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Chicano Batman

Not many unsigned bands are asked to play Coachella or tour with Jack White, yet this is the story of Chicano Batman. Today, with the release of their highly anticipated fourth album, Invisible People, Chicano Batman’s ascent continues unabated. In this episode guitarist Carlos Arévalo and bassist Eduardo Arenas discuss the making of their new album, living in Los Angeles, and growing up in a time when Latinos in mainstream rock were few and far between.

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Transcript

Willkommen zu einem Podcast von Ernie Ball. Los geht’s.

Evan:
Willkommen bei Striking A Chord, einem Podcast von Ernie Ball. Ich bin Evan Ball. Heute haben wir Carlos und Eduardo von Chicano Batman bei uns in der Sendung. Sie haben mit „Invisible Peope“ ein neues Album, das heute am 1. Mai erscheint, also an dem Tag, an dem auch dieser Podcast rauskommt. Wir sprechen darüber, wie das Album entstanden ist und darüber, wie sich die Herangehensweise von früheren Alben unterscheidet. Wir erfahren die Hintergrundgeschichten zu einigen der Tracks. Außerdem sprechen wir über ihre Heimatstadt Los Angeles, die Tour mit Jack White, darüber, welches Chicano Batman-Mitglied die besten Haare hat und ihre neuen Instrumente von Ernie Ball Music Man, die ich in den Sendungshinweisen verlinken werde. Meine Damen und Herren, Carlos Arevalo und Eduardo Arenas.

Evan:
Carlos Arevalo und Eduardo Arenas, herzlich willkommen zum Podcast.

Eduardo:
Was geht ab? Danke, dass wir dabei sein dürfen.

Carlos:
Danke, dass wir hier sein dürfen.

Evan:
Damit unsere Zuhörerinnen und Zuhörer eure Namen den Stimmen zuordnen können, fängst du am besten an, Eduardo. Was machst du in der Band?

Eduardo:
Ich spiele Bass. Bei ein paar Songs spiele ich auch Gitarre, aber hauptsächlich spiele ich den Bass und mache ein wenig Background-Gesang.

Evan:
Okay, cool. Carlos?

Carlos:
Ja, ich spiele in der Band hauptsächlich E-Gitarre. Auf dem neuen Album habe ich auch ein bisschen Keyboard gespielt, aber auf der Bühne spiele ich hauptsächlich Gitarre.

Evan:
Oh, okay. Euer Sänger spielt doch normalerweise auch Keyboard, oder?

Carlos:
Ja, unser Sänger Bardo Martinez hat früher Keyboard gespielt, aber wenn wir jetzt auftreten, singt er nur noch.

Evan:
Verstehe.

Eduardo:
Er kümmert sich um das Keyboard, die Gitarre, Backflips, Frontflips und theatralischen Gesang.

Evan:
Der perfekte Frontmann.

Eduardo:
Das ist er.

Carlos:
Der einzig Wahre.

Evan:
Kann er wirklich so hoch springen?

Eduardo:
Er hat schon viele verrückte Sachen gemacht. Wenn wir spielen, sehe ich manchmal, wie er von der Bühne auf die nächsttiefere Plattform spring. Dann stehen mir die Augen und der Mund offen, weil ich denke: „Was macht er da?“

Evan:
Hat er als Kind viel Sport gemacht?

Eduardo:
Ich glaube schon. Skaten, Fußball, Handball. Er hat viel Handball gespielt.

Evan:
Okay, gut. Für alle, die Chicano Batman noch nicht kennen: Könnt ihr eure Musik selbst beschreiben oder habt ihr mal eine Beschreibung gehört, die euch gefallen hat?

Eduardo:
Wir arbeiten daran, denn ich glaube, dass man sich als Band mit dem begnügen muss, was das Publikum sagt. Ich meine … Die Musik gehört der Öffentlichkeit. Du schreibst den Song zwar, aber da draußen sind Millionen von Menschen, die ihn sich anhören. Sie interpretieren ihn, wie sie wollen. Was auch immer sie sagen, wie sich unsere Musik für sie anfühlt: Das ist ok. Carlos, was war das nochmal, was wir die Tage gelesen haben?

Carlos:
Das war auf Instagram. Da hat jemand was zu unserer neuen Single „Pink Elephant“ gepostet und gefragt: „Ist das psychedelischer G-Funk? Wenn ja, bin ich dafür.“ Ich finde, das beschreibt den Sound der aktuellen Single gut.

Evan:
Okay, jetzt müssen unsere Hörer sehr gespannt sein.

Carlos:
In der Vergangenheit haben die Leute unsere Musik immer als psychedelischen Soul-Funk oder so bezeichnet.

Eduardo:
Prog.

Carlos:
Prog.

Eduardo:
Wie Prog-Rock. Wir machen auch eine Menge Balladen und solche Sachen. 70er-Jahre-Balladen und sowas; eine Menge Funk. Wir haben viel Musik gemacht, die von brasilianischen Tropicalia-Sachen inspiriert ist.

Evan:
Wie ist es dazu gekommen?

Eduardo:
Ich habe ein Jahr lang in Brasilien gelebt und Bardo auch für ein paar Wochen. Unsere Erfahrungen dort haben uns zusammengebracht. Auf dem Weg dorthin haben wir Caetano Veloso und Os Mutantes kennengelernt und einen Haufen verrückter Künstler, die wirklich wilde und verrückte Sachen gemacht haben. Ich erinnere mich, dass ich einmal einen Artikel gelesen habe, als ich in Brasilien war, in dem der Sound von Os Mutantes beschrieben wurde; die Rezension lautete: "Kein Toningenieur, der etwas auf sich hält, würde solche Sounds mastern, wenn er sie bekommt.“ Das ist die Art von Dingen, die wir gerne hören.

Evan:
Ja. Ihr kommt also eigentlich aus LA?

Carlos:
Ja. Ich wurde in Los Angeles geboren, aber ich bin im Inlet Empire aufgewachsen. Ich bin in San Bernardino County in Rialto, Kalifornien, aufgewachsen.

Evan:
Oh, okay.

Carlos:
Meine Familie stammt aus LA. Die Familie meiner Mutter lebt seit zwei, drei Generationen in Los Angeles. Sie ist mexikanisch-amerikanischer Abstammung. Mein Vater kommt aus El Salvador. Er ist hierher eingewandert, als er etwa 12 oder 11 Jahre alt war. Ich bin in LA geboren. Bardo, unser Leadsänger, ist auch in LA geboren und in La Mirada aufgewachsen. Gabriel Villa, unser Schlagzeuger, ist in Cali, Kolumbien, zur Welt gekommen.

Evan:
Ah, okay.

Carlos:
Eduardo, was ist mit dir?

Eduardo:
Ich bin aus LA, Mann. Ich bin in LA geboren und aufgewachsen. Das ist meine Stadt. Ich bin ein Produkt dieser Stadt und vertrete sie mit aller Kraft.

Evan:
Das ist großartig. Was sind die Vor- und Nachteile, wenn man aus LA kommt, musikalisch gesehen?

Carlos:
Ein Vorteil ist die Musikszene hier. Ein Nachteil ist die Musikszene hier, denn es gibt eine Menge Konkurrenz. Man muss sich Gehör verschaffen.

Evan:
Ja, das klingt richtig.

Eduardo:
Es macht hier ein bisschen mehr Spaß, weil es hier tausende von Bands gibt und viele von ihnen versuchen, im Musikgeschäft Fuß zu fassen. Aber wenn du weißt, was es schon gibt, versuchst du, nicht so zu sein wie die anderen. Ich denke, dass ist eine gute Formel, wenn man etwas erreichen will. Jeder hat eine Band, nach der er sich richtig, jeder. Als ich mit dem Gitarre spielen angefangen habe, waren Metallica meine Vorbilder. Was ich geschrieben habe, sollte nach Metallica, Iron Maiden und Dio klingen. Dann hab ich die Scorpions gehört und dachte: „Oh, mehr Reverb!“ Und so weiter. So entwickelt man seine eigene Identität.

In der Stadt zu sein, hat einen gewissen Schwung. Sie hat einen Funk. Es gibt Verkehr. Es gibt Umweltverschmutzung. Sie hat Kultur. Sie hat Geschichte. Wir haben Segregation in unseren Gemeinden. LA ist kein Schmelztiegel, aber es gibt Filipino Town, Little Armenia, Thai Town, Beverly Hills, East LA, Boyle Heights und Long Beach. Es gibt all diese verschiedenen Orte. Man kann an einem Tag alle Aspekte der Stadt erleben. Es gibt Orte, an denen schon lange nur noch Spanisch gesprochen wird, ohne dass sie Englisch sprechen müssen. Das ist so etwas wie die DNA unserer Musik. Das alles ist wie... Tacos, Quesadillas, Arepas, das ist die [unverständlich 00:07:08]... Wie siehst du das, Carlos?

Carlos:
Ich mag sie alle. Ich meine, ich esse viel in Thai Town.

Eduardo:
Papusas, Papusas, das meine ich.

Carlos:
Papusas, ja, das ist das traditionelle salvadorianische Essen, Papusas.

Evan:
Okay, das habe ich schonmal gehört. Ich weiß aber nicht, ob ich es schon mal gegessen habe. Was ist das?

Carlos:
Das musst du probieren. Im Grunde ist es wie eine Quesadilla, aber komplett umschlossen und mit schwarzen Bohnen und Mozzarella-Käse. Das ist köstlich.

Evan:
Ja, da kann man nichts falsch machen. Ich bin sicher, dass die Vielfalt um euch herum eine Stärke ist, die sich auch in eurer Musik widerspiegelt.

Carlos:
Ja, wie Eduardo schon gesagt hat: Es gibt hier eine Menge Vielfalt und Kultur. Für mich ist das Schöne an der Musik, dass es keine Rolle spielt, in welcher Sprache man singt oder welches Gefühl sie hat; wenn sie gut ist, ist sie universell und berührt einen. Ich meine, ich höre mir gerade das neue Album von The Weeknd an. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich jemals für sowas interessieren würde, aber als ich seinen Auftritt bei Saturday Night Live gesehen habe, war ich hin und weg. Ich wusste, wer er ist und wer er ...Wir haben im selben Jahr wie er auf dem Coachella gespielt, 2015.

Evan:
Okay.

Carlos:
Ich wusste, wer er ist. Er ist ein großer R&B- und Pop-Künstler, und wie ich schon gesagt habe, habe ich am Samstagabend SNL gesehen, und als ich seinen Auftritt gesehen habe, dachte ich nur: "Wow, das ist unglaublich!“

Carlos:
Von solchen Sachen bis hin zu Radiohead, Stereolab und Jimi Hendrix - wenn sie gut sind und etwas Originelles und Aufregendes haben, bin ich dabei.

Evan:
Ja, ja. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das in LA gedreht wurde. Ihr habt ein Video für Johnnie Walker gedreht, das aussieht, wie ein sehr lustiges Projekt. Zumindest hat es diesen Vibe ... Wart ihr überrascht, als ihr das Angebot bekommen habt, einen Whiskey-Werbespot zu drehen?

Eduardo:
Auf jeden Fall. Wir haben erst abgelehnt, aber als sie uns dann eine Milliarde Dollar geboten haben, haben wir gesagt: "Okay, machen wir's."

Evan:
Ja, das kann man sich nur schwer entgehen lassen.

Eduardo:
Ja, das ist eine ganz einfache Rechnung. Das war ziemlich cool. Sie waren sehr offen, was das Konzept betrifft. Es ist so abgelaufen: Sie haben uns das Drehbuch gegeben und gesagt: „Okay, macht das bitte so.“ Bardo und ich haben das Drehbuch gelesen und wir haben gedacht: „So machen wir das nicht. Wie wäre es, wenn wir es stattdessen so machen?“ Sie waren begeistert.

Das ist die erste Marke, mit der wir je zusammengearbeitet haben, die sich wirklich angehört hat, was wir zu sagen hatten. Und sie haben sich für uns entschieden, weil wir eine große Fangemeinde haben; wir machen das schon eine Weile erfolgreich, und sie vertrauen darauf, dass wir etwas drauf haben. Sie haben uns diesen Freiraum gegeben und wir haben uns darauf eingelassen.

Evan:
Das wäre meine nächste Frage gewesen: ob ihr die Möglichkeit hattet, so zu spielen, wie ihr das halt macht. Ich sollte das erklären. Ich weiß nicht mehr, ob ich das schon erwähnt habe, aber im Grunde genommen spielt ihr den Song „This Land is Your Land“. War das nicht die ursprüngliche Idee?

Carlos:
Das war die ursprüngliche Idee. Sie sind auf uns zugekommen, 2016 oder Ende 2015. Sie haben gesagt: „Wir wollen mit euch zusammenarbeiten. Wir haben eine Werbekampagne, die die Vielfalt und den Fortschritt in diesem Land feiert, und wir denken, dass ihr das verkörpert. Wir respektieren eure Einstellung zur Musik und Kunst und wir denken, dass das hier eine gute Kombination sein wird.“ Wir haben zugestimmt.

Sie wollten von Anfang an, dass wir eine Coverversion von Woody Guthries „This Land Is Your Land“ aufnehmen und haben uns freie Hand gelassen. Sie haben gesagt: „Ihr müsst keine exakte Kopie aufnehmen. Ihr könnt den Song neu arrangieren, neu schreiben, was immer ihr wollt. Schickt uns eure Ideen.“ Wir haben ihnen ein paar Demos gegeben und eine davon hat ihnen besonders gut gefallen. Wir sind ins Studio gegangen, haben den Song aufgenommen und ihn zu unserem Song für die Werbekampagne gemacht. Die lief dann ein oder zwei Jahre und hieß „Keep Walking America“.

Eduardo:
Das Lustige ist: Als wir die Demos eingereicht haben, hat uns eine besonders gut gefallen. Wir haben gehofft, dass sie die nicht nehmen. Wir haben gedacht: „Hoffentlich nehmen sie das nicht, denn daraus können wir einen eigenen Song machen.“ Und sie haben die Idee nicht genommen, weil sie zu gewagt und zu zackig war, glaube ich. Letztendlich haben wir die Idee für den Titelsong von „Invisible Peope“ benutzt und ihn dafür neu erfunden.

Evan:
Oh, der kommt auf dem neuen Album vor?

Eduardo:
Ja, ja, aber man würde nie erkennen, dass das der gleiche Song ist.

Evan:
Schön.

Carlos:
Wie Eduardo schon gesagt hat: Wir haben all diese Ideen. Im Grunde haben wir bloß den Text von „This Land Is Your Land“ genommen und ihn über die Instrumentals gesungen, die uns eingefallen sind. Und bei diesem Song haben wir gedacht: „Mann, den wollen wir für unser neues Album behalten.“ Der ist einfach gut.

Evan:
Gute Idee.

Carlos:
Wie gesagt: Das war ein bisschen zu avantgardistisch für eine Werbekampagne, also haben sie sich für etwas Eingängigeres entschieden.

Eduardo:
Das Besondere an der Johnnie Walker-Kampagne ist, dass sie uns Zugang zum amerikanischen Mainstream verschafft hat.

Evan:
Genau.

Eduardo:
Einfach gesagt. Wir hatten uns in L.A. und im Südwesten der USA schon eine kultartige Fangemeinde erspielt und sind dann nach und nach nach New York, Chicago, ins ganze Land, nach Mexiko und nach Japan vorgedrungen. Wir waren in Chile und anderen Ländern, aber das hier war sowas wie Ketchup, Senf und Chicano Batman. Das war unser Moment.

Evan:
Ja. Ich glaube, das hängt damit zusammen. Ich habe Interviews gelesen, in denen ihr darüber gesprochen habt, dass ihr als Kinder nicht wirklich viele Latinos in der Musik gesehen habt, die ihr gehört habt, zumindest im Indie-Rock-Bereich. Carlos, du hast Omar von The Mars Volta als einen der Musiker erwähnt, die dich auf den Gedanken gebracht haben: "Vielleicht gibt es einen Platz für mich.“ Aber als du aufgewachsen bist, war das noch ziemlich spärlich. Vielleicht kannst du erstens darüber sprechen und zweitens: Wie sieht die Landschaft jetzt aus?

Carlos:
Ja. Als ich aufgewachsen bin, habe ich die Blütezeit von MTV in den 90ern erlebt. Da war ich noch ein kleines Kind, aber man konnte qualitativ hochwertige Musikvideos und Künstler sehen, die an die Grenzen gegangen sind, gleichzeitig aber sehr populär waren. Manchmal geht das nicht mehr Hand in Hand, fürchte ich. Da war das Blue Album von Weezer gerade rausgekommen.
Wie auch immer, ich stand schon immer auf Gitarrenmusik, schon als Kind, von Natur aus; ich weiß nicht, ob ich mich dazu hingezogen fühlte. Ich hinterfragte nicht, was ich auf MTV sah. Ich sah einfach, was ich sah, und es gefiel mir; es klang gut und fand Anklang bei mir. Erst als Teenager wurde mir klar: "Ich sehe in keinem dieser Musikvideos jemanden, der so aussieht wie ich", und dann entdeckte ich Rage Against The Machine, als ich in der High School war, und fand heraus, dass Zach Latino war. Außerdem gab es diese Band namens At The Drive-In, als ich in der Oberstufe war, da hatten sie gerade ihren Durchbruch. Ich bin darauf aufmerksam geworden und es hat mein Leben verändert.

Carlos:
Ich erinnere mich, dass ich an einem Freitagabend David Letterman gesehen habe und dann sah ich At the Drive-In mit One-Armed Scissor, Omar und Cedric. Das war das erste Mal, dass ich jemanden im Fernsehen gesehen habe, der mir auch nur im Entferntesten ähnelte.

Evan:
In diesem Bereich, ja.

Carlos:
Das war nicht 120 Minutes oder irgendeine Underground-Medienquelle. Das war die Crème de la Crème: David Letterman, Freitagabend, At The Drive-In.

Evan:
Ja, das ist großartig.

Carlos:
Es hat mich einfach inspiriert und mir klar gemacht, dass ich das machen kann. Ich habe vorher bewusst gedacht, dass es in der Rockmusik keinen Platz für jemanden wie mich gibt. Das klingt jetzt wirklich traurig und dumm, aber damals habe ich es einfach akzeptiert. Ich dachte: „Oh, ich kann das nicht machen, weil ich kein weißer Typ mit langen, glatten Haaren bin", aber ich hatte trotzdem Spaß an der Musik. Das war wie ein Erwachen für mich, und ja, eine Woche, nachdem ich diese Jungs gesehen hatte, habe ich meine eigene Band gegründet, weil ich dachte: "Das wollte ich schon immer mal machen, und jetzt habe ich den Beweis, dass es möglich ist.

Evan:
Wow, das ist cool.

Eduardo:
Das Verrückte ist, dass der einzige große Latino-Künstler, zu dem wir als Teenager Zugang hatten, Santana war, aber Santana ist eine Art Wunderkind, also eine einzelne Person und nicht Teil einer Band, verstehst du, was ich meine? Wie Carlos schon sagte, wie bei At The Drive-In; du bist Teil einer Band, aber du bist auch Latino, und es ist nicht einmal wichtig, dass du Musik machst.

Früher in der Highschool stand ich auf Rock, Zeppelin und Metal und später auf dem College mochte ich das immer noch, aber da habe ich richtig angefangen … Ich war auf der USC und dort gab es viele weiße Leute. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele weiße Kommilitonen gehabt. Mein Mitbewohner war ein weißer Typ. Sein Name war David Cain, er war aus Dallas, er hatte rote Haare und ich wusste damals noch nichtmal, wie ein Rothaariger aussieht. Ich bin nur ein Typ aus Boyle Heights, Mann. Mein Mitbewohner war ein toller Kerl, ich habe ihn geliebt.

Eduardo:
Gleichzeitig habe ich in der Latino-Musik Zuflucht gefunden und auch in der Gründung von Latino-Gemeinschaften, denn wir haben weniger als 8 % der Schüler ausgemacht und mussten zusammenhalten und herausfinden, wie das mit der finanziellen Unterstützung funktioniert, wie man all diese Tricks anwendet und wie man Mentorenschaften und Tutorenschaften einrichtet und so weiter.
Das war mein Weg und dann bin ich über Ozomatli gestolpert. Die haben mir alle Türen geöffnet: Party, Tanz, Kultur, Identität, Musik, Musikalität. Ich erinnere mich daran, wie ich Raul Pacheco beim Gitarre spielen gesehen habe, und er hatte einfach so einen guten Geschmack, dass ich dachte: "Verdammt, der Typ hat so viel Spaß am Spielen. Ist er großartig? Ja, ich denke, er ist großartig. Er spielt fantastisch. Er hat einfach Spaß." Ich glaube, sie haben einfach diesen großen, wilden Geist der Zusammengehörigkeit ausgestrahlt, und da dachte ich: "Das will ich auch. Ich habe diese Kraft. Ich habe das in mir. Wie komme ich dahin?" Ich glaube, ich habe sie und andere Bands wie Slowrider, Burning Star, East L.A. Sabor Factory ... all diese Bands in den frühen 2000er Jahren in der L.A.-Szene gesehen ... und das hat mich auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht, dass man solche Möglichkeiten nicht nur in der eigenen Stadt, sondern im ganzen Land hat.

Carlos:
Ja, und um auf die zweite Hälfte deiner Frage einzugehen: Die Landschaft ist heute ganz anders als vor 15, 10 oder 20 Jahren. Es gibt eine Menge Latino-Gruppen, die großartige Arbeit leisten und für Furore sorgen. Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich der Musikraum und die Musiksphäre öffnen, um all diese verschiedenen Stimmen zuzulassen. Ich glaube, das hängt einfach mit der Veränderung der Kultur zusammen und damit, dass sich die Leute mehr öffnen und erkennen, dass es unsere Menschlichkeit fördert, wenn wir mit verschiedenen Leuten und Musikarten in Kontakt kommen, zusammenkommen und versuchen, einen guten Song zu machen. Ob im Underground oder in der Punkszene von East L.A. in den 80ern: Latinos haben schon immer Musik gemacht, es ist einfach die ...

Evan:
Sie waren nur nicht so sichtbar.

Carlos:
Ja, es war nicht so sichtbar, jetzt aber schob, weil sich die Türen öffnen und weil sich die Kultur verändert und weiterentwickelt.

Eduardo:
Die sozialen Medien schaffen gleiche Bedingungen für sehr viele kreative Menschen. Zum Glück für uns war die Latino-Community schon immer sehr talentiert, aber wenn man nicht von den großen Labels entdeckt wurde, hatte man in den 90ern und Anfang der 2000er vor YouTube und MySpace und all dem keine Chance. Wenn du deinen eigenen Raum schaffst und deine eigene Einzigartikeit …

Evan:
Ja, und wenn man die Leute jetzt direkt anspricht.

Eduardo:
Ja, direkt ansprechen und gute Songs schreiben. Letztendlich geht es nur darum, dass man gute Songs schreibt, denn das ist das, was wirklich Bestand hat.

Evan:
Also gut. Lasst uns über euer neues Album sprechen. Wann kommt es raus?

Carlos:
Am 1. Mai 2020.

Evan:
Okay, cool. Für alle, die zuhören: Wir haben gerade den 3. April, aber dieser Podcast wird wahrscheinlich um diesen Termin herum ausgestrahlt, vielleicht auch etwas später. Seid ihr manchmal nervös, wenn ihr etwas veröffentlicht, weil ihr nicht wisst, wie es von der Öffentlichkeit aufgenommen wird?

Eduardo:
Ganz ehrlich? Ich nicht, denn bei mir ist das einfach so … Aber da ist jeder in der Band anders, das kann ich dir sagen … Für mich ist die Veröffentlichung von Musik ein Teil von 100 Teilen eines größeren Ziels, das man erreichen will. Ich bin immer hungrig. Ich versuche immer, das nächste Ziel zu sehen, das nächste Hindernis. Was ist der nächste Einfluss? Was tun wir? Was ist das nächste Power Play?
Es ist großartig, einen Song zu veröffentlichen, weil wir dem Publikum damit endlich das geben, worauf es gewartet hat. Manchmal ist es schwer, sich in die Lage des Publikums zu versetzen, weil man sich ein Jahr lang den Arsch aufgerissen hat, Demos aufgenommen hat, ins Studio gegangen ist, darauf gewartet hat, dass der Mix zurückkommt, den Mix kritisiert hat und sich mit den eigenen Bandkollegen gestritten hat: „Mehr Bass! Weniger Bass! Weniger Pedal! Nein, Pedal richtig!“ Diese banalen, dummen, kleinen Dinge, die für uns vier die ganze Welt bedeuten. Das bedeutet niemandem da draußen etwas. Nur etwa 1% wird die Änderungen wahrnehmen, die für uns 100 % bedeuten.
Wir sind erschöpft und dann wird der Rollout-Plan veröffentlicht und das Artwork. Dann heißt es: „Ich fühle das nicht wirklich.“ „Ich fühle das, ich will in diese Richtung gehen.“ „Wir sollten einen Trickfilm machen.“ „Nein, wir sollten ein Bild machen.“ „Wir sollten auf dem Albumcover zu sehen sein.“ „Nein, wir sollten gar nicht zu sehen sein.“ All diese Dinge werden während des Rollouts geklärt; und wenn man das geschafft hat, muss man sich wieder zu viert hinsetzen und überlegen: „Okay, was wollen wir der Welt mit diesem Album sagen?“ Wir haben uns gedacht: „Mann, wer weiß? Das sind nur zwölf Songs“, aber wenn du nicht wirklich anfängst an einer Geschichte zu arbeiten, dann verpasst man die Chance, das zu vermitteln, was man vermitteln möchte.
Die Medien warten sowieso darauf, dass man was sagt, also kann man genauso gut etwas Aufrichtiges, Echtes sagen und zeigen, was man sein will, denn so kann man die Grenze dessen anheben, was man erreichen möchte, und mehr Raum haben, um darin zu wachsen.

Evan:
Ja, für die Öffentlichkeit ist das ein plötzliches Ereignis; du veröffentlichst etwas. Für die Band ist das ein langer, mühsamer Prozess.

Carlos:
Zwei Jahre, um genau zu sein, von der Demo über das Songwriting und die Aufnahmen bis hin zum Mix und zum Mastering. Das ist ein langer und mühsamer Prozess, aber auch eine Liebeserklärung. Wie Eduardo schon gesagt hat: Wir sind eine richtige Band. Wir vier sagen unsere Meinung, zu 25 %. Dabei kann man sich auch mal in die Haare kriegen, wie man so sagt. Auf diese Weise können wir uns als Musiker und Menschen weiterentwickeln, vor allem, wenn wir älter werden; man lernt, die anderen Perspektiven besser zu verstehen — zum Wohle des Kollektivs.

Eduardo:
Manchmal müssen wir uns auch alle einig sein. Dann brauchen wir alle vier Stimmen. Manchmal fühlt es sich nicht gut an, wenn drei gegen einen sind.

Evan:
Richtig, richtig, richtig.

Eduardo:
Dann denkt man: „Oh Mann, das wird er uns schon irgendwie heimzahlen.“

Carlos:
Um deine Frage zu beantwortetn, Evan: Wenn wir das Veröffentlichungsdatum bekommen, bin ich schon aufgeregt. Man hat ja zwei Jahre lang darauf hingearbeitet. In dem Moment denke ich nur: „Ich kann es kaum erwarten, dass unser Publikum und einige neue Leute die restlichen zehn Songs hören.“ Wir haben dann bereits zwei Singles veröffentlicht und ich kann es kaum erwarten, dass die Leute nicht nur die verbleibenden zehn Songs hören, sondern auch die Songs, die wir bereits veröffentlicht haben, aber dann eben im Kontext der Gesamtaussage. Wenn wir ein Album schreiben, ist das für uns eine thematische Gesamtaussagen, im Gegensatz zu … Ich weiß nicht, ob das ein Trend ist, aber ich weiß, dass sich die Musikindustrie in eine Richtung entwickelt hat, in der es nur noch auf Singles ankommt und in der das Album eher zweitrangig ist.

Carlos:
Wir sind Vinylsammler. Wir haben große Plattensammlungen und wissen, wie es ist, eine LP aufzulegen, die Songs eins bis sechs durchzuhören und sie dann umzudrehen und zu denken: "Ich finde es toll, dass sie das absichtlich als ersten Track auf die B-Seite gesetzt haben, weil es nach dem letzten Track auf der A-Seite etwas Luft zum Atmen braucht." Wir machen das auch immer und man denkt, dass das ein Statement für das ganze Album ist. Ich kann es kaum erwarten, dass die Leute verstehen, wie die Songs in den Gesamtkontext passen.

Evan:
Ja, ich verstehe. Ich glaube, ich meinte damit, dass die Aufregung, die du empfindest, fast eine Schwachstelle ist, weil du dich so sehr darauf freust, dass es so wird, wie du es dir wünschst, aber wenn es nicht so wird, hast du das Gefühl, dass das eine Enttäuschung sein könnte.

Eduardo:
Ich glaube, das ist der Grund dafür, dass ich nicht immer begeistert bin, denn es ist wie … Wie soll ich das sagen? Ich kann sehr gut mit schlechter Kritik umgehen.

Evan:
Ja, das stimmt.

Eduardo:
Wenn jemand auf Instagram einen schlechten Kommentar hinterlässt, bin ich der Einzige, der ihn mag. Ich gehe hin und mag ihn. Manchmal wollen die Leute einfach nur gehört werden, das ist alles. Das ist das Ende der Geschichte. Sie wollen, dass ihre Meinung gehört wird und ich bestätige sie einfach. Das ist in Ordnung. Jeder hat seine eigene Meinung.

Eduardo:
Ehrlich gesagt, weiß ich auch, dass es ihnen gefallen wird. Ich weiß, dass es ihnen gefallen wird. Das ist das erste Album von all unseren Alben, bei dem ich einfach nur denke: „Ja, das ist es. Das ist Gold wert. Das ist es.“

Evan:
Ich kann es kaum erwarten.

Evan:
Apropos, ihr habt einen Song rausgebracht, Pink Elephant. Der hat eine ganz besondere Gitarren- und Basslinie, und wenn ich so etwas höre, frage ich mich immer ... nur der Musiker in mir... Ich bin neugierig, was bei diesem Song zuerst da war, die Basslinie oder die Gitarrenlinie?

Carlos:
Eduardo hat sich alle Teile ausgedacht, die Gitarrenparts für den Song und den Bass.

Evan:
Oh, wirklich?

Carlos:
Ja. Eduardo, war der Gitarrenteil Part eines Jams und du hast dieses kleine Goldstück gefunden und es dann in einen Abschnitt gesampelt?

Eduardo:
Der Song war ursprünglich eine Ballade und ich habe ihn den Jungs mal während unserer Demo-Session gezeigt und ihr habt gesagt: "Das ist cool", und ich habe gesagt: "Ja, okay. Wir packen es weg." Wenn es bei jemandem nicht richtig ankommt, wird es nicht angenommen, so ist es nunmal.

Eduardo:
Dann habe ich es einfach zur Seite gelegt und war in meinem Studio, um einen coolen Schlagzeugsound aufzunehmen. Ich hatte die Idee, dem Ganzen einen Hip-Hop-Sound zu geben, oder einfach einen Beat. Ich glaube, das Album von Solange war gerade herausgekommen; es heißt "Something At The Table". Das Schlagzeug auf Band und der Bass waren super simpel und so thematisch und geräumig und groovig, dass ich dachte: "Mann, wie spielt man so?" Ich hatte diese Art von Thema, und D'Angelo und Villa und all diese Hip-Hop-Künstler, die einfach hart draufschlagen.

Eduardo:
Gabriel und ich haben irgendwie … Ich dachte mir: Das ist meine Idee. Und ich habe einfach dieselbe Basslinie wiederholt und ein Plektrum und einen Lyle-Bass benutzt. Einen japanischen Lyle-Bass mit dem flachen [unverständlich 00:27:01] drauf, den ich in Oregon für 300 Dollar gekauft habe; das ist ein cooler kleiner Bass, mit dem ich aufgenommen habe. Wir haben den ganzen Song aufgenommen, ein paar Akkorde hinzugefügt, aber ganz am Ende haben wir den Track fertiggestellt; Gabriel und ich waren ziemlich zufrieden damit. Ich habe gesagt: „Ich weiß nicht, Mann, da fehlt noch was. Lass mich am Ende noch was einbauen, so eine Art Abschluss.“ Dann ist mir das Hauptriff eingefallen und ich dachte: „Das ist toll, das ist es!“

Eduardo:
Dann habe ich das Riff gedoppelt, damit es noch cooler klingt, und dachte: "Das ist es." Nach ein paar Stunden Session dachte ich mir: "Weißt du was? Lass mich mal was probieren", also habe ich es an den Anfang des Songs kopiert und dachte mir: "Oh, das ist es!"

Evan:
Jetzt ist es das Herzstück des ganzen Songs.

Eduardo:
Ja, und dann dachte ich: "Okay, lass uns das einfach machen."

Evan:
Okay, das ist cool. Ja, weil es so auffällig ist, schätze ich. Ich habe mich gefragt, wie es dazu gekommen ist.

Eduardo:
Es ist so, als würde man einen Sampler spielen, wie einen 404 oder einen MPC oder so etwas in der Art. Mad Lib und all diese anderen Beatmacher haben ein Gefühl dafür. J Dilla hatte ein Gefühl dafür. Er hat mit seiner MPC den Neo-Soul erfunden, und Schlagzeuger versuchen, so zu spielen, wie er seine Platten gesampelt hat. Questlove und Chris Dave und all diese fantastischen Schlagzeuger waren weit hinter dem Beat, weil Dillas Ästhetik so war, und sie fanden das cool, also haben sie ironischerwesie wie die Sampler gespielt und so ein ganzes Genre erschaffen, das sich weiterentwickelt hat, und das sehr cool ist.

Carlos:
Als wir den Song aufgenommen haben, mussten wir ihn dafür umbauen. Eduardo hatte die Gitarrenparts und den Bass geschrieben, aber Chicano Batman spielen live und wir wollten den Song alle gleichzeitig spielen können. Ich war natürlich an der Gitarre. Meine Aufgabe war es, seine Gitarrenparts nachzuspielen. Das war ganz schön anstrengend, den er sagte: „Versuch, wie dieses Sample zu spielen“, und ich dachte: „Urghs, ich habe so stark gezogen, wie nur möglich!“

Eduardo:
Ich habe gesagt: "Du musst ziehen und auch stummschalten, also abschneiden, bevor du wieder anfängst." Das war technisch gesehen dumm.

Carlos:
Es hat Spaß gemacht. Es war eine tolle Herausforderung und es war definitiv eine andere Herangehensweise an das Gitarrenspiel, denn ich würde niemals auf so etwas kommen, ganz sicher nicht. Das ist einfach nicht mein Ding als Gitarrist, aber es war eine lustige Herausforderung. Die Version, die wir als Band aufgenommen haben, ist einfach toll. Sie ist wunderschön.

Evan:
Ja, ein wirklich cooler Track.

Carlos:
Wir haben eine Bridge geschrieben, die das Ganze zusammenhält, und das hat Spaß gemacht.

Evan:
Inwiefern unterscheidet sich die Entstehung dieses Albums von der früherer Alben? Vielleicht eure Herangehensweise, eure Denkweise, eure Lebensphase... Gibt es irgendetwas, das auffällt?

Eduardo:
Auf jeden Fall. Zunächst einmal würde ich sagen, dass Bardo in der Vergangenheit den Großteil der Kompositionen beigesteuert hat, etwa 80 %. Wenn er also Songs beisteuert, die er geschrieben hat und zu denen er einen Text hat, dann ist das schon ein ziemlich kompletter Song [unverständlich 00:30:13].

Evan:
Schreibt er normalerweise an den Keyboards oder an der Gitarre?

Eduardo:
Er schreibt auf allem. Er schreibt mit einem Stift auf das Blatt von einem Baum. Er ist so begabt. Er ist ein Songwriter. Es spielt keine Rolle, welche Sprache oder welches Instrument oder was auch immer; aber dann bringt er es ein und es ist stark; wir geben ihm einfach unsere Persönlichkeit und entwickeln den Track weiter und machen ihn dann zu einem Song von Chicano Batman.

Eduardo:
Bei dieser Platte kamen wir alle aus allen Richtungen. Es gab keine Regeln in Bezug auf das Genre und darauf, wer was einbringen darf. Früher war das Komponieren eine große Herausforderung für mich, weil ich Bassist bin, aber jetzt sage ich: „Wisst ihr was? Weißt du was? Wir ignorieren das.“ Zumindest habe ich gesagt: „Wir ignorieren, ob wir das überhaupt live spielen können. Ich werde die Gitarre spielen.“ Carlos kam mit Demos, bei denen er Synthesizer gespielt hat, aber er wollte das live nicht spielen, weil er Gitarrist ist, und wir haben gesagt: „Alter, du kannst Keyboard spielen! Du spielst jetzt Keyboard.“

Eduardo:
Es ging vor allem darum, dass wir aus unseren alten Gewohnheiten rauskommen, und ich denke, dass das eine der großen Sachen ist, die an diesem Album wirklich durchscheinen. Wir haben uns aus der Selbstgefälligkeit befreit und angefangen, über den Tellerrand zu schauen, wenn es darum geht, wie wir eine Komposition zusammenstellen. Und wir haben auch versucht, so wenig Akkorde wie möglich zu verwenden, denn vorher waren wir eher … Ich weiß auch nicht … Wir waren fast schon Angeber. Wir haben einfach geagt: „Lass uns versuchen, diesen Song zu machen. Wir haben zwölf verschiedene Rhythmuswechsel und fünf Tonartwechsel, einfach nur so zum Spaß.“ Bei diesen Songs haben wir einfach zwei Akkorde durchlaufen lassen, und die Herausforderung war: „Okay, wie haucht man Leben da rein, wie lässt man das Stück hervorstechen, wie kann man es in den Arm nehmen? Wie kann man genau die richtige Menge an Harmonie reinbringen?“

Eduardo:
Mehrstimmige Synthesizer gegen Orgeln oder einstimmige Synthesizer; Carlos kam mit allen möglichen elektronischen Vibes an, die ich überhaupt nicht verstehen konnte, und ich habe mich so sehr dagegen gewehrt. Dann hat er darauf gedrängt, und ich zolle jedem Bandmitglied in dieser Crew großen Respekt, denn jeder ist tief in seinem eigenen Musikstil verwurzelt. Alle sind so unterschiedlich, so vielfältig.

Eduardo:
Ein großer Teil des Sounds dieses Albums ist definitiv auf Carlos' Vorstoß in eine neue Richtung zurückzuführen. Vielleicht kannst du ihm mehr darüber erzählen, Carlos.

Carlos:
Ja, also, bei diesem Album … Danke, Eduardo. Es ist sehr nett von dir, dass du das gesagt hast. Die Instrumente waren diesmal eher Mittel zum Zweck. Sie waren eher das Werkzeug, um den Song umzusetzen. Vorher hieß es eher: „Ich bin der Gitarrist, ich spiele die Gitarre. Er ist der Bassist, er muss den Bass spielen. Bardo ist der Keyboarder. Er muss das Keyboard spielen und singen, und Gabriel ist der Schlagzeuger.“ Dieses Mal hieß es: „Nein, wir werden einfach nur Songwriter sein und alles tun, was wir tun müssen, um den Song so gut wie möglich zu machen.“ Das war eine wirklich schwierige Entscheidung, weil wir alle ein Ego haben. Egal, wie sehr man sich bemüht oder wie wenig egoistisch man sein will: Dein Ego wird verletzt, wenn es heißt: „Hey, ich kann diese Keyboardlinie besser schreiben als du“ oder „Ich kann die Gitarre besser spielen als du“ oder den Bass oder was auch immer.

Carlos:
Anstatt es so zu sehen, haben wir es einfach so gesehen: "Okay, wir sind vier Teile eines Ganzen. Lasst uns versuchen, das Beste aus dem zu machen, was wir können.“ Sobald wir diese Einstellung angenommen hatten, waren uns keine Grenzen mehr gesetzt und wir sind auf Dinge gekommen, die wir vorher noch nie gemacht hatten. Ich wollte vor allem die Gitarre anders spielen als bei den letzten Platten, denn unser Sound war sehr in der Soul-Ästhetik verwurzelt. Das war wie unsere mutierte Version davon. In der Soul-Musik liegt der Schwerpunkt auf der Gitarre, die den Rhythmus auf der Zwei und der Vier spielt, auf den Snare-Schlägen, und ich wollte nicht noch ein Album so machen, denn ich hatte schon anderthalb Alben auf diese Art und Weise gemacht. Ich wusste, dass ich eher ein ... nichts gegen Soul-Musiker und Gitarristen; sie sind großartig, versteh mich nicht falsch ... aber nach zwei solchen Alben dachte ich: "Na gut, ich bin bereit für etwas anderes. Ich will meine Fähigkeiten als Musiker unter Beweis stellen", und speziell für die Gitarre wollte ich anders spielen.

Carlos:
Wie Eduardo schon sagte, habe ich auch angefangen, mit polyphonen Synthesizern zu schreiben, und das war eine ganz neue Herangehensweise an das Schreiben von Songs. Es hat mehr denn je bedeutet: "Weißt du was? Die Gitarre kann nicht so rumnudeln, weil der Synthesizer bereits einen großen Teil des harmonischen Raums einnimmt. Du musst vielleicht ein oder zwei Noten finden, die bloß rhythmisch sind, um den Song voranzutreiben." Es hat Spaß gemacht, zu diesem Schluss zu kommen, und es war sehr, sehr erfrischend und inspirierend.

Eduardo:
Alter, wir können echt Arschlöcher sein. Sagen wir, jemand kommt mit einer Idee … Wenn zwei von uns sie nicht mögen und wir auf derselben Seite sind, sagen wir: "Nein, das ist bescheuert, Mann. Das klingt wie“ ... und dann nennen wir einfach eine Band, um uns darüber lustig zu machen. "Oh, das klingt wie" -

Evan:
Paula Abdul.

Eduardo:
Genau, wie Genesis. "Das klingt wie Sting, Mann." Alter, wir werden dann richtig fies.

Eduardo:
Carlos hatte mal so eine Idee, mit der er so einen New-Wave-Rock-Stil einführen wollte. Bardo war nicht verfügbar, also wollte er selbst aufnehmen. Ich habe dann gesagt: „Komm in mein Studio. Dann haben wir Gabriel eingeladen und den Track aufgenommen. Er ist ziemlich toll geworden. Im Grunde haben wir einen Coup ohne Bardo gelandet, denn wenn er im Raum gewesen wäre, hätte er „Nein“ gesagt.

Evan:
Ja, ja.

Eduardo:
Wir haben die Idee einfach leben und atmen lassen, und dann haben wir sie Bardo gezeigt und er fand sie toll. Manchmal ist es mit Bandmitgliedern schwierig. Es ist wie eine Familie. Du weißt, wann jemand etwas ablehnt. Es sei denn, du hast es auf eine bestimmte Art und Weise arrangiert, und dann sagen sie ja.

Evan:
Ja, ja, ja.

Eduardo:
Wir müssen uns gegenseitig ganz schön manipulieren.

Evan:
Alles klar, cool. Auf diesem Album wird also viel experimentiert. Passiert das meiste davon im Aufnahmestudio oder eher im Proberaum oder beides?

Carlos:
Wir haben einen Proberaum, und für diese Platte haben wir uns am Anfang im Proberaum getroffen, Demos geschrieben und sie dort aufgenommen. Eduardo brachte eine Pro-Tools-Anlage mit. Dann wurde uns klar: "Wisst ihr was? Wir können auch einfach in das Studio des anderen gehen und dort schreiben", und so haben wir angefangen, das zu tun. Aber wir haben auch im Studio bei Barefoot Recording herumexperimentiert, wo wir das Album als Gruppe aufgenommen haben.

Eduardo:
Ja, bis zur letzten Minute. Da ist dieser eine Song, Invisible People, von dem ich dir erzählt habe, der Titelsong. Der war mal doppelt so schnell. Und am Schluss war nur noch die Hälfte übrig, was das Tempo angeht. Wir dachten uns einfach: "Lass uns das mal ausprobieren." Wir haben es fetter gemacht, viel langsamer. Wir haben das nicht kommen sehen, aber unser Produzent Leon Michels meinte nur: "Ja, lasst es uns langsamer machen". Wenn das jemand in der Band sagt, wird dir ein Schuh zugeworfen, aber wenn es ein Produzent ist, sagen wir: "Cool. Ja, lasst es uns alle versuchen."

Evan:
Ja, eine Menge Psychologie.

Eduardo:
Wer dann nicht mitmacht, ist verdammt still, bis wir drei Stunden später sagen: "Oh, wow, das ist toll."

Carlos:
Als es darum ging, diesen Song aufzunehmen, haben wir ihm unsere Demoversion vorgespielt, und ich war sehr stolz auf meine Gitarrenparts. Ich habe gesagt: "Ich habe granatenstarke Gitarrenparts für diesen ganzen Song", und er meinte: "Wir brauchen ein anderes Tempo, das könnte dem Ganzen ein anderes Feeling geben.“ Und ich dachte nur: „Oh mein Gott, ich habe so hart an den Gitarrenarrangements gearbeitet.“ Wir wollten den Song in zwei Stunden aufnehmen, also war es wie in der oberen Liga: "Also gut, denk dir jetzt ein paar sinnvolle Gitarrenteile aus, denn wir nehmen den Song in zwei Stunden auf.“ Aber wir haben es geschafft.

Eduardo:
"Wir warten auf dich. Lasst uns loslegen. Wir warten auf dich. Komm schon, Carlos. Schreib das klassische Ding.“

Carlos:
Wir haben es geschafft. Ich habe es getan. Wir alle haben es getan, weil wir alle unsere Rollen neu definieren musste. Das war nicht nur ich. Ich nenne nur mich als Beispiel. Wir waren der Herausforderung gewachsen, und der Produzent hatte Recht. Das Endprodukt war am Ende so viel besser als das, was wir als Demo hatten. Das lag einfach daran, dass wir offen für Experimente waren und Dinge spontan ändern konnten. Wenn es sich nicht richtig angefühlt hat, dann haben wir es eben geändert. Wir müssen es so ändern, dass es sich gut anfühlt.

Evan:
Natürlich ist die Zukunft im Moment sehr schwer abzuschätzen, aber was sind eure Pläne nach der Veröffentlichung?

Carlos:
Bevor die Pandemie ausbrach, hatten wir eine große Tournee geplant. Wir wollten beim Coachella auftreten; es sollte unser drittes Jahr dort sein. Wir haben es inzwischen bis zur dritten Zeile des Posters geschafft.

Eduardo:
Nein!

Carlos:
Das war ein großer Schritt.

Evan:
Oh, ja? Da hast du's.

Carlos:
Als wir 2015 zum ersten Mal dort gespielt haben, waren wir in der untersten Reihe. Das war der Auftakt zu einer zweimonatigen Tournee durch ganz Nordamerika mit Le Butcherettes, einer fantastischen Gruppe aus El Paso, L.A., und Guadalajara, die alle mit Omar verbunden sind. Ich glaube, er hat eine ihrer Platten produziert ... Omar Rodriguez-Lopez, entschuldige.

Evan:
Ja, wir kennen ihn; er spielt auch eine tolle Gitarre.

Carlos:
Ja. Das wollten wir eigentlich machen, aber das ist alles auf Eis gelegt. Wir wissen nicht, wann wir wieder live spielen werden. Wir hoffen auf den Spätsommer, aber die Dinge ändern sich jetzt stündlich, jeden Tag.

Carlos:
Im Moment konzentrieren wir uns darauf, mit der Situation zurechtzukommen, denn die Leute nutzen ihre Social-Media-Plattformen auf einfallsreichere Weise, um mit den Fans in Kontakt zu treten und ihre Musik zu verbreiten. Ich habe eine Gitarrenstunde auf dem Instagram-Account von Chicano Batman gegeben. Ich habe einen Live-Stream gemacht, in dem ich über meinen Ansatz beim Gitarre spielen gesprochen habe, um im Gespräch zu bleiben, was unsere neue Musik betrifft. Auf sowas konzentrieren wir uns gerade.

Evan:
Sind auch schon Videos in der Mache?

Carlos:
Ja, an dem Tag, an dem wir die Pink-Elephant-Live-Session bei Barefoot Recording gefilmt haben, bevor der Staat vor etwa drei Wochen den Betrieb eingestellt hat, ahben wir auch noch zwei andere Tracks aufgenommen, die zum Glück schon fertig sind. Sie müssen nur noch zum richtigen Zeitpunkt veröffentlicht werden. Ich denke, die Videos werden gegen Ende April oder im Mai veröffentlicht, wenn das Album komplett fertig ist. Wir hatten vor, ein weiteres Musikvideo für die nächste große Radio-Single aufzunehmen, aber das können wir jetzt nicht machen. Es ist nicht klug. Es ist noch nicht sicher.

Evan:
Ja. Wenn ihr auf die bisherige Karriere von Chicano Batman zurückblickt: Gibt es bestimmte Ereignisse, die ihr besonders wichtig findet oder die einen besonders großen Schritt nach vorne markieren?

Eduardo:
Auf jeden Fall die Tournee mit Jack White. Das war ein großer Schritt.

Evan:
Okay.

Eduardo:
Weil er uns selbst ausgesucht hat, weißt du?

Evan:
Ja.

Eduardo:
Wir haben niemanden angefleht. Naja, vielleicht hat Carlos den Tourmanager Lalo angefleht. Er ist ein Freund. Aber sie mögen unsere Musik und eine große Band wie die von Jack White hat Vertrauen in unsere Musik gehabt und wir haben gesagt: „Oh, verdammt, ja! Wir gehören auf diese Bühnen!“

Evan:
In welchem Jahr war das?

Carlos:
2015 wurden wir gebeten, bei der letzten Etappe von Jack Whites Lazaretto-Tour zu spielen. Das war auch das Jahr, in dem wir zum ersten Mal auf dem Coachella Festival gespielt haben, damals noch ohne Plattenvertrag. Wir haben alles selbst gemacht und selbst veröffentlicht.

Evan:
Oh, wirklich?

Eduardo:
Ja, das ist richtig.

Carlos:
Wir haben bei Rainbo Records in Canoga Park angerufen und unser eigenes Vinyl gepresst. Wir haben alles selbst gemacht.

Eduardo:
Ich musste mir den Truck meines Vaters leihen, um kistenweise Platten zu holen und sie dann wer weiß wo zu lagern.

Carlos:
Das war das erste Mal, dass wir im nationalen Rampenlicht wahrgenommen wurden, denn 2015 war es eine große Sache, dass Jack White vier Latinos aus L.A. auf eine Tournee mitnimmt. Das gab es vorher nicht wirklich. Es hat landesweit Aufmerksamkeit erregt und wir haben im Billboard Magazine darüber gesprochen und all diese Interviews gegeben, wie es war ... und dasselbe gilt auch für Coachella. Die Ankündigung der Tournee und die Ankündigung, dass wir auf dem Coachella spielen, kamen in der gleichen Woche. Das war eine nationale Schlagzeile für uns, weil wir unsere Musik selbst veröffentlicht hatte. Bis dahin waren wir unter dem Radar geflogen.

Carlos:
Wir waren so etwas wie die Hausband der Underground-Szene in L.A., und plötzlich wurden wir landesweit bekannt. Es war eines der ersten Male, dass Coachella eine Band ohne Label aus L.A. zum Festival eingeladen hat, und wir waren eine der ersten Bands, die den Durchbruch geschafft hat. Und auch eine der wenigen Latinobands, die es ins Lineup geschafft haben. Ich glaube, die einzigen Latinos aus den USA, an die ich mich erinnern kann, waren Ozomatli vor ein paar Jahren. Es war eine große Sache, dass wir als Underground-Band so eine Welle gemacht haben.

Evan:
Ja, das sind große Durchbrüche.

Carlos:
Ja, das waren unsere großen Erfolge.

Eduardo:
Fünf Minuten später haben wir unterschrieben. Dann hatten wir einen Manager und einen Booker.

Eduardo:
Als wir uns das erste Mal mit unserem Manager Brad Sands getroffen haben, sind wir nach West Hollywood in ein Büro gefahren und haben uns alle schick angezogen, mit Kragenhemden und so. Dort haben wir uns mit diesem Typen getroffen. Wir haben gesagt: "Okay, wir werden uns mit diesem Manager treffen. Er ist daran interessiert, uns unter Vertrag zu nehmen", und er hat nur gesagt: "Hey, was geht ab, Jungs? Mir gefällt, was ihr da macht. Das ist cool. Lasst uns zusammenarbeiten." Wir sagten: "Okay, wie hoch ist euer Anteil?" und "Was wollt ihr mit uns machen?"

Eduardo:
"Oh, ja, nur ein paar Shows, mal sehen, wie es läuft, dann sehen wir weiter." Wir haben gefragt: "Ja, aber was ist mit dem Vertrag? Wie viele Jahre?" "Wir müssen nichts unterschreiben. Wir können einfach sehen, wie es läuft." Ich dachte nur: "Was zum Teufel ist hier los? Werden so Managementverträge abgeschlossen?" Der Typ trug ein T-Shirt und Jeans. Er hat gesagt: "Wir werden nichts unterschreiben. Wir wollen es erst einmal abwarten. Lass uns einfach sehen, wie es läuft. In den ersten sechs Monaten berechne ich euch nichts." Ich sagte: "Ich weiß nicht, Kumpel. So läuft das in diesem Geschäft?" Jetzt sind wir hier.

Carlos:
Nur damit du weißt, wer Brad Sands ist: Er war ein Jahrzehnt lang oder so der Tourmanager von Phish.

Eduardo:
20 Jahre.

Carlos:
20 Jahre.

Evan:
Oh, Mann.

Carlos:
Er hat gesagt: „Wenn ihr Phish-Fans seid, wisst ihr, wer Brad Sands ist." Er hat gesagt: "Was Peter Grant für Led Zeppelin ist, ist Brad Sands für Phish"; er managt aber auch Stewart Copeland von The Police. Brad hat erzählt, dass The Police bei ihrem letzten Reunion-Gig mit dem Privatjet zu jedem Auftritt geflogen sind. Jeder hatte einen eigenen.

Evan:
Verdammt.

Carlos:
Es war einfach verrückt. Er ist auch der Manager von Les Claypool, der wiederum Primus managt. Er hatte viel Erfahrung. Wir waren sehr unerfahren und wussten nicht, was wir da taten. Ich glaube, wir hatten Angst: "Wird er wie der Manager der Backstreet Boys sein? Wird er unser ganzes Geld nehmen und uns über den Tisch ziehen?" Er war nicht so. Sein Ruf ist ihm vorausgeeilt, und er war einfach ein Segen, ein sehr vertrauenswürdiger Typ. Er hat Dinge möglich gemacht und ließ seinem Geld Taten folgen. Er ist unglaublich.

Evan:
Das ist großartig.

Eduardo:
Wir haben diese Band von Grund auf aufgebaut. Wir haben uns eine Fangemeinde nach der anderen erspielt, und als wir uns mit der Windish Agency, die jetzt Paradigm heißt, oder mit Red Light Management getroffen haben, haben sie einfach nur gesagt: "Ja, macht weiter so." Sogar ATL Records sagte: "Macht so weiter, wie bisher. Es funktioniert offensichtlich." Wir sind immer noch für unsere Geschichte, unsere eigene Ästhetik und unsere eigene Richtung verantwortlich. Das ist wie ein Traum, der wahr geworden ist.

Evan:
Das ist gut zu hören.

Evan:
Hey, fällt euch ein schlechtester oder ein bester Gig ein?

Eduardo:
Ich habe den Schlechtesten. Du kannst den Besten nehmen, Carlos.

Carlos:
Okay, dann nimm deinen Schlechtesten zuerst; erst den Schlechtesten, dann den Besten.

Eduardo:
Irwindale, Kalifornien. Es war beim Summer At The Park Festival, also war da Musik im Park. Wir waren dabei und da waren viele alte Leute. Sie wollten eine Band, zu der sie tanzen konnten. Wir hatten zwei Cumbias, die wir jeweils 30 Minuten aufgelegt haben. Wir  waren zwei Stunden da. Alle haben ein Picknick gemacht, mit Stühlen und so weiter; niemand ist aufgestanden, um zu tanzen. Keiner war begeistert. In einer Pause hat eine Frau geduldig 10-15 Minuten gewartet, um mit mir zu reden und mir zu sagen, dass wir wohl nicht mehr auf diesem Festival spielen sollten.

Evan:
Sie hat gewartet, um dir das zu sagen?

Eduardo:
Ja, sie hat gewartet. Sie war ganz in schwarz gekleidet und ich erinnere mich noch gut an sie. Sie sah aus wie eine schwarze Witwe. Sie hat gesagt: "Ihr solltet nie wieder auf diesem Festival spielen. Wir wollen uns bewegen, wir wollen tanzen, und das bringt ihr nicht. Wir wollen tanzen wie [unverständlich 00:47:59] Stilettos und diese anderen Bands. Sie bringen uns zum Tanzen. Ihr macht das nicht."

Eduardo:
Ich sagte ihr: "Weißt du was? Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wir werden nie wieder auf diesem Festival spielen."

Evan:
Das ist ein Deal.

Eduardo:
Ja, abgemacht. Zu allem Überfluss mussten wir uns auch noch eine eigene PA besorgen, und wussten nicht, was wir tun sollten … Frequenzweichen, Endstufen und EQs, und der Sound, der da rauskam, klang so ... Während des ganzen Sets war nichts zu hören. Die Vocals waren verzerrt. Aus der PA kam nichts raus. Wir haben versucht, Freiwillige aus dem Publikum zu finden, die uns beim Aufbau der PA helfen. Das fanden sie gar nicht gut und dann hat es auch noch schlimm geklungen.

Carlos:
Die Frau war vielleicht wütend. Das war echt lustig, denn wie gesagt, das war 2013 oder 2014. Sie hat uns gehasst und am nächsten Tag haben wir eine ausverkaufte Show im Echo gespielt. Das war unglaublich.

Eduardo:
Ja, genau.

Evan:
Da hast du es. Die Erlösung.

Eduardo:
Ich glaube, am Abend davor haben wir im Slim's in San Francisco gespielt, vor ausverkauftem Haus, mit den Soft White Sixties. Am selben Tag, an dem wir spielen sollten, mussten wir neun Stunden fahren; wir hatten einen Platten an unserem Astro-Van. Wir hatten eine Panne in San Rafael oder so und brauchten dann neun Stunden, um hierher zu kommen. Wir waren fast verhungert. Wir mussten die PA abholen, aufbauen. spielen, ohne etwas gegessen zu haben und dann diese Frau …

Carlos:
Die Show lief so schlecht, weil wir uns wie Gauner benommen haben. Wir durften eigentlich keine Show spielen, wenn wir im Echo auftreten, also haben wir das Konzert heimlich gespielt. Da die Show nicht im L.A. County war, durften wir sie theoretisch spielen, aber nicht bewerben, sodass keiner unserer Fans davon wusste. Also kam auch keiner von ihnen. Wäre das ein normales Konzert mit Werbung gewesen, wäre alles voll gewesen und das Szenario wäre ein ganz anderes gewesen. Aber da wir keine Werbung machen durften, mussten wir uns mit dem Publikum vor Ort zufrieden geben. Das waren Sechzigjährige, die Low-Rider-Oldies und Cumbia-Tanzmusik hören wollten. Aber das waren wir nicht. Wir brachten ihnen unsere verrückte psychedelische Prog-Rock-Musik.

Carlos:
Für mich ist die beste Show ... Wir haben schon viele tolle Shows gespielt. Wir waren auf Tour mit Vampire Weekend, Jack White, Alabama Shakes und Portugal. The Man. Eine der Shows, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war auf einer Tour mit Portugal. The Man im Süden. Eine der Shows in North Carolina wurde abgesagt, weil für den Tag unserer Show ein Hurrikan angekündigt war. Wir hatten das Wetter schon eine Weile beobachtet. Zufällig habe ich mich eine Woche vor Tourbeginn mit Jack Whites Tourmanager Lalo Medina zum Mittagessen getroffen und wir haben uns unterhalten und ich sagte: "Ja, unsere Tour wurde an diesem Tag abgesagt, also haben wir an dem Tag jetzt keine Termin. Ich weiß nicht, wahrscheinlich werden wir in New Orleans einen Tag frei nehmen."

Carlos:
Er hat gefragt: "Was ist das für ein Datum?" Ich habe gesagt: "Oh, das hier." Er sagte: "Oh, Jack spielt am gleichen Tag in Shreveport, Louisiana. Wir reden gerade mit einem Opener, aber wenn das nicht klappt, sage ich dir Bescheid." Ich sagte: "Ja, das wäre cool." Dann haben wir einen Anruf bekommen, und Jack White wollte, dass wir in Shreveport spielen. Sie haben sich für uns entschieden und nicht für eine andere Band. Das war toll. Wir hatten einen guten Ersatz für den Gig, den wir mit Portugal. The Man verloren hatten.

Carlos:
Wir sind mit Portugal. The Man von New Orleans aus losgefahren und am nächsten Tag nach Shreveport gefahren und haben mit Jack White in ... wie hieß das noch gleich, Eduardo? Es war die Halle, in der Elvis gespielt hat. Jack White hat in dieser Stadt gespielt, weil es dort diesen historischen Veranstaltungsort gab, an dem Elvis gespielt hat.

Eduardo:
In dem verdammten Haus hat es gespukt. Gespukt!

Carlos:
Ja, da hat es gespukt. Da war so ein [Durcheinandergerede 00:51:57]

Eduardo:
Wir mussten durch den Keller gehen, um zur Bühne zu kommen. Da waren 40er-Jahre-Möbel aufgestapelt, es gab viele Staubmilben und alles war dunkel.

Carlos:
Gab es im Keller nicht auch ein Gefängnis?

Eduardo:
Ich glaube, es war eine Requisite, eine Requisite eines Gefängnisses. Das war ein Kerker.

Evan:
Das war der beste Gig aller Zeiten, oder?

Carlos:
Das war der beste Gig aller Zeiten und ich sage dir auch, warum.

Eduardo:
Der beste Gig aller Zeiten.

Carlos:
Ich meine, der Keller war ein bisschen gruselig, aber das Theater war so schön und historisch ... Das war drei Jahre, nachdem wir das erste Mal mit Jack auf Tour waren. Da wussten wir ja noch nicht, was wir taten. Jetzt waren wir erfahrener. Unsere erste Platte bei ATL Records war schon zwei Jahre alt und wurde von Kritikern wie NPR gelobt. Wir hatten einen Hit im College-Radio, „Friendship Is A Small Boat In A Storm“.

Carlos:
Als wir zum ersten Mal mit ihm gespielt haben, waren wir Erstsemester und jetzt waren wir schon Oberstufenschüler. Wir haben bei diesem Gig alles abgeräumt.

Evan:
Das ist großartig.

Carlos:
Wir haben fantastisch gespielt. Er hat von der Bühne aus zugesehen. Seine ganze Band hat uns danach mit Liebe überhäuft. Wir sind in den Green Room gegangen und haben uns mit ihm unterhalten. Ich hatte ihn seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen, und er hatte nur Lob für uns übrig und hat gesagt: "Ich bin so stolz auf euch. Ihr ward überall. Ich habe euch überall gesehen. Alle Augen sind auf euch gerichtet." Ich hatte einfach das Gefühl, dass wir es geschafft haben.

Evan:
Das ist so cool, ja.

Carlos:
Es war der Beweis, dass er mit seiner Investition in uns Recht hatte. Am Ende sind wir eine tolle Band geworden.

Evan:
Ja. Das ist wirklich cool.

Evan:
Habt ihr euch vor kurzem neue Instrumente zugelegt?

Carlos:
Ja.

Eduardo:
Oh, ja.

Carlos:
Oh, ja.

Evan:
Also gut. Was habt ihr bekommen?

Carlos:
Das ist mein zweiter Music Man … Ja, das BFR Albert Lee Modell.

Evan:
Oh, ja.

Carlos:
Ja, aber ihr wart so nett und habt es ein bisschen für mich angepasst, weil ich ohne Whammy nicht leben kann. Ihr habt einen Whammy eingebaut und außerdem ein Ebenholzgriffbrett.

Evan:
Ich mag Ebenholz auch. Das ist cool.

Evan:
Ich habe euch in Videos auch schon Stingrays spielen sehen.

Carlos:
Ich wechsle zwischen den beiden. Die Stingray ist großartig. Sie ähnelt den Gitarren, mit denen ich früher gespielt habe, zum Beispiel in Bezug darauf, wie der Korpus und der Hals zusammenpassen. Das erkennt man wieder.

Carlos:
Die Albert Lee? Das werden wir sehen, aber dieses Wochenende habe ich sie viel gespeilt. Sie ist fantastisch und wunderschön.

Evan:
Cool! Und was gibt es bei dir neues, Eduardo?

Eduardo:
Oh, Mann. Oh, Mann. Oh, Mann, ich habe die Liebe meines Lebens mit der Post bekommen und musste sie unter Quarantäne stellen, bevor ich sie ins Haus brachte, das ist sicher.

Eduardo:
Ich habe einen Old Smoothie bekommen, eine Neuauflage zum 40. Geburtstag.

Evan:
Oh, schön.

Eduardo:
Mein Job war immer das tiefe Fundament, keine Slaps oder so. Als ich zum ersten Mal geredet habe, hat Carlos mich Tim und den Leuten von Ernie Ball vorgestellt und ich habe gedacht: „Das ist das, was ich tun will.“ Ich habe ein paar Stingrays ausprobiert und das war nett, aber für meinen Geschmack waren sie ein bisschen zu höhenlastig. Der letzte Bass, den ich ausprobiert habe, war der Old Smoothie und er hatte flache [unverständlich 00:55:13] und diese kleinen …

Evan:
Neue Pads, ja.

Eduardo:
Ja, jede Saite und er ist in der Höhe verstellbar. Ich dachte sofort, dass das genau richtig für mich ist. Das und der Magnet, der nicht in Phase mit der Saite ist, sorgen dafür, dass der Bass nicht so laut ist, wenn ich die Saite anschlage. Er ist nicht so aufdringlich. Er hat etwas Zeit, um zu reagieren. Das hat mir gut gefallen, also habe ich mir den Bass gekauft. Was mich stutzig macht, dass er drei Regler für Lautstärke, Ton und Bass hat, genau wie ein Verstärker. Das habe ich noch nie gehabt. Normalerweise gibt es zwei Tonabnehmer und einer davon ist der Schalter zwischen Steg und Hals und einer Kombination aus beidem; wenn man mehr Bass möchte, kann man damit den Bass verstärken. Das ist so einfach und für mich so kompliziert. Wow, das habe ich noch nie machen müssen.

Evan:
Welche Farbe hat er?

Eduardo:
Pastellrosa!

Evan:
Oh, wirklich?

Eduardo:
Er ist pastellrosa mit goldener Hardware, einem Roasted-Maple-Neck, ein paar Block-Inlays und ein paar Perlmutt-Einlagen.

Evan:
Das klingt stylisch.

Eduardo:
Ja, er ist einfach geil. Ich nehme ihn jeden Tag in die Hand und spiele damit. Manchmal kann man nur so gut werden, wie die Bewunderung für sein eigenes Instrument und ich glaube, bei diesem kann ich einfach nicht mit dem Spielen aufhören.

Evan:
Das ist gut zu hören. Das ist gut zu hören. Hey, hat dein Schlagzeuger immer noch einen Vokuhila?

Carlos:
Nein, die hat er abgeschafft.

Evan:
Oh, das ist schade, denn es war eine der besten Vokuhilas, die ich je gesehen habe.

Carlos:
Oh, es war der metallischste Vokuhila, den man je gesehen hat.

Eduardo:
Er war gesund.

Carlos:
Das Beste war, als er sich die Haare schneiden ließ und einen Vokuhila mit flachem Scheitel bekommen hat. Das war super metalmäßig.

Eduardo:
Der war richtig am Start.

Evan:
Ja, so ein Power-Vokuhila.

Carlos:
So ein Power-Vokuhila.

Eduardo:
Power-Vokuhila, genau das ist es.

Carlos:
Ich erinnere mich daran, weil er mit Abstand die besten Haare in der Band hat, finde ich.

Eduardo:
Ganz genau.

Carlos:
Er hat diese Haare auf der Stirn. Ich bin der kahle Typ in der Band. Er hat einen dichten Haaransatz an den Schläfen und auf der Stirn.

Evan:
Verdammt noch mal! Du kennst den Typen.

Carlos:
Nein, es ist lustig. Er hatte lange Haare und sah aus wie der verrückte Fabio, einfach fließendes, üppiges Haar. Ich erinnere mich, dass ich ihn eines Tages zur Probe abgeholt habe und er ins Auto stieg. Er hatte oben einen flachen Scheitel und hinten einen Vokuhila, und er sagte: "Ich habe einen Vokuhila", und ich sagte: "Das hast du!

Eduardo:
Ja, eine Militärvok