst, weiterhin so zu spielen wie damals, als du sie gelernt hast. Selbst wenn du dich technisch verbesserst, denkst du: „Irgendwie muss das ja richtig sein, weil ich mir so sicher war, dass es richtig ist.“

Evan:
„Das habe ich schon gelernt.“

Gretchen:
Vor 10 Jahren, richtig? Du merkst das also, wie du als Musiker wächst. Mir fallen manchmal solche Dinge auf, wenn ich innehalte und sage: „Okay, ich nehme jetzt ein Video auf, um es ins Internet zu stellen.“ Da will ich sichergehen, dass ich die bestmögliche Arbeit geleistet habe. Und gestern haben wir eine neue Serie gedreht. Da gab es ein kleines Detail in dem Lied, bei dem ich dachte: „Oh mein Gott, das habe ich 10 Jahre lang falsch gespielt.“ Aber jetzt habe ich es korrigiert. Also -

Evan:
Du beschäftigst dich wahrscheinlich mit dem Ton und der Ausrüstung von Jimmy Page.

Gretchen:
Weniger die Ausrüstung, mehr der Ton im Allgemeinen. Ich habe das Gefühl, dass unsere Ohren heute ganz anders sind als die Ohren vor unserer Zeit, aber sagen wir mal, wenn ich die Sachen so sauber spielen würde, wie sie tatsächlich sind, hätte ich nicht mehr denselben Effekt…

Evan:
Nein, interessant.

Gretchen:
Ich meine, du hörst dir etwas wie Immigrant Song an und denkst dir: „Oh mein Gott, das ist ein sehr, sehr sauberes Stück.“

Evan:
Du meinst also, so wie sich die Musik weiterentwickelt hat, würden wir annehmen, dass er mit mehr Verzerrung spielt, als er tatsächlich getan hat?

Gretchen:
Ich glaube, dass wir es so erinnern. Zumindest tue ich das. Wenn ich zum Beispiel an „Immigrant Song“ denke, denke ich an dieses Hammer-Of-The-Gods-Riff, oder? Es hat schon immer noch diese Kraft, aber es ist auf eine Art verpackt, die meiner Meinung nach charakteristischer für die damalige Zeit ist. Und jetzt gibt es sowas wie Pantera, also sind wir auf ein bisschen mehr Verzerrung eingestellt. Ich meine, ich bin nicht ganz so metal-mäßig drauf, aber es ist immer noch in der gleichen Größenordnung, vielleicht mit ein bisschen mehr Kraft.

Evan:
Du musstest auch lernen, wie man einen Bogen auf einer Gitarre benutzt.

Gretchen:
Ja.

Evan:
Das ist anstrengend, würde ich behaupten.

Gretchen:
Ja, ich habe gelernt, dass Delay dein Freund ist. Ohne Delay klingt es wie ein Geigenschüler im ersten Jahr, richtig mies. Ich habe viel ausprobiert und mir Jimmy Page live angesehen, um das irgendwie herauszufinden.

Evan:
Hast du ihn mal getroffen?

Gretchen:
Nein.

Evan:
Okay. Du hast einige deiner anderen großen Vorbilder getroffen, nicht wahr? Zum Beispiel Steve Morris. Hast du nicht mit ihm auf einer Bühne gespielt?

Gretchen:
Das habe ich. Das war unglaublich. Ich war total aus dem Häuschen. Ich habe auch ein paar Mal für ihn eröffnet, mit Lapdance Armageddon, einem Akustik-Duo.

Evan:
Kennst du Momente, in denen du denkst: „Das ist so cool“? Wenn du daran zurückdenkst, wie du Steve Morris vor langer Zeit gehört hast und dann mit ihm auf der Bühne standest?

Gretchen:
Darüber darf ich gar nicht nachdenken. Ich bin schon nervös genug und wenn ich anfange, mir das so vor Augen zu führen, denke ich nur: „Gleich kriege ich eine Panikattacke.“ Lass mich das einfach verdrängen, die Show zu Ende bringen und mich hoffentlich nicht zu sehr blamieren.

Evan:
Du hast gesagt, du würdest uns ein Lied vorspielen.

Gretchen:
Ja, wenn ihr wollt.

Evan:
Ja, das wäre toll. Wir kommen später wieder und reden über dein Album, aber ja. Welches Lied wirst du für uns spielen?

Gretchen:
Ich denke, es macht Sinn, ein Arrangement von einem Lied zu spielen, das dein Urgroßvater geschrieben hat.

Evan:
Ur-Ur-Groß. Ja.

Gretchen:
Ur-Ur-Großvater, Ernest R. Ball. "When Irish Eyes Are Smiling".

Evan:
Das wäre also der Großvater von Ernie Ball.

Gretchen:
Ja, genau.

Evan:
Okay.

Gretchen Gitarre:
[Musik 00:12:35]

Evan:
Gut, wir machen eine kurze Pause und kommen dann zurück, um über Gretchens Album "Abandon All Hope" zu sprechen.

Evan:
Hast du schon von den neuen Slinky-Sets von Ernie Ball gehört? Wir stellen die Primo Slinky, Ultra Slinky, Mega Slinky, Burly Slinky und Mammoth Slinky E-Gitarren-Saiten vor. Finde deine perfekte Saitenstärke. Vielleicht ist es die Primo Slinky mit einer 9,5 auf dem hohen E und einer 44er auf dem tiefen E. Oder vielleicht bist du ein Drop Tuner. Schau dir den Mammoth Slinky an, den Satz von 12 bis 62. Ernie Ball hat Slinkies für jeden. Mehr darüber erfährst du auf ernieball.com oder bei deinem Lieblingsgitarrenhändler. Hol dir deine noch heute.

Evan:
Lass uns über dein neues Album "Abandon All Hope" sprechen. Es ist sehr cool, einzigartig und nicht das, was man im Genre der Instrumentalgitarre erwarten würde. An vielen Stellen ist es definitiv gitarrenlastig, aber schwer zu erklären. Und es ist nicht auf Streaming-Plattformen zu finden, aus gutem Grund, denn es ist ein Album, das man wirklich physisch braucht. Du brauchst das physische Ding, du brauchst das Booklet, du brauchst die Bilder und die Worte. Könntest du vielleicht kurz das Konzept beschreiben und wie es dazu kam?

Gretchen:
Bei meinem ersten Album "Hail Souls" ist der Titel einem meiner Lieblingszitate über Gitarren von Shakespeare entnommen. Es lautet: “Now divine heir. Now his soul is ravished. Is it not strange that sheep's guts should hail souls out of men's bodies.” Ist das nicht großartig? Die Vorstellung, dass etwas so Irdisches und Unromantisches unsere Seelen aus unseren Körpern treibt. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, etwas Konzeptuelles zu machen, meine Liebe zur Literatur und zur Musik zu verbinden. Ich liebe die Abstraktion, auch wenn das nicht jeder mag. Ohne Texte, an denen sich die Leute orientieren können, oder ohne etwas Konkreteres, an dem sie sich festhalten können. Ich denke, dass Instrumentalmusik manche Leute berührt.

Gretchen:
Und ich dachte, ich hab kein künstlerisches Problem damit, den Dingen eine Storyline zu
geben, denn ich liebe die Literatur. Und dann dachte ich, dass es vielleicht sogar möglich ist, etwas Cooles daraus zu machen. Also habe ich mit dem Gedanken gespielt, etwas mit F. Scott Fitzgerald oder J.D. Salinger oder so zu machen. Und dann fragte mich Michael Molenda, der zu der Zeit Redakteur des Guitar Player Magazine war, ob wir uns treffen könnten, weil er mir ein Projekt vorschlagen wollte. Ich machte mich also darauf gefasst, dass ich wieder einen Vortrag darüber hören würde, warum ich singen lernen und populärere, ansprechendere Musik schreiben sollte. Und so ging ich mit all meinen typischen Antworten in den Termin: „Mein Ziel ist es nicht, so berühmt wie möglich zu sein. Ich will nur Sachen machen, an die ich glaube.“

Gretchen:
Stattdessen setzte er sich zu mir und zog einen Zettel hervor, den ich immer noch habe. Darauf stand das Datum und Gretchen Menn, Dantes Inferno, eine Reise in 11 verschiedenen musikalischen Stimmungen. Das war ein Gänsehautmoment. Ich wusste genau, was ich in den nächsten Jahren machen würde. Und zwar nicht nur im Sinne von: „Ich weiß, wie das Album klingen wird.“ Ich dachte mir: „Okay, ich werde viel tiefer in Kompositionen einsteigen müssen.“ Ich hatte zwar immer diese Neigungen, aber ich dachte mir: „Nein, ich werde wieder Kontrapunkt studieren.“ Ich werde mein Studium fortsetzen, um mir überhaupt zuzutrauen, das so gut zu machen, wie ich es gern würde.

Evan:
Wer hat noch mal den Text geschrieben?

Gretchen:
Michael Molenda. Der Redakteur des Guitar Player Magazine.

Evan:
Der Text basiert auf Dantes Inferno. Er hat also sozusagen seine eigene Version davon interpretiert. Und hast du gleichzeitig mit ihm die Musik geschrieben oder hat er zuerst die Texte geschrieben? Ich habe gelesen, dass es schon Worte gab.

Gretchen:
Nein, ich habe geschrieben. Ich habe Dante zweimal gelesen. Dann gab er mir die Szenen vor, die er sich vorgestellt hatte, und dann fügte ich einige Übergänge hinzu, die ich für wichtig hielt, weil ich wollte, dass es wie ein Album fließt. Ich wollte, dass es sich wie ein komplettes Werk anfühlt, obwohl es einzelne Tracks gibt. Also fügte ich die hinzu und versuchte dann, aus jeder Episode das herauszuholen, was sie auszeichnete. Ich hatte kein Interesse daran, eine Stunde lang Feuer und Schwefel zu schreiben. Ich meine, es ist einfach so, dass man ein bisschen Licht und Schatten haben möchte, verstehst du?

Evan:
Für unsere Zuhörer: Das ist im Grunde ein Gedicht über jemanden, der durch diese verschiedenen Stadien der Hölle geht?

Gretchen:
Nun, das ist Dante, der Dichter.

Evan:
Stammt er aus dem 14. Jahrhundert?

Gretchen:
Ich glaube ja. 14. Jahrhundert. Wir haben einen Italiener hier. Der Italiener weiß es nicht, ich sollte es nachprüfen.

Evan:
Wir werden bald verraten, wer der Italiener ist.

Gretchen:
Es ist ein episches Gedicht im Stil von Virgil und Homer. Und Dante, der Dichter, ist eine Figur darin. Und er hat Virgil, seinen geistigen Führer. Er befindet sich in seinem Leben an einem Punkt, an dem er vom rechten Weg abgekommen ist. Und Virgil, der Dichter und geistige Führer, nimmt ihn mit auf eine Reise durch das Inferno, das Fegefeuer und das Paradies. Auf dem Weg dorthin wimmelt es nur so von politischen Dingen und Themen, die zu dieser Zeit wirklich wichtig waren. Es ist riesig. Dante ist voller Kommentare, die Fußnoten sind länger als der Text selbst. Ich meine, es war eine Menge zu verdauen. Und das Gute daran ist, dass es nicht nur eine Reise ist, bei der es heißt: „Hier ist dieses Leiden und hier ist noch mehr Leiden und hier ist eine andere Art von Leiden.“ Ich meine, darum geht es auch, aber es gibt genug andere Dinge, die man musikalisch aufgreifen kann, um etwas zu präsentieren, das nicht nur nach verschiedenen Interpretationen desselben Themas klingt.

Evan:
Das ist ein cooles Konzept. Unsere Zuhörerinnen und Zuhörer können wahrscheinlich verstehen, warum man das physische Exemplar vor dir sich haben sollte, um das Album besser zu verstehen und zu erleben.

Gretchen:
Es war als Konzeptalbum gedacht und die Bilder sind von Max Crace. Es ist zwar nicht auf Streaming-Plattformen, dafür jedoch auf iTunes. Auf meiner Website gibt es auch einen Download, aber wenn du das über meine Website machst, dann bekommst du auch das Album-Cover und das Libretto und die Album-Credits, weil es, wie du schon sagtest, nicht nur ein Gitarrenalbum ist. Jeder fragt sich: „Wer ist der erste Geiger?“ Denn die Geige und das Streichquartett machen erstaunliche Sachen, weißt du. Also willst du das natürlich nachlesen. Das ist übrigens Glauco Bertagnin, ein italienischer Geiger.

Evan:
Musstest du dich, weil du diese verrückten Kapitel durchlebst, in eine dunkle Stimmung versetzen, um einige von ihnen zu schreiben?

Gretchen:
Ich musste mich nicht in eine düstere Stimmung versetzen. Ehrlich gesagt, fiel es zufällig mit der schlimmsten Zeit meines Lebens zusammen. Ich lache da jetzt zwar drüber, aber damals passierte eine Menge in mir. Ich habe zu dieser Zeit einige Menschen verloren, die ich sehr, sehr liebte. Und es ist seltsam, dass die Zeiten, in denen ich am meisten gelitten habe, auch die Zeiten sind, in denen ich am meisten gelernt habe. Ich denke, wenn man Leid in Kunst und Weisheit umwandeln kann, hat es einen guten Zweck.

Evan:
Ja, definitiv ein starkes Album. Und was kommt als Nächstes? Woran arbeitest du gerade?

Gretchen:
Ich arbeite an einem Gegenstück zu diesem Album, das so dicht, orchestriert und so kompositorisch war. Ich glaube zwar nicht, dass ich jemals das Komponieren aufgeben werde, aber ich hatte Lust, etwas zu machen, das sich wirklich wieder auf die Gitarre konzentriert. Und so mache ich eine Reihe von Stücken, die fast ausschließlich für die Sologitarre sind.

Evan:
Solo-Gitarre, also ohne Band?

Gretchen:
Ja. Es ist auch sehr spielbar, denn wenn die Leute fragen: „Wann gehst du mit "Abandon All Hope" auf Tour?“ sage ich: „Wenn ich Milliardärin bin.“ Ich kann keine 10 Musiker bezahlen, so wie es sein sollte, um das richtig zu machen. Ich meine, es ist nicht alles nur für PR, sondern es gibt auch praktische Gründe. Es ist toll, Sachen mit der Sologitarre aufführen zu können. Es ist aber auch beängstigend. Aber es war auch irgendwie schön zu sagen: „Okay, ich habe diese viel umfangreicheren Stücke gemacht. Wie viel von dem, was ich als Komponist gelernt habe, kann ich auf mein eigenes Instrument übertragen und wie viel kann ich jetzt dafür lernen?“ Ich glaube, ich tendiere dazu, in eine Richtung zu gehen und dann etwas auszuprobieren, das einen Kontrast darstellt.

Evan:
Das ist so toll. Dass du das so mixen kannst. Wie tief bist du schon drin?

Gretchen:
Oh Mann, ich wünschte, ich wäre schon weiter. Ich hatte vor, es dieses Jahr fertig zu
stellen, aber es war ein sehr arbeitsreiches Jahr. Ich habe ein paar Songs fertig und ich glaube, das Album wird 12 Stücke lang sein. Ein paar von ihnen sind fertig. Ungefähr die Hälfte ist auf halbem Weg und ein paar sind bisher reine Ideen.

Evan:
Okay. Mir ist aufgefallen, dass ein Daniele Gottardo gerade neben dir sitzt.

Gretchen:
Oh mein Gott!

Evan:
Was macht er denn so?

Gretchen:
Bist du in meinem Wohnzimmer? Sag hallo.

Daniele:
Hallo Leute.

Evan:
Du bist gerade vorbeigelaufen und ich habe gesagt: „Hey, der Typ sieht aus wie ein Gitarrist. Lass ihn uns herholen.“

Gretchen:
Ich dachte mir so: „Hey, kostenloser Gitarrenunterricht für immer.“ Wir haben uns auf einer NAMM-Show kennengelernt, was sich zwar ziemlich billig anhört, aber, nun ja, wir haben uns getroffen, weil jemand, der Danieles kompositorische Tiefe und Sensibilität kannte und wusste, woran ich mit "Abandon All Hope" zu arbeiten begann, meinte: „Ihr müsst euch mal austauschen“ oder so. Und so haben wir uns etwa ein Jahr lang angefreundet und jetzt sind wir verheiratet.

Evan:
Ja. Wenn du willst, frag ich dich einfach ein bisschen was: Was machst du zur Zeit? Musikalisch gesehen.

Daniele:
Wie Gretchen arbeite ich an Musik und an einem neuen Soloalbum, das eine Ewigkeit braucht, bis es fertig ist.

Evan:
Es wird gut werden.

Daniele:
Das hoffe ich. Ich weiß es nicht. Mein letztes Soloalbum war 2014. Dazwischen habe ich ein anderes Album gemacht, das ganz anders war. Dann habe ich mit Gretchen an der Produktion von "Abandon All Hope" gearbeitet.

Evan:
Und du hast auf dem Album Bass gespielt, richtig?

Daniele:
Ja. Aber dazwischen habe ich an einem neuen Album gearbeitet, das wie "Abandon All Hope" die Idee von Crossover-Musik ist. Es ist ein Crossover zwischen klassischen Instrumenten, Instrumentierung und E-Gitarre.

Evan:
Hast du das Album in Italien aufgenommen?

Daniele:
Ja. Kurz bevor ich hierher in die Vereinigten Staaten kam. Den Großteil des klassischen Ensembles habe ich in Italien aufgenommen. Dann bin ich hier und bearbeite alles und arbeite an der Vorproduktion der Gitarren.

Evan:
Denkst du, dass es dieses oder nächstes Jahr veröffentlicht wird?

Daniele:
Ich denke, Anfang des nächsten Jahres. Hoffentlich ganz am Anfang.

Evan:
Großartig. Gretchen war so freundlich, mir noch einen Song anzubieten?

Gretchen:
Wenn du das möchtest, ja. Wenn du möchtest, ja.

Evan:
Wenn wir zurückkommen, möchte ich von ihr vielleicht ein paar Gitarrentipps und Albumempfehlungen hören. Was werden wir uns als Nächstes anhören?

Gretchen:
Das hier heißt "Bures-sur-Yvette", das ist eine kleine Stadt in Frankreich, in der ich gelebt habe, und es wird auf dem nächsten Album zu hören sein.

Evan:
Toll! Großartig. Fürs Protokoll: Gretchen spielt eine Silhouette Special.

Gretchen:
Meine Silhouette Special. Meine Nummer Eins.

Gretchen Gitarre:
[Musik 00:26:16]

Evan:
Auf dem neuen Album bist nur du, aber gibt es Overdubs von dir oder ist es im Grunde nur eine Spur?

Gretchen:
Ich versuche, so wenig wie möglich zu verwenden, auch wenn ein gewisser jemand auf einem Stück namens "Venice" spielt.

Evan:
Sie deutet auf jemanden neben sich.

Gretchen:
Irgendein Italiener, der in meinem Haus wohnt.

Evan:
Oh, das ist ja aufregend.

Gretchen:
Er könnte auf einem Stück namens "Venedig" spielen.

Evan:
Warum nicht? Ich meine, er war halt verfügbar.

Gretchen:
Richtig, genau. Er ist nur ein bisschen überqualifiziert, um die zweite Gitarre zu spielen, aber das ist in Ordnung.

Evan:
Kannst du unseren Hörern drei Alben empfehlen, die entweder einflussreich sind oder von denen du denkst, dass die Leute sie kennen sollten?

Gretchen:
Das erste, das mir in den Sinn kommt, ist Steve Morris Band, "High Tension Wires". Es war sein erstes Soloalbum, nun ja, er sagt, es sei sein erstes Soloalbum. "Standup" war auch dabei, aber für mich ist es einfach ein perfektes Album. Es ist so wunderschön. Manche Alben haben einfach etwas Magisches. Jedes Steve Morris Album ist großartig. Da ist einfach etwas. Vielleicht liegt es an dem Zeitpunkt, zu dem ich es gehört habe, vielleicht liegt es daran, wo er war, als er es geschrieben hat. Für mich ist es einfach ein perfektes Album aus der Gitarrenperspektive, und ich glaube, dass ich mich auch deshalb so sehr für Komposition interessiere, weil ich gemerkt habe, dass meine Lieblingsgitarristen nicht nur so klingen, als würden sie ein Solo über einen Backing Track spielen. Steve Morris ist so kompositorisch. Er ist so musikalisch. Er umgibt sich mit Musikern, bei denen man weiß, dass er sie auch feiert, deshalb liebe ich dieses Album.

Gretchen:
Und das sage ich nicht nur, weil du hier neben mir sitzt, aber ich muss auch "Non Temperato" nennen. Das war sein letztes Album...

Evan:
Wer ist er noch mal?

Gretchen:
Oh, das ist Daniele Gottardo. Oh mein Gott, das ist ein tolles Album. Ich habe noch nie jemanden gehört, der Kammerorchester und E-Gitarre in einer Weise kombiniert, die dermaßen stimmig ist. Die Kompositionen sind erstaunlich. Ich kenne keinen Gitarristen, der sein harmonisches Vokabular so tiefgehend beherrscht. Das, was er kompositorisch, harmonisch und so weiter macht. Es ist wirklich atemberaubend und es ist...

Evan:
Er wird ein bisschen rot.

Gretchen:
Und es ist wunderschön. Ich meine, die Stücke sind wunderschön. Sie sind so anspruchsvoll. Ich habe sie Nicht-Musikern vorgespielt und sie sagten: „Oh mein Gott, das klingt wie ein magisches Märchenland“ oder so. Und sie haben diese magische Qualität wegen der chromatischen Harmonie und anderen Dingen, die er verwendet. Es ist wirklich ein wunderbares Album, das man als Gitarrist und auch als Nicht-Gitarrist hören kann.

Daniele:
Danke, vielen Dank.

Evan:
Er sagt „Danke“.

Gretchen:
Ich liebe Django Reinhardt. Die Quintette des Hot Club of France, Django Reinhardt und Stephane Grappelli. Die höre ich schon so lange, wie ich Led Zeppelin höre. Ich werde nie müde, Django zu hören. Und jetzt, da ich auch für Geige geschrieben und aufgenommen habe, schätze ich Stephane Grappelli sehr, seine Intonation, seine Beständigkeit, besonders mit Instrumenten. Wir denken, dass die Gitarre ein Monster von einem Instrument ist. Oh mein Gott, hör dir doch mal an, wie sich einige der besten Geigenspieler aufwärmen. Als ich mich auf die Aufnahme meines Albums vorbereitete und hörte, wie sie ihre Parts durchspielten, kam dieser Moment, in dem ich nur dachte: „Oh mein Gott, ich hoffe, das wird gut.“ Und dann kommt die Magie zum Vorschein. Aber das ist ein echtes Monster von einem Instrument.

Gretchen:
Also Django Reinhardt, Stephane Grappelli, ganz klar. Und wie wär's mit "The Rite of Spring" von Strawinsky, um mal etwas anderes zu hören? Ich meine, ob du nun auf Komponisten stehst oder nicht: wenn du Metal magst, ist das für mich quasi ein Metal-Album, bevor es elektrische Gitarren gab. Ich sollte nicht Album sagen, es ist eine Metal-Komposition. Ich meine, "The Dance of the Adolescence". Es ist, als ob... Oh ja, ja. Daniele sagt: „Es ist sehr djent.“ Das ist großartig. Ich meine, dass jeder Gitarrist, der schwere Sachen mag, sich das anhören sollte, wenn er es noch nicht getan hat.

Evan:
Hier ist noch einer. Ich spiele schon lange Gitarre, aber ich finde, es ist sehr einfach, nicht mehr besser zu werden. Hast du irgendwelche Richtlinien oder Tipps für unsere Zuhörer, wie man vorankommt und auf der Gitarre besser wird?

Gretchen:
Ich glaube, man muss wirklich besser werden wollen, und man muss ständig an Dingen arbeiten, die man noch nicht kann. Als Erwachsener passiert es leicht, dass man sich nicht mehr anstrengen muss, wenn man weiß, wie man Auto fährt oder wie man diese Dinge macht, die man als kleines Kind noch nicht kann. Da ist alles neu und schwer, allein das Schuhe Binden erscheint wie eine unlösbare Aufgabe. Dieses Anfänger-Mindset beizubehalten und bereit zu sein, anfangs schlecht in etwas zu sein ist nötig, um besser zu werden. Und das ist schwer, weil es sich für die meisten Menschen nicht lohnenswert anfühlt, vor allem als professioneller Musiker. Ein Musiker zu sein, erfordert so viele Dinge, die über das Üben hinausgehen. Manchmal kämpfe ich um meine Übungszeit, weil ich mich nur mit dem Musikgeschäft beschäftigen muss.

Gretchen:
Und wenn du dich zum Üben hinsetzt, möchtest du, dass es Spaß macht und angenehm ist. Ich will nicht sagen, dass es keinen Spaß macht, sich zu verbessern, aber es ist eine Art masochistischer Spaß, bei dem man sich wirklich selbst herausfordert. Ich tue Dinge, die mir unangenehm sind. Man kann eine Menge lernen, wenn man sich ein Ziel setzt und dann in überschaubaren Schritten darauf hinarbeitet. Das ist es. Das sollte man tatsächlich auch nachhalten. Es gibt viele Studien, die zeigen, dass du deine Zeit besser nutzen kannst, wenn du dich selbst zur Rechenschaft ziehst, indem du es nachhältst. Ich lese auch gerne über den Lernprozess und die Funktionsweise unseres Gehirns. Ich bin die Tochter einer Psychologin, meine Mutter ist Psychologin, also lerne ich gerne etwas darüber, wie Musik und das Gehirn zusammenarbeiten.

Gretchen:
Ich lese gerne Bücher darüber und ich habe das Gefühl, dass einige Bücher mir geholfen haben, besser zu üben. Es gibt ein Buch mit dem Titel "Peak" von Anders Ericcson, in dem es um das Studium von Expertise geht. Es gibt ein Buch mit dem etwas unglücklichen Titel "The Talent Code", das aber sehr gut recherchiert und geschrieben ist und großartig ist. Und ein Buch, das ich kürzlich gelesen habe, heißt "The Practice of Practice" von Jonathan Harnum, glaube ich. In all diesen Büchern geht es um eine gewisse bewusste Praxis, die schwer zu erreichen ist. Meistens setzen wir uns hin und wollen spielen, etwas tun, was wir gut können, oder einen Film schauen, während wir vor uns hin spielen. Wir machen nicht wirklich die Fortschritte, die wir machen könnten, wenn wir uns selbst in den Hintern treten würden.

Evan:
Ich meine, wir haben nur so viele Stunden am Tag und es ist so einfach, wenn man diese Zeit hat, nur Sachen zu spielen, die man schon kennt, und die Zeit nicht optimal zu nutzen.

Gretchen:
Aber man kann auch gute Fortschritte machen, wenn man sich konsequent Ziele setzt und sich konzentriert. Das kannst du wirklich. In 10 Minuten kann man eine Menge erreichen, wenn man sich das richtige Ziel setzt. Wenn ich also 10 Minuten Zeit habe und versuche, sie optimal zu nutzen, werde ich wahrscheinlich keinen Song durchgehen, es sei denn, es handelt sich um etwas, das ich auf der Bühne spielen will. Wenn ich 10 Minuten Zeit habe, nehme ich vielleicht ein eintaktiges Lick, das sich unangenehm anfühlt oder das ich vermasselt habe, und spiele es fünf Minuten lang mit 50 % Geschwindigkeit und arbeite mich dann Stück für Stück hoch. Und wenn du das eine Woche lang jeden Tag machst, ist es plötzlich kein Problem mehr.

Evan:
Das ist großartig. Bevor ich dich entlasse: Wo kann man sich online über deine Arbeit informieren? Du hast ja eine Menge Inhalte veröffentlicht.

Gretchen:
Zum Glück ist mein Name so ungewöhnlich, dass ich gretchenmenn.com bin. Nichts zusätzliches.

Evan:
Instagram, Facebook?

Gretchen:
Alles nur mein voller Name.

Evan:
Und ich mag auch noch mal sagen: Du hast es vorhin schon erwähnt, aber bei Zepparella gibt es diese Serie, in der jedes Bandmitglied einen bestimmten Song genauer unter die Lupe nimmt. Wenn du also ein Led Zeppelin-Fan bist, solltest du dir das unbedingt ansehen. Die sind wirklich cool.

Gretchen:
Es macht Spaß, sie zu unterrichten, weil wir alles selbst machen. Alles Do-It-Yourself. Gestern war ich 12 Stunden lang in einem sehr heißen Studio, um meine Bandkollegen zu filmen und dann auch noch meinen kleinen Beitrag zu machen. Aber das Tolle daran ist, dass man dabei lernt, auch wenn es viel Zeit kostet und man sich am Ende des Tages manchmal fragt: „Oh mein Gott, wird sich das überhaupt jemand ansehen?“ Und ich wusste, dass ich dadurch eine bessere Gitarristin werden würde. Es würde mich zu einer besseren Lehrerin und einem besseren Bandmitglied machen. Wenn ich weiß, was meine Schlagzeugerin bei diesem Fill denkt, wenn ich ihren Fill isoliert höre, werde ich auch viel besser mit ihr spielen können. Also ja, wir machen diese Deep Dives. Bei mir sind es meistens drei Teile. Bis jetzt waren es immer drei Teile. Im ersten Teil geht es darum, wie du die Riffs spielst, im zweiten Teil geht es um die Leads und im dritten Teil geht es normalerweise um meine Ausrüstung, die Live-Performance und strukturelle Dinge. Alles, was du wissen musst, wenn du den Song live auf der Bühne spielen willst. Die findest du auf der Zepparella-Seite oder auf dem Zepparella-YouTube-Kanal.

Evan:
Es gibt also eine Gretchen-Menn-YouTube-Seite und einen Zepparella-YouTube-Kanal, sollte ich sagen. Also gut, Gretchen Menn. Danke, dass du bei unserem Podcast dabei warst.

Gretchen:
Danke, Evan. Danke, dass ich dabei sein durfte.

Evan:
Nochmals danke an Gretchen und danke an Daniele Gottardo, dass er eingesprungen ist. Wenn du Daniele noch nicht gehört hast, solltest du das tun. Er ist ziemlich beeindruckend. Schau ihn dir an. Er gibt diese einminütigen Mini-Lektionen über soziale Medien. Wenn du einen kleinen Vorgeschmack haben willst, findest du den Link in den Kommentaren. Vielen Dank, dass du bei Striking A Chord eingeschaltet hast.

Evan:
[Musik 00:39:14]

Gretchen:
Gott, gestern ewig über "Kashmir" gesprochen

Evan:
Sprecht ihr den ganzen Tag über eine Mischung aus Italienisch und Englisch?

Gretchen:
Nein, mein Italienisch...

Daniele:
Ich spreche nur schlechtes Englisch.

Evan:
Du sprichst mehr Englisch als sie Italienisch spricht?

Gretchen:
Ja, viel mehr. Ich meine, ich weiß, wie man die anstößigen Sachen auf Italienisch sagt.

Evan:
Was zum Beispiel?